Frauenfeld · 29.01.2025
«Himmlische Zeiten» in der Kartause Ittingen
Vor 162 Momentaufnahmen der Thur – festgehalten in Gemälden von Max Bottini - präsentierte die Stiftung Kartause Ittingen ihre jährliche Medienkonferenz und einen Personalwechsel: Mark Ziegler übernimmt die operative Leitung von Heinz Scheidegger.

Nach 33 Jahren bei der Stiftung, davon 12 als operativer Leiter, übergab Scheidegger den Stab an seinen Nachfolger Mark Ziegler. «Damit kommen frischer Wind und neue Ideen in die Kartause», sagte er. Ziegler, der als Kind einmal in der Mühle unterhalb der Kartause wohnte, kennt den Ort seit seiner Jugend: «Sie begeistert und fasziniert mich.» Nach Stationen in der Hotellerie als Führungskraft sowie im Gesundheitswesen warten nun neue Aufgaben auf den Prokurator, der mit seiner Familie in der Kantonshauptstadt lebt. Dem Credo «Erhalten und Beleben» möchte er noch das Wort «Entwickeln» hinzufügen, sagte er im Mediengespräch.
Das neue Programm
Im Zentrum der 29. Pfingstkonzerte steht Robert Schumann. Die deutsche Violinistin Isabelle Faust, der Schumanns Musik besonders am Herzen liegt, übernimmt die künstlerische Leitung. Neben zeitgenössischen Werken, die sich auf Schumann beziehen, erklingt im Nachtkonzert der Klosterkirche auch Alte Musik von Heinrich Schütz. Weitere Höhepunkte sind der Auftritt des Schweizer Baritons Äneas Humm mit Doriana Tschakarova am Klavier (9. Februar) sowie das L’Orfeo Bläserensemble im Sonntagskonzert (2. März). Weitere Höhepunkte im Programm sind: Das Ittinger Weinfest (25. Mai) oder die Garten-Tavolata (4. und 5. Juli).
«Himmlische Zeiten» – unter diesem Motto führen die Stiftung, die Museen und das tecum (Zentrum für Spiritualität, Bildung und Gemeindebau der Evangelischen Landeskirche) durch das Jahr. «Wir hoffen, dass himmlische Zeiten anbrechen», sagt Thomas Bachofner. Die Kartause biete dafür als spezieller Ort, wo sich Himmel und Erde berühren, Raum für Ruhe und Besinnung. Hier können Gäste an Traditionen anknüpfen und zur Ruhe kommen.
Seit sechs Jahren gibt es die «Auszeit im Kloster»: Eine sechstägige Zeit der Entspannung und Neuorientierung. Eine Körper- und Gesprächstherapeutin kümmert sich dabei um die Gäste. Neu ist das Angebot «Zwischenhalt», hier steht eine Wohnung in der Alten Mühle zur Verfügung und die Gäste entscheiden selbst, welche Angebote sie wahrnehmen wollen.
Über die individuellen Auszeiten hinaus öffnet sich das tecum auch historischen Themen: Zum 500-Jahr-Jubiläum des Bauernkriegs wird eine grenzüberschreitende Pilgerreise angeboten. Zusammen mit der Evangelischen Erwachsenenbildung Bodensee wandern die Teilnehmer zu den Originalschauplätzen der Bauernaufstände von 1524/1525 in Hilzingen bei Singen, wo sich die Bauern gegen ihre Grundherren erhoben.
«Sammeln. Bewahren. Teilen.» heisst die experimentelle Ausstellung im Kunstmuseum Thurgau (2. Februar bis 4. Mai), die Einblicke in die Sammlungstätigkeit gewährt. Über 800 Werke von 75 Kunstschaffenden zeigen, was in den Jahren 2022 bis 2024 neu in die Sammlung aufgenommen wurde. Die Ausstellung zeigt zwei Perspektiven: wie Besucher die Kunst wahrnehmen und wie die Werke im Museum verwaltet werden, erläutert Kuratorin Miriam Edmunds. Die Präsentation hat Archiv-Charakter: Die Werke sind in Schachteln oder in Regalen. Das Thema Sammeln steht dabei selbst im Mittelpunkt. Die Vernissage findet am 2. Februar statt.
162 Mal die Thur
Teil der Ausstellung sind auch die 162 kleinformatigen Thur-Gemälde von Max Bottini, die bereits den Rahmen der Pressekonferenz bildeten. Während der Pandemie entstanden diese Werke aus Fotografien des Flusses. «Ich habe mich damals sehr eingeengt gefühlt», erklärt Bottini, der seit 60 Jahren an der Thur lebt. Die Gemälde sind als Gesamtkunstwerk auf einer grossen Fläche installiert.
Im Ittinger Museum ist noch bis zum 15. Juni «1524 Stürmische Zeiten - der Ittinger Sturm» zu sehen. Ab 6. April rückt «Wein und Wohlstand» in den Fokus. Eine weitere Ausstellung ab 5. Juni widmet sich dem Thema Reliquien. Dazu wird ein Workshop für Kinder angeboten, in dem sie ihre eigenen Reliquien gestalten und mehr über deren Bedeutung erfahren.
Elke Reinauer
Termine und weitere Informationen: www.kartause.ch