Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 29.01.2025

Sinnvoll für Körper und Geist

Jubiläums-Spaziergang in Frauenfeld

 

 

Seit 2017 trifft sich eine Spaziergänger-Gruppe regelmässig jeden zweiten Mittwoch vor dem Bistro «Zur Alten Kaplanei». Heute steht nun der 
200. Spaziergang in und um Frauenfeld auf dem Programm. Das Angebot richtet sich an Alt und Jung und niemand muss sich dafür anmelden. Den Anstoss dazu gab 2016 Stephan Wälti, der damalige Sozialarbeiter der Katholischen Pfarrei St. Anna und Leiter der «Kaplanei». Er suchte Freiwillige, um ein niederschwelliges Angebot zu organisieren. Alleinstehende Menschen sollten sich regelmässig in einer Gruppe austauschen können. Am besten an der frischen Luft. Schnell fanden sich Interessierte, um die gute Idee in die Tat umzusetzen. Nun organisiert das 5-köpfige Team bereits im 8. Jahr den beliebten Anlass und ist «stolz darauf, den 200. Spaziergang zu begehen». Am Jubiläumsanlass ist fast das ganze Team dabei und erzählt von den Anfängen, als noch drei statt dreissig Leute mitliefen.


Spazieren in der Gemeinschaft. Austausch, Integration statt Einsamkeit. Förderung der physischen und psychischen Gesundheit. So etwas schwebte dem damaligen Sozialarbeiter Stephan Wälti vor. Doch das Angebot müsste unkompliziert sein, ohne Anmeldung funktionieren und trotzdem regelmässig stattfinden können. Für die Durchführung suchte er Freiwillige. Als er seinen Spazier-Gedanken an einem Seniorennachmittag in Thundorf teilte, bekundete Jakob Bütikofer sofort sein Interesse daran. Auch die restlichen OK-Mitglieder waren mit Susi Witzig, Edith Heiniger und Helen Heim schnell gefunden. Später kam noch Ursula Reifler hinzu. 
Heute steht nun schon der 200. Spaziergang in und um Frauenfeld an. Am Jubiläumsanlass ist fast das ganze Team dabei und erzählt von den Anfängen, beispielsweise dem ersten Spaziergang am 22. Februar 2017. Dieser führte durch den Murg-Auen-Park. «Da waren wir nur zu dritt unterwegs», erinnert sich Susi Witzig lachend. «Das ist erst langsam gewachsen», fügt sie hinzu. Seither machte sich jeden zweiten Mittwoch während der letzten acht Jahre eine mal grössere, mal kleinere Gruppe auf den Weg. In der letzten Zeit waren es immer zwischen 20 bis 30 Spazierfreudige. Startpunkt ist dabei stets das Bistro «Zur Alten Kaplanei» in der Altstadt. Von dort aus geht es für 1 bis 2 Stunden auf eine vorab festgelegte und rekognoszierte Route. 
Jakob Bütikofer plante diese anfangs alleine, heute machen das auch Helen Heim und Edith Heiniger. Letztere erzählt, dass das nicht ohne sei, denn: «Wir bieten jetzt zwei unterschiedlich lange Strecken an, denn einige möchten nicht den ganzen Weg, bis zu sechs Kilometern, laufen. Bei der Organisation müssen wir also gut überlegen, wie das, inklusive ÖV, aufgeht». Da einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch gerne vorab wissen wollen, ob sie für die jeweilige Route die Wanderstöcke mitnehmen sollen, weil es auch einmal bergauf gehen kann, schickt das Team diesen den Streckenplan vorher zu. Andere dagegen liessen sich gerne überraschen, meint Edith Heiniger. 


Aus Wandern wurde Spazier-Wandern
Bewusst habe man deshalb auch im Laufe der Zeit den Namen des Angebots angepasst. Früher nannte man dieses «Wandern in und um Frauenfeld». Heute heisst es «Spazier-Wandern», weil sich niemand überfordert fühlen und denken soll, es gehe ausschliesslich über Stock und Stein. Auch auf das unterschiedliche Schritttempo der einzelnen Läuferinnen und Läufer wird geachtet. Susi Witzig erklärt, dass sie deshalb die Spaziergänge wenn möglich im Viererteam führen würden. «Immer ist jemand pro Gruppe vorne und jemand hinten», sagt sie. Falls jemand eine Pause brauche, so Edith Heiniger, werde das auch gehört.
«Wir haben eine Stammkundschaft, meist ältere Personen zwischen 50 und fast 90 Jahren, vor allem Frauen. Es kommen aber auch neue Interessierte dazu. Jüngere Wanderlustige sind sehr willkommen», sagt Jakob Bütikofer. Edith Heiniger erzählt von einer Frau, der sie mit der Gruppe unterwegs begegnet sei, die spontan mit ihnen weiterlief und am übernächsten Mittwoch vor dem Bistro stand, um diesmal von Anfang an dabei zu sein. «Die Atmosphäre in der Gruppe ist sehr schön. Ganz nach dem Motto: Jede und jeder der kommt, ist willkommen», berichtet sie. 


Tageswanderung Thurweg
Seit 2018 wird das Team vom jetzigen Sozialarbeiter der Pfarrei St. Anna, Christoph Oechsle unterstützt. Zusammen bietet man auch jährlich eine Tageswanderung an. Bisher pilgerte die Gruppe dafür auf dem Jakobsweg, in Etappen von Konstanz bis Einsiedeln. Neu wird der Thur-Weg begangen. Hierfür muss sich, genau wie bei den Spaziergängen, niemand an- oder abmelden. Susi Witzig sagt, dass die Leute das schätzen würden. «Wenn man kommt, kommt man und wenn nicht, dann nicht. Dadurch kann man sich auch spontan entscheiden teilzunehmen. Je nachdem, wie das Wetter ist und die eigene Stimmung». Gelaufen werde vom OK aus sowieso immer, meint Edith Heiniger – an Feiertagen, bei Wind, Regen und Schnee. 
Ursula Reifler erzählt, dass sich auf den Spaziergängen schöne Gespräche ergeben würden. Man höre so manche Lebensgeschichte und die Menschen würden sich dadurch näherkommen. «Deshalb nehmen sie gerne teil und sind dankbar dafür». Edith Heiniger meint, dass sie schon ein wenig stolz darauf sei, als Team nun schon den 200. Spaziergang anbieten zu können. «Ich bin diesem freiwilligen Engagement gegenüber treu. Es ist etwas Sinnvolles». Das sieht auch Jakob Bütikofer so: «Ich tue etwas für meinen Körper und meinen Kopf. Es macht mir aber Spass, auch noch etwas für andere Menschen machen zu können». 


Für Kurzentschlossene: 
Der 200. Spaziergang findet heute um 14 Uhr statt. Los geht es vom Bistro «Zur Alten Kaplanei» aus. Wer sonst einmal mitlaufen möchte: In den ungeraden Kalenderwochen jeweils Mittwochs. Nähere Informationen unter: https://www.kath-frauenfeldplus.ch/spazier-wandern
Sarah Stutte