Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 12.03.2025

Das Minimalziel Ligaerhalt sicher geschafft

In der MyHockey League ist Frauenfeld (9.) bereits in den Pre-Playouts an Langenthal (8.) mit 1:2 in der Serie gescheitert. Interims-Trainer Mike Portmann zieht Bilanz einer verkorksten Saison.

 

 

Denkbar schlecht ist Mitte September 2024 Frauenfeld in die Saison gestartet: Mit Heimniederlagen gegen Thun und Arosa. Auch die nächsten drei Partien wurden verloren. Mitte Oktober durfte der EHCF mit dem 3:1 über Wetzikon erstmals nach satten neun torlosen Dritteln wieder jubeln. Langsam lief es nun zwar etwas besser, doch mit erneut vier Niederlagen hintereinander zogen die Verantwortlichen Ende November die Konsequenzen und entliessen Trainer Pascal Lamprecht. In seine Bresche sprang Sportchef Mike Portmann und er blieb bis zum Saisonende.


In den 18 Matches unter Lamprecht gab es lediglich vier Siege und dazu zweimal einen Punkt in Arosa nach Penaltyschiessen und einen bei Thun nach Verlängerung. In den restlichen 14 Qualifikations-Runden schaffte Interimstrainer Portmann immerhin sieben Siege. In dieser Zwölfergruppe wurde Frauenfeld Neunter und holte in 32 Partien insgesamt 35 Punkte. Dann kam das frühe Out in den Pre-Playouts gegen Langenthal.


Nachstehend hat Mike Portmann unsere Fragen beantwortet.


Was ist in der ersten Hälfte der Saison beim EHCF falsch gelaufen?
Sehr heikle Frage. (Überlegt lange). Wir hatten wirklich schwierige Gegner zu Beginn und haben in den ersten vier Partien dreimal trotzdem nur mit einem Goal Unterschied verloren. Nach weiteren Niederlagen hat der Trainer stets Verschiedenes ausprobiert. Irgendwann hat die Chemie zwischen ihm und der Mannschaft nicht mehr funktioniert und wir mussten handeln.


War es daher nur die Ineffizienz im Abschluss, die mehr Punkte unmöglich machte?
Das Glück lag oft nicht auf unserer Seite. Ganz im Gegenteil zur Vorsaison. Zudem beklagten wir zahlreiche Verletzte und Kranke. Bei der 2:3-Niederlage in Seewen hatten wir nur vier Verteidiger und zehn Stürmer zur Verfügung. Da wird alles noch schwieriger, wenn man das Messer schon am Halse spürt.


Das Torverhältnis von 81:104 und damit minus 23 war klar besser als das der drei dahinter klassierten Teams. Sogar Langenthal als Achter war mit minus 32 deutlich schlechter. Ein Lob also an die Abwehr?
Das ganze Team ist in der Pflicht und wirkte mit zahlreichen Fehlern lange total verunsichert. Mit den Neuverpflichtungen im Sturm haben wir uns von dieser Saison sicher mehr erwartet. Und in der jungen und sehr willigen Abwehr fehlten mit Nico Engeler und Lars Wegmann ganz wichtige Akteure.


Was hast Du ab dem 4.Dezember anders gemacht als Dein Vorgänger?
Meine erste Aufgabe war es, dass das Team wieder Freude am Eishockey spielen bekommt. Das versuchte ich mit vielen Einzelgesprächen und benötigte dafür eine gewisse Zeit. Unsere Negativspirale hatte tiefe Furchen hinterlassen. Erst als jeder Akteur neu an sich glaubte und alle wieder füreinander da waren, ging es endlich besser.


Wie hiess eigentlich das Saisonziel?
Natürlich hofften wir wie in der Vorsaison auf eine Teilnahme an den Playoffs. Aber dafür muss immer alles stimmen. Das war bei uns diesmal leider nicht der Fall. Wir haben zu viele Punkte immer nur mit einem «Murcks» gewonnen und kamen daher nicht richtig vom Fleck.


In der Qualifikation hat man Langenthal zweimal geschlagen, dann schied man in den Pre-Playoffs mit 1:2 aus: Warum?
In Langenthal beim 3:2-Auftaktsieg ist unser Gameplan voll aufgegangen. In den nächsten beiden Partien betrieben wir viel Aufwand mit extrem wenig Ertrag. Zudem ging der SCL nun fast schon überhart in die Zweikämpfe und so haben wir den Faden etwas verloren.


Wie sieht Dein Fazit als Interimstrainer aus?
Wir haben das Ziel, den Ligaerhalt, sicher geschafft und landeten auf Platz neun. Mit allem was zuvor passiert ist, war das eigentlich in Ordnung. Aber man muss schon sagen, das Erreichte war viel zu wenig. Allerdings möchte ich anmerken, dass wir am 15. Januar in Seewen mit Tom Gerber wegen einer gravierenden Verletzung den wichtigsten Teamplayer verloren haben. Das tat weh und kostete uns einige Punkte.


Am 28. Februar war das Abschluss-Training, wie lange dauert die Pause?
Wir werden so gegen Ende April mit dem Sommertraining beginnen. Während dieser Zeit arbeiten wir vom Staff im Hintergrund mit Volldampf, um eine erfolgshungrige Mannschaft auf die Beine zu stellen. Interview: Ruedi Stettler