Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 18.12.2024

Neuzuzüger willkommen: Matzingen investiert trotz Verlust

Steuerfuss und Budget angenommen

 

 

Am Dienstagabend, den 10. Dezember, hiessen die Matzinger Stimmberechtigten an ihrer Gemeindeversammlung das defizitäre Budget 2025 und den unveränderten Steuerfuss gut. Auch die Schulbehörde schreibt rote Zahlen.


 


Die Turnhalle der Primarschule «Mühli» in Matzingen füllte sich gegen 19.15 Uhr merklich – als die 
Versammlung eine Viertelstunde darauf begann, waren nur noch vereinzelt Plätze in den vorderen Reihen zu haben. Gemeindepräsident Peter Schellenberg begrüsste die Anwesenden und zählte 75 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, das absolute Mehr wurde auf 38 Beteiligte festgelegt.


«Auch die Gemeinde ist von der Teuerung betroffen, die Personalkosten konnten wir optimieren, die ambulante Krankenpflege musste erhöht werden. Überhaupt rutscht der ganze Gesundheitsbereich massiv ins Negative», sagte Schellenberg zum Budget 2025. Die Steuereinnahmen wurden anhand der aktuellen Zahlen sowie in der Annahme, dass die Einwohnerzahl in den kommenden Jahren steigt, leicht höher budgetiert. Der Gemeindepräsident betonte nochmals ausdrücklich, dass Neuzuzügerinnen und Neuzuzüger in Matzingen sehr willkommen seien.


 



Budget und Steuerfuss angenommen


Das Budget 2025 wies schlussendlich einen Aufwand von 7,3 Millionen Franken aus, dem ein Ertrag von 6,8 Millionen Franken gegenüberstand. Das Defizit betrug demnach knapp 487 000 Franken, die Nettoinvestitionen 1 854 000 Franken – hier schlug vor allem der Objektkredit für das Sanierungskonzept des Mehrzweckgebäudes in Höhe von 300 000 Franken zu Buche. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger hiessen den Aufwandsüberschuss sowie den unveränderten Steuerfuss von 56 Prozent einstimmig gut.


Im Anschluss an die Finanzen wurde der 16-jährige Adrii Buzan mit 54 Ja-Stimmen eingebürgert. Gemeinderätin Martina Lehmann erklärte, dass über Einbürgerungen ab sofort offen abzustimmen sei und nicht mehr geheim, damit eine Ablehnung jeweils direkt von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern begründet werden kann. Der junge Ukrainer Adrii Buzan, der im Oktober 2015 mit seiner Familie von Portugal nach Matzingen gezogen ist, freute sich sichtlich darüber, dass er von der Gemeinde willkommen geheissen wurde.


 


Matzinger Post wandert ab


Anlass zu Diskussionen gab in der Folge die Information zur Zukunft der «Matzinger Post». Diese wird ab 1. Januar 2025 nicht mehr wie bisher in der «Frauenfelder Woche», sondern einmal monatlich in der neuen Wochenzeitung «Frauenfeld aktuell» erscheinen. Peter Schellenberg hielt fest, dass dieser Entscheid nach sorgfältiger Prüfung gefällt wurde. Als Gründe dafür nannte er die stärkere Sichtbarkeit in einer kleineren, noch lokaleren Zeitung sowie die kostenlose Veröffentlichung von Beiträgen und Inseraten der Vereine. Auch sei die neue Zeitschrift, die kostenlos an alle Haushalte in Matzingen verteilt werde, minim kostengünstiger für die Gemeinde. Ernst Reich aus Matzingen meldete sich daraufhin zu Worte und sprach sich dagegen aus, dass nun «wieder etwas Neues» ausprobiert werde.


Einlage in den Bauerneuerungsfonds


Im Anschluss an die Gemeindeversammlung hielt in der Turnhalle die Schulbehörde ihre Budgetsitzung ab. Die Rechnung 2025 der Primar­schule Matzingen weist ebenfalls einen Aufwandüberschuss aus, in Höhe von 10 460 Franken. Die budgetierten Aufwände belaufen sich auf 6,22 Millionen Franken. «Im Vergleich zu 2024 haben wir einen höheren Personalaufwand budgetiert und weniger Sachaufwand. Aufgrund der erwartbaren höheren Steuereinnahmen rechnen wir in den nächsten Jahren mit mehr Schülerinnen und Schülern», so Primarschulpräsident Michael Hafen.


Im Aufwand enthalten ist eine Einlage von 200 000 Franken in den Bauerneuerungsfonds, im Hinblick auf die geplanten baulichen Tätigkeiten auf dem Schulareal Mühli. Dem gegenüber stehen erwartete Erträge von 6’21 Millionen Franken. Das Defizit sowie den gleichbleibenden Steuerfuss von 66 Prozent hiessen die 69 Schulbürgerinnen und Schulbürger einstimmig gut. Ebenfalls einstimmig wurden die neuen Mitglieder für die Schulbehörde der Legislatur 2025 bis 2029 gewählt. Neu ist Anna Gisler, die im kommenden Sommer Tamara Küng in diesem Gremium ersetzen wird. Die bisherigen Behördenmitglieder wurden einschliesslich ihres Schulpräsidenten alle wiedergewählt.


 Sarah Stutte