Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 11.12.2024

Goldiger Silberhelm

Marcel Hug ist einer der weltbesten Rollstuhl-Leichtathleten

Seit Jahren ist Marcel Hug viel mehr als der beste Rollstuhl-Leichtathlet der Schweiz. Er ist auch international längst eine anerkannte Sport-Persönlichkeit.

 

 

An den Swiss Sports Awards ist Marcel Hug achtmal ausgezeichnet worden. Eine grosse Ehre war zweifellos 2017 seine Ernennung an den Laureus Awards zum Weltbehindertensportler des Jahres. Dazu kamen unzählige andere Ernennungen. Etwa die als Ehrenbürger von Pfyn 2018.
Nachdem er die Thurgauer Sportlerwahl schon fünfmal gewonnen hatte, erklärte er sich bereit, zu verzichten, um anderen eine Sieges-Chance zu ermöglichen. Deshalb wurde er schon 2018 zur Thurgauer Sportlegende gekürt. Fragt man den jetzt 38-Jährigen, wie viele Siege er errungen hat, dann muss er herzhaft lachen: «Ich habe wirklich keine Ahnung».
Nicht nur in der paralympischen Szene ist sein Spitzname «Swiss Silver Bullet» ein Begriff. Als Hugs internationale Erfolge immer wichtiger wurden, stellte sich logischerweise die Frage: Wann ersetzt er seinen silbernen Helm durch einen Goldenen?  Seine Antwort ist immer die gleiche: «Der Helm bleibt silbrig».
2021 war Marcel Hugs erfolgreichstes Jahr. Und das mit einem extra für ihn angefertigten neuen Rennrollstuhl. Er gewann in vier Paralympics-Finals immer Gold. Dazu über 1500 Meter sogar mit neuem Weltrekord. An den Strassen-Marathons in Berlin, London, Boston und New York liess er seine Gegner alle abblitzen. Beim Marathon im japanischen Oita unterbot er den Weltrekord seines legendären Schweizer Vorgängers Heinz Frei aus dem Jahre 1999.
An den Paralympics in Paris war der Pfyner Schweizer Fahnenträger an der Eröffnungsfeier. Auch die Wettkämpfe waren erfolgreich. Zu zweimal Silber und einmal Bronze kam am Schlusstag eine eindrückliche Demonstration im Marathon, die mit Gold belohnt wurde. Der Ausnahmekönner hat somit bereits 16 Paralympics-Auszeichnungen errungen.
Wie lange geht das noch so weiter? Marcel Hug lässt sich nicht in die Karten blicken, hält aber fest: «Die Paralympics 2028 in Los Angeles finden wohl ohne mich statt». 


Ruedi Stettler


(Interview auf der nächsten Seite)