Frauenfeld · 09.10.2024
Feuerwehr erhöht ihre Schlagkraft
Am vergangenen Freitag war es soweit: Die Frauenfelder Feuerwehr präsentierte auf dem Marktplatz ihre sechs neuen Einsatzfahrzeuge – und das erste Tanklöschfahrzeug, das vor 60 Jahren angeschafft wurde. Trotz eines kurzen Regenschauers liessen sich zahlreiche Besucher nicht davon abhalten, die Fahrzeuge aus nächster Nähe zu bestaunen. Besonders das alte Tanklöschfahrzeug, ein Mowag aus dem Jahr 1964, zog die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich und sorgte nicht nur bei Kindern für strahlende Augen.

«Ich war 13, als die Feuerwehr den Mowag angeschafft hat und er durch die Strassen fuhr», erinnerte sich ein älterer Mann, der neben dem immer noch fahrbereiten Fahrzeug stand. Den ganzen Nachmittag über demonstrierte Michael Burger, ein Feuerwehrmitglied, die Funktionen des historischen Fahrzeugs und erklärte den Besuchern das darin enthaltene Material. So zeigte er unter anderem ein altes Wurfrohr, mit dem früher Feuer gelöscht wurde. Dank spezieller Düsen konnte Wasser als Sprühstrahl durch den Schlauch gepumpt werden.
Zwei Jahre musste die Frauenfelder Feuerwehr damals auf ihr erstes Löschfahrzeug warten. 1962 wurde es beantragt, 1964 geliefert. Zuvor standen der Feuerwehr lediglich zwei Limousinen für Einsätze zur Verfügung. Die Anschaffungskosten für den Mowag beliefen sich damals auf 133 000 Franken, wovon die Gebäudeversicherung 48 000 Franken übernahm. Über 30 Jahre war der Mowag im Einsatz, heute steht er in einer privaten Garage – fahrbereit und gut gepflegt.
Ganz so günstig wie damals waren die Anschaffungskosten der sechs neuen Fahrzeuge nicht, die Investition betrug 1,16 Millionen Franken (nicht in der Summe enthalten ist ein Mannschaftstransporter, der zu 100 Prozent von der Gebäudeversicherung gefördert wurde). Dies war notwendig, da die alten Fahrzeuge, die zum Teil 20 Jahre im Einsatz waren, ausgemustert werden mussten. Ein Mannschaftswagen fiel aufgrund eines Motorschadens aus und musste deshalb ersetzt werden.
Die Fahrzeuge, die in den Jahren 2022 bis 2024 angeschafft wurden, haben sich bereits bei mehreren Einsätzen bewährt. Mitglieder der Frauenfelder Feuerwehr erklärten den Besuchern die jeweiligen Funktionen der Fahrzeuge. Vor allem Kinder hatten ihren Spass und durften auch mal hinters Lenkrad klettern.
Unter den Neuanschaffungen befinden sich unter anderem ein Ölwehrfahrzeug, ein Modul- und Lüfterfahrzeug, zwei Mannschaftswagen sowie ein Teleskopfahrzeug und ein Open-Air-Fahrzeug. Dieses war eine besondere Attraktion, so wurde es doch eigens für das Frauenfelder Open-Air-Festival angeschafft. «Unser kleiner Kollege erfüllt alle Sicherheitsstandards und wird zukünftig beim Open-Air und anderen Veranstaltungen eingesetzt», erklärte Kommandant Sandro Heinzmann stolz. Zuvor war die Feuerwehr dort mit einem Quad im Einsatz. «Dieses Fahrzeug schliesst nun eine Lücke», so Heinzmann weiter. Es bietet Platz für fünf Feuerwehrleute und eine Löschvorrichtung, sodass kleinere Feuer schnell gelöscht werden können. «Gerade bei grossen Menschenansammlungen ist das von Vorteil, da die Wehrmänner schneller zum Einsatzort gelangen», erläuterte Claudia Brändle von der gleichnamigen Firma, die das Fahrzeug an die Feuerwehr übergab. Es kann übrigens auch gemietet werden.
Eine weitere Neuanschaffung der Feuerwehr ist der Teleskoplader. Dieser sei äusserst nützlich, wenn zum Beispiel Autos umgedreht werden müssten. Er werde hauptsächlich für Übungszwecke eingesetzt, so Sandro Heinzmann. Er bedankte sich in einer kurzen Ansprache bei allen Firmen, Partnern und Beteiligten. Stadtpräsident Anders Stokholm liess es sich nicht nehmen, der Feuerwehr zu den neuen Fahrzeugen zu gratulieren. Er betonte die Bedeutung der Feuerwehr für die Stadt und dankte den Einsatzkräften für ihre unermüdliche Arbeit.
Stefan Hodel und Peter Brunner von der Vogt AG überreichten Kommandant Sandro Heinzmann symbolisch den Schlüssel für das Ölwehr- und Modulfahrzeug. Der Vorteil dieser Fahrzeuge liegt in ihrer Flexibilität: Sie können je nach Bedarf mit dem notwendigen Material bestückt werden. Nach der Fahrzeugpräsentation fand im Feuerwehrgebäude ein gemütlicher Apéro statt. Zudem hatte die Feuerwehr einen weiteren Grund zu feiern: das zehnjährige Jubiläum der Jugendfeuerwehr.
Elke Reinauer