Frauenfeld · 11.12.2024
25 Jahre Spital Thurgau: Ein Erfolgsmodell feiert Geburtstag
Am vergangenen Samstag feierten Gäste aus Politik, Wirtschaft und dem Gesundheitswesen mit dem Spital Thurgau dessen 25-jähriges Bestehen. Genauer: die Zusammenführung vor 25 Jahren von vier öffentlich-rechtlichen Standorten – den Kantonsspitälern Frauenfeld und Münsterlingen, den Psychiatrischen Diensten Thurgau sowie der Klinik St. Katharinental – in Form einer Betriebsaktiengesellschaft, der Thurmed Gruppe.
«Je weniger die Politik mitspricht, desto besser wird ein Spital geführt», waren sich Regierungsrat und Gesundheitsdirektor Urs Martin sowie Präsident des Verwaltungsrats, Carlo Parolari, einig. In seiner Rede hob Martin die positiven Aspekte der Unabhängigkeit des Thurgauer Spitals hervor. Es sei gut, dass die Politik nicht mitentscheide, welches Mineralwasser im Spital getrunken oder welche Solarzellen auf dem Dach installiert werden.
Urs Martin erinnerte an die Grundlagenarbeit des Spitals und würdigte dabei unter anderem Mario Brunetti sowie den vor einigen Monaten verstorbenen Robert Fürer. In der Botschaft von 1998 hatten die Spitäler damals Probleme mit dem Kanton – es ging um die Erhaltung der Spitäler, ein unverwechselbares Profil und die Steigerung der Auslastung. Im Branchenvergleich der Spitallandschaft liegen die Thurgauer Spitäler heute an der Spitze, betonte er. Finanziell sehe es gut aus: Die Thurmed-Gruppe verfügt aktuell über ein Eigenkapital von rund 900 Millionen Franken.
Carlo Parolari, Präsident des Verwaltungsrats, erklärte, dass sich die Thurmed AG zu einem Vorzeigemodell entwickelt habe. «Ich bin stolz darauf, was in den letzten 25 Jahren im Thurgauer Gesundheitswesen entstanden ist.» Die Thurmed Gruppe sei im Ranking der Spitäler führend. Das Spital sei schweizweit das Einzige, das Steuern zahle. Derzeit stünden keine grossen Investitionen an. Das Unternehmen sei aber mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert wie andere Spitäler. Er betonte: «Wir sind keine Verwaltungseinheit, sondern ein Unternehmen. Unser Hauptauftrag ist eine exzellente Gesundheitsversorgung.» Ausserdem wolle man nachhaltig wirtschaften. Auch er unterstrich, dass es gut sei, wenn die Politik wenig bei Entscheidungen mitspreche. «Wir überprüfen, ob das Verhalten des Spitals der Eigentümerstrategie entspricht, nicht der Politik. Wir sind dankbar für die unternehmerischen Freiheiten.» Und: «Seien Sie also mit uns stolz auf das, was wir erreicht haben.»
CEO Rolf Zehnder, der erst seit drei Jahren im Amt ist, betonte in seiner Rede: «Unser Ziel ist nicht der Gewinn, sondern unsere Mission, die Bevölkerung gesundheitlich gut zu versorgen.» «Wir erbringen koordinierte, optimierte und integrierte Versorgung in der Gesundheitsreform.» Man wolle gut versorgen, ohne zukünftigen Generationen Lasten aufzubürden. Optimierte Versorgung bedeute zum Beispiel, Somatik und Psychiatrie zu verbinden, denn der Mensch sei eine Einheit.
Elke Reinauer