Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 02.07.2025

Drei Thurgauer Gemeinden prüfen Fusion

Die drei Thurgauer Gemeinden Thundorf, Stettfurt und Matzingen prüfen eine Fusion. Laut der Thurgauer Regierung wäre es ein logischer Schritt, da die drei Gemeinden heute bereits in verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten. 

 

 

Eine wichtige Zusammenkunft im Restaurant Stählibuck mit Rundblick: Die drei Gemeinden Thundorf, Stettfurt und Matzingen, mit Regierungsrat Walter Schönholzer, haben zu einer Medienorientierung eingeladen. In vielen Bereichen arbeiten die Gemeinden bereits erfolgreich zusammen. Nun wollen sie eine engere Zusammenarbeit prüfen.
Seit dem 1. Mai 2021 gibt es das Kompetenzzentrum Soziale Dienste Matzingen-Stettfurt-Thundorf. Dieses ist in der Gemeindeverwaltung Matzingen angesiedelt, wird aber von den drei Politischen Gemeinden Matzingen, Stettfurt und Thundorf gemeinsam betrieben. «Bei den regelmässigen Austauschen haben wir festgestellt, dass wir alle die gleichen Aufgaben und Herausforderungen haben», sagte der Matzinger Gemeinderat Roger Wegmüller, stellvertretend für den abwesenden Gemeindepräsidenten Peter Schellenberg. Der Thundorfer Gemeindepräsident Daniel Kirchmeier ergänzte: «Um diese Aufgaben kompetent zu erfüllen, sind unsere Gemeinden manchmal fast zu klein.» «Daher haben wir uns für eine Zusammenarbeit entschieden», sagte Markus Bürgi, Gemeindepräsident von Stettfurt.
Die Gemeinderäte aller drei Gemeinden, Matzingen, Stettfurt und Thundorf, haben sich zu ersten Gesprächen über eine gemeinsame Zukunft getroffen. Sie wollen einen möglichen Zusammenschluss vertieft prüfen und der Bevölkerung ein Grobkonzept vorlegen. «Die Einwohnerinnen und Einwohner sollen früh in den Prozess eingebunden sein», betonte Kirchmeier. Auch der Kanton Thurgau ist bei diesen Gesprächen als Partner dabei. 


Enge Zusammenarbeit fördern
Fakt ist, dass die drei Politischen Gemeinden teilweise in weiteren Bereichen seit vielen Jahren eng zusammenarbeiten. So haben sie gemeinsam ein Projekt zur offenen Jugendarbeit gestartet und seit 2021 betreiben drei Gemeinden als «Jugend am Sonnenberg» einen Jugendtreff. Dort ist eine Jugendarbeiterin angestellt. Eine gemeinsame Leistungsvereinbarung besteht auch für die Spitex-Aufgaben aller drei Gemeinden mit dem Spitex Verein Matzingen Stettfurt Thundorf. Teilweise besteht ebenso eine Zusammenarbeit zwischen zwei der drei Gemeinden, so haben Matzingen und Thundorf die Bauverwaltung zusammengelegt und die Feuerwehren Stettfurt und Matzingen sind in einem Zweckverband organisiert. Seit vielen Jahren tauschen sich die Gemeinderäte zudem am jährlichen Treffen der «Mini Regio am Sonnenberg» über aktuelle Themen aus. «Unsere Zusammenarbeit funktioniert sehr gut», sagte Markus Bürgi. Deshalb sei der Fokus in die Zukunft auf einen Zusammenschluss zu einer leistungsstarken Gemeinde gelegt. Nach einer Fusion würde die Gemeinde eine überschaubare Grösse annehmen. Gemäss der kantonaler Bevölkerungserhebung des vergangenen Jahres leben in Matzingen 3130 Personen. Stettfurt hat 1276, Thundorf 1729 Einwohnerinnen und Einwohner.


Grobkonzept wird erarbeitet
Das weitere Vorgehen haben die Gemeinden besprochen. Wie Kirchmeier erklärte: «In einem ersten Schritt geht es darum, verschiedene Abklärungen zu treffen.» Es geht um Fragen zu Chancen und Risiken, den finanziellen Auswirkungen, dem Handlungsbedarf auf kantonaler Ebene oder auch zu den Verwaltungsstandorten. Ein Grobkonzept soll den Einwohnerinnen und Einwohnern der drei Gemeinden anschliessend als Entscheidungsgrundlage vor einer Abstimmung dienen. Gemäss Bürgi ist es wichtig, dass die politischen Behörden weitere konkrete Schritte vornehmen können.


Abstimmung Ende 2026
Das Ziel der drei Gemeindepräsidenten ist es, bis Ende 2026 in allen Gemeinden eine Abstimmung durchzuführen. Bürgi ergänzte: «Nur wenn alle drei Gemeinden zustimmen, können weitere Abklärungen fortgesetzt werden.»
Nebst den drei Gemeinden sind bei den Gesprächen ebenso Vertreter des Kantons anwesend. «Die Überprüfung der Gemeindestrukturen ist Teil der Regierungsrichtlinien Thurgau 2024 – 2028. Für uns ist aber völlig klar, dass der Anstoss zu möglichen Veränderungen von den Gemeinden kommen muss», sagte Regierungsrat Walter Schönholzer, Chef des Departements für Inneres und Volkswirtschaft. Das sei hier mit drei gesunden Gemeinden der Fall. 


Für eine starke künftige Gemeinde
«Der Regierungsrat begrüsst, dass sich Matzingen, Stettfurt und Thundorf Gedanken über eine gemeinsame Zukunft machen», sagte Schönholzer. Gleichzeitig könne der Kanton viel über die Erwartungen und Voraussetzungen der Gemeinden lernen. «Wir sind überzeugt, dass ein Zusammenschluss zu einer starken, selbstbewussten und zukunftsfähigen Gemeinde für die Einwohnerinnen und Einwohner viele Vorteile hätte», so Schönholzer.
Manuela Olgiati