Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 08.01.2025

Stimmbürger fordert zu mehr Eigenständigkeit auf

Die Neunforner Stimmberechtigten sprechen an der Berchtoldstags-Gemeindeversammlung am 2. Januar 784 000 Franken für die Sanierung der Kirchgasse Niederneunforn gut. Auch das Budget, das mit einem kleinen Minus rechnet, kommt einstimmig durch. 

 

 

Kritische Fragen gab es einige. Der Gemeinderat musste viel erklären. Die 144 Stimmberechtigten hiessen an der Berchtoldstags-Gemeinde von politisch Neunforn im Schulhaus Rietacker am Morgen des 2. Januar Nettoinvestitionen von rund 1,5 Millionen Franken mit der Wasserversorgung, Kultur und Sport gut. Gemeinderat Herbert Büttiker informierte über den Abschluss der ersten Etappe des neuen Reservoirs Eggli per April. 


Neunforn setzt auf Eigenständigkeit und Autonomie. Es geht um das Bauen in Dörfern mit historischen Liegenschaften. Die Gemeinde Neunforn führt eine Baubegleitkommission mit sieben Mitgliedern. 


 


Antrag knapp abgelehnt 


Ein Votant kritisierte die Dominanz aus denkmalpflegerischer Sicht und plädierte für eine Auflösung der Kommission, was eine Änderung der Gemeindeordnung zur Folge hätte. Frehner hatte zuvor erklärt, dass die Kommission eine beratende Funktion hat. Er sagt: «Entscheide fällt der Gemeinderat.» Statt einer Auflösung stellte der Votant den Antrag, das Konzept zu überprüfen. Mit 49-Ja-Stimmen und 50-Nein-Stimmen wurde der Antrag knapp abgelehnt. Der Gemeindepräsident stellte jedoch in Aussicht, dass der Gemeinderat Aufgaben der Kommission prüfe. Ins ähnlich kritische Horn nach Gemeindeautonomie blies wie sein Vorredner, Kantonsrat Paul Koch über den vor einem Jahr genehmigten Zonenplan, der nach Inkraftsetzung eine Planungszone plötzlich als Freiraum Ost ausscheide. Koch ärgerte sich über das Eingreifen des Kantons, über «regionale Fachpiraten» und «Schattendenkmalpflege», welche Einfluss nehmen in Gemeindegeschäfte mit kleinen Dörfern, Wiesen, Wald und Gärten. Koch verlangte, dass der Gemeinderat selbstbewusst und eigenständig auftritt. 


Kurz nur die Diskussion, dann einer Meinung waren der Stimmberechtigten über das Kreditbegehren für die Sanierung Kirchgasse Niederneunforn mitsamt der Erneuerung an Wasser-, Stromleitungen und Strassenentwässerung über insgesamt 784 000 Franken.  


 


Budget 2025 und Steuerfuss 


Frehner erklärte: «Finanziell geht es uns gut, weshalb der Steuerfuss unverändert bei den bisherigen 39 Prozent bleibt.» Das Budget 2025 bei einem Aufwand von rund 4,246 Millionen Franken und einem Ertrag von 4,234 Millionen Franken mit einem Verlust von 12 295 Franken hiessen die Stimmberechtigten einstimmig gut. 


 


Ersatzwahl im Gemeinderat 


Weil Gemeinderat Stefan Birchler per Ende Mai nach zehn Jahren zurücktritt, war eine Ersatzwahl notwendig. Einziger Kandidat Thomas Lussi stellte sich vor. Der 57-jährige Fachmann im Rechnungswesen und Finanzen in der Klinik Schloss Mammern ist in Tägerwilen aufgewachsen. Seit rund sieben Jahren wohnt er mit seiner Partnerin in der Gemeinde Neunforn. Die Stimmberechtigten wählten Lussi in einer geheimen Wahl mit 141 Stimmen per 1. Juni. 


Stimmbürger Leo Krucker informierte noch über die erfolgreiche Unterschriftensammlung gegen Windenergie im Thurtal bei Neunforn: Zu den 300 haben Privatpersonen mit 170 bis 200 dem Kanton Zürich Unterschriften eingereicht. 


Manuela Olgiati