Frauenfeld · 23.10.2024
Gewicht von Lastwagen wird bereits während der Fahrt ermittelt
Bei den Schwerverkehrskontrollen auf der Autobahn A7 beim Rastplatz Kefikon-Nord in Fahrtrichtung Zürich setzt die Kantonspolizei Thurgau auf ein sogenanntes WIM-System. Dieses ermittelt das Gewicht von Lastwagen bereits während der Fahrt. Auf diese Weise können gezielter diejenigen Fahrzeuge kontrolliert werden, die mit Übergewicht unterwegs sind. Die Anlage erleichtert nicht nur die Arbeit der Kantonspolizei Thurgau erheblich, sondern trägt auch massgeblich zur Verkehrssicherheit bei.

Sie sind unscheinbar, die Sensoren, die auf der Autobahn A7 rund 700 Meter vor dem Rastplatz Kefikon-Nord in Fahrtrichtung Zürich in der rechten Fahrspur verbaut sind. Und doch erleichtern sie der Kantonspolizei Thurgau die Schwerverkehrskontrollen erheblich. Die Sensoren sind Teil eines sogenannten WIM-Systems. Die Abkürzung steht für «Weigh In Motion», zu Deutsch: «Wiegen in Bewegung». Fährt also ein Lastwagen über die Sensoren, wird er gewogen. Das Ergebnis wird innert Sekunden an die Polizistinnen und Polizisten auf dem Rastplatz übermittelt, die dort die Schwerverkehrskontrolle durchführen. «So können wir gezielter diejenigen Fahrzeuge kontrollieren, die mit Übergewicht unterwegs sind», sagte Andreas Keller, Dienstchef Verkehrsüberwachung bei der Verkehrs- und Seepolizei der Kantonspolizei Thurgau, an einer Herbstmedienfahrt.
Schneller mit WIM-System
Früher hätten jeweils sämtliche Lastwagen von der Autobahn abfahren und kontrolliert werden müssen, sagte Keller. «Das führte zu Wartezeiten, weil alle Fahrzeuge gewogen werden mussten.» Mit dem WIM-System geht das heute bedeutend schneller. Zwar wird über die digitalen Anzeigetafeln auf der Autobahn immer noch allen Lastwagen signalisiert, dass sie auf den Rastplatz abfahren müssen. Gab es bei der Vorkontrolle durch das WIM-System aber keine Auffälligkeiten, werden sie gegebenenfalls durchgewinkt und können direkt weiterfahren. Zeigte das System allerdings ein Übergewicht an, werden die Fahrzeuge nochmals mit einer sogenannten Achslastwaage gewogen. «Auf diese Weise ermitteln wir das gerichtsrelevante Gewicht, damit wir gegen die fehlbaren Fahrzeuglenkerinnen und -lenker Anzeige erstatten können.» Das Nachwiegen bedeutet aber nicht, dass das WIM-System ungenaue Ergebnisse liefert. «Die Technik ist sehr präzise», betonte Keller. Konkret ermittelt die Anlage das Gewicht mit einer Genauigkeit von plus / minus 2.5% des Gesamtgewichts des Fahrzeugs und das selbst bei hohen Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h.
Das WIM-System erleichtert nicht nur die Arbeit der Kantonspolizei Thurgau erheblich, sondern trägt auch massgeblich zur Verkehrssicherheit bei. «Fahrzeuge mit Übergewicht haben einen längeren Brems- sowie Anhalteweg und gefährden dadurch alle anderen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer», sagte Andreas Keller.
Abgesehen vom Gewicht ermittelt das WIM-System auch andere Parameter wie Höhe, Breite und Länge eines Fahrzeugs. Doch nur, weil ein Lastwagen kein Übergewicht und die gesetzlich festgelegten Ausmasse aufweist, heisst das nicht, dass er bei einer Schwerverkehrskontrolle automatisch durchgewinkt wird. «Wir kontrollieren selbstverständlich auch andere Aspekte, wie beispielsweise, ob die Ladung richtig gesichert ist oder die Lenk- und Ruhezeiten eingehalten werden», sagte Keller.
Der Bau und Betrieb der Anlage wurde durch das Bundesamt für Strassen (ASTRA), bewilligt. Entwickelt wurde sie von der Kistler Instrumente AG aus Winterthur und ist seit 2021 im Einsatz. Seither wird sie laufend weiterentwickelt, auch mit dem Ziel, dass die Fahrzeuge dereinst nicht mehr auf dem Rastplatz nachgewogen werden müssen. (id)