Frauenfeld · 02.10.2024
Stadtrat: Fragen aus Kinder- und Jugendrat
An der letzten Gemeinderatssitzung war auch eine Fragestunde anberaumt. Die rund zwei Dutzend Fragen der Gemeinderätinnen und -räte und deren Beantwortung durch die Stadtratsmitglieder können im Wortlaut nachgelesen werden auf der Homepage der Stadt. Sie hier abzubilden, würde den Rahmen der Berichterstattung sprengen und könnte auch nicht ausgewogen und die verschiedenen Fraktionen gebührend berücksichtigend erfolgen. Was hier aber berichtet werden soll und kann, sind die Fragen aus dem Kinder- und Jugendrat und deren Beantwortung.
Anfrage von Eneas Gabele und Haruka Dickenmann: Der Belag der Pumptrack-Anlage hat Löcher und Risse, welche zu gefährlichen Stürzen führen können. Was wird die Stadt Frauenfeld im nächsten Jahr zur besseren Instandhaltung des Pumptracks beitragen und wann kommt die versprochene Erweiterung?
Antwort Stadtrat Fabrizio Hugentobler: Der Pumptrack wird vom Werkhof bereits laufend unterhalten und von Fachleuten punkto Sicherheit überprüft. So wurden auch die angesprochenen Löcher in der Zwischenzeit ausgebessert. Einzelne, kleine Risse hat es noch am Rand der Bahn, aber die sind keine Gefahr beim Befahren des Tracks. Aus fachlicher Sicht ist das Befahren des Pumptracks nicht gefährlich und liegen keine Beanstandungen vor, welche zu Stürzen führen könnten. Zur Erweiterung: Diese wurde seitens Stadt nie versprochen und mit der aktuell angespannten finanziellen Situation der Stadt können wir uns dies auch nicht leisten. Der bestehende, sehr gut genutzte Pumptrack entspricht in Sachen Qualität und Grösse unseren Anforderungen.
Anfrage von Skye Cioni: Hat die Stadt Frauenfeld ein Konzept, um den Ausbau von Solarenergie auf Hausdächern voranzutreiben, und nimmt die Stadt dabei eine aktive Rolle ein?
Antwort von Stadtrat Hugentobler: Die Stadt Frauenfeld ist bei der Solarenergie sehr aktiv und verfügt als eine der wenigen Thurgauer Gemeinden über eine PV-Strategie. Dank diesem Konzept wurde während der letzten 7 Jahren die PV-Leistung verzehnfacht- von 144 im 2016 auf 1’500 kWp im 2023. Der Fokus liegt bei uns auf grossen PV-Anlagen. Wir haben zum Ziel bis 2027 zusätzliche 5% PV zuzubauen.
Wie energiereporter.ch vor einem Monat berichtete, liegt dank unseren Bemühungen Frauenfeld als Solarhauptstadt schweizweit auf Platz 1 der Kantonshauptstädte (vor Luzern, Lugano, Lausanne und Zürich). Die Stadt Frauenfeld und thurplus nimmt bei PV-Zubau also eine sehr aktive Rolle ein.
Anfrage Selina Stamm: Warum muss man als jugendliche Person mit einem gültigen ÖV-Ticket für das Nachttaxi einen Zuschlag von drei Franken bezahlen? Und warum ist das nur mit Bargeld möglich?
Antwort von Stadträtin Andrea Hofman Kolb: Die Zuschläge von 3 CHF pro Person und Fahrt sind für die Finanzierung des Nachttaxi-Angebots. Jugendliche ab 16 Jahren bezahlen denselben Betrag wie Erwachsene. Es gibt keine Subventionierung bei den Jugendlichen. Die Stadt macht der Betreiberin des Nachttaxis, der Ilg-Taxi GmbH, keine Vorgaben wie bezahlt werden muss. Ilg-Taxi wünscht eine Bezahlung mit Bargeld.
Anfrage von Maya Alberding: Wann setzt die Stadt Frauenfeld zu Gunsten von mobilitätseingeschränkten Menschen sowie Seniorinnen und Senioren auch Leihvelos ein?
Antwort von Stadträtin Hofman Kolb: Für ein Veloverleih-System, das sich mit Spezialvelos gezielt auf die Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Menschen richtet, bräuchte es spezifisches Fachwissen (Ergonomie, technologisch) und erheblichen Aufwand. Dem Stadtrat sind auch keine Beispiele solcher Angebote aus anderen Gemeinden bekannt.
Antwort von Stadträtin Regine Siegenthaler: Vielen Dank für diese Frage.
Die Stadt Frauenfeld will eine Stadt sein, in der auch für jüngere und ältere Menschen mit Möbilitätseinschränkungen eine bedarfsgerechte Infrastruktur zur Verfügung steht. Wir wollen, dass alle am sozialen, gesellschaftlichen Leben teilhaben können.
Damit mobilitätseingeschränkte Menschen Velo fahren können, braucht es auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Spezialvelos. Diese Velos sind teuer und darum für viele Betroffene nicht erschwinglich. Durch Ihre Frage, Frau Alberding, bin ich bei meiner Onlinerecherche auf Tandem 91, einem Gratis Velo-Verleih für betagte Menschen und Menschen mit einer Behinderung aufmerksam geworden. Tandem 91 verleiht für Velotouren im Oberwallis über 80 Spezialvelos. Das sind Rollstuhlvelos, Pedalos, Dreiräder oder Tandems. Vereinsmitglieder führen die Arbeiten unentgeltlich aus und Velos werden mittels Sponsoring angeschafft. Auch in der Region Basel vermietet Pro Senectute Tiefeinsteigervelos oder Rischkas. Tandem 91 hat mit 3 Spezialvelos angefangen. Der Verein bietet für die Gründung weiterer Ausleihstellen die Unterstützung an, z.B. indem er Spezialvelos zur Verfügung stellt. Gebraucht würde eine Organisation mit Ehrenamtlichen, die motiviert sind, die Ausleihe zu organisieren sowie eine Einstellhalle. Es bräuchte auch spezifisches Fachwissen. Eine spezialisierte Organisation wäre auch fähig, mit ihren Erfahrungen den Bedarf in Frauenfeld – den ich vorderhand eher als bescheiden beurteile - vertieft abzuklären.
Der Stadrat sieht den Verleih von Spezialvelos nicht als Aufgabe der öffentlichen Hand. Dem Stadtrat sind auch keine Beispiele solcher Angebote von anderen Gemeinden bekannt. Wir finden das Angebot an sich aber eine gute Sache. Und sind darum gerne bereit, Vereine oder Unternehmen, die einen solchen Verleih in Frauenfeld etablieren möchten, im Rahmen unserer Möglichkeiten und unserer Netzwerke zu unterstützen.
Was ist der Kinder- und Jugendrat?
Wie der Homepage der Stadt Frauenfeld zu entnehmen ist, haben im Kinderrat die Kinder aus Frauenfeld die Möglichkeit, gemeinsam ihre Themen und Sichtweisen zu diskutieren, ihre Anliegen auf Gemeindeebene einzubringen oder eigene Projekte umzusetzen. Der Kinderrat besteht aus rund 25 Kindern im Alter von 10 bis 14 Jahren und trifft sich einmal pro Quartal im Rathaus zu einer Kinderratssitzung. Nebst den Ratssitzungen können sich die Kinder freiwillig in Projekt- und Arbeitsgruppen weiter engagieren. Damit Kinder aus der ganzen Stadt vertreten sind, delegiert jedes Schulhaus zwei bis vier Kinder. Eine Legislatur startet im August und endet im darauffolgenden Juni. Der Kinderrat wird bei seiner Arbeit von der Fachstelle Kinder- und Jugendanimation 20gi begleitet.
Weitere Informationen finden sich auf der KIRA-Webseite: www.kinderrat-frauenfeld.
Zum Jugendrat ist auf der städtischen Homepage Folgendes zu lesen:
Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren, die in Frauenfeld wohnen, erhalten im Jugendrat die Möglichkeit, ihr Zuhause mitzugestalten und mitzureden, wenn es um Belange geht, die auch die Jugendlichen betreffen. Ganz nach dem Motto: Deine Themen. Dein Engagement. Dein Jugendrat. Mit der Lancierung des Jugendrats verfolgt die Stadt Frauenfeld folgende Projektziele: Der Jugendrat vertritt Interessen von Jugendlichen in Frauenfeld. Jugendrat-Mitglieder werden aktiv ins politische Leben der Stadt einbezogen.
Ideen einbringen
Jugendrat-Mitglieder können Ideen einbringen, Projekte planen und umsetzen und mit den gesetzten Ressourcen finanzieren. Jugendrat-Mitglieder erhalten die Gelegenheit, mit anderen Jugendlichen zu diskutieren, im Team zu arbeiten und sich aktiv in den gesellschaftspolitischen Belangen einbringen zu können. Jugendrat-Mitglieder werden zu Fragestellungen der Gemeinde, die sie betreffen, konsultiert. Durch die Gründung und Arbeit des Jugendrats wünscht sich die Stadt Frauenfeld, dass Jugendliche in Frauenfeld als ernst zu nehmende Altersgruppe mit ihren spezifischen Anliegen und Bedürfnissen wahrgenommen werden. Die Stadtverwaltung soll davon profitieren können, dass bei neuen Projekten die Meinung von Jugendlichen frühzeitig eingeholt werden kann.
Zwei Begleitpersonen
Die Organisation des Jugendrats wird nach der Gründung durch dessen Mitglieder festgelegt. Dabei werden die Mitglieder durch die Begleitpersonen Silvan Maier und Sereina Bonde von der Fachstelle Kinder- und Jugendanimation 20gi unterstützt. Sie stehen dem Jugendrat mit Rat und Tat zur Seite. Auf dem Instagram-Account jugendrat_frauenfeld werden sie stetig die aktuellsten Informationen posten, bis der Jugendrat dies selbst übernehmen wird.
Thomas Schaffner