Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 02.10.2024

Wigoltingen spielt mit Freude und Lockerheit

Wigoltingens Faustballer haben diese Saison das Double geschafft. Luca Flückiger erklärt die Gründe.

 

 

Schaut man noch einmal kurz auf den Beginn der NLA-Saison zurück, muss man wirklich den Kopf schütteln. Am 5. Mai begann die Meisterschaft in Wigoltingen. Die Gastgeber konnten notabene als Titelverteidiger den Heimvorteil überhaupt nicht nutzen. Ganz im Gegenteil: Gegen Elgg-Ettenhausen und auch gegen Oberentfelden verlor man je mit 1:3. Doch die Korrektur kam prompt. Ja, man dominierte nun buchstäblich und gewann die restlichen zwölf Qualifikations-Partien allesamt.
Das ging so weiter im Final-4-Turnier und die logische Folge war der Schweizer Meistertitel. Zwei Wochen später holte Wigoltingen in Salenstein gegen Elgg-Ettenhausen auch den Cup.


Captain Luca Flückiger, der gleichzeitig Medienverantwortlicher ist, beantwortet unsere Fragen.


Was macht Wigoltingen besser, als die anderen Vereine?
In unserem Team ist das Durchschnittsalter schon ein bisschen höher, als bei den anderen NLA-Teams. Deshalb kann bei den meisten der Faustballsport nicht mehr die gleiche Bedeutung einnehmen aufgrund Familie oder Beruf, wie das noch vor einigen Jahren war. Deshalb ist es uns extrem wichtig, dass wir Freude haben auf dem Platz und mit einer gewissen Lockerheit die Trainings und auch Ernstkämpfe angehen.



Aber warum so erfolgreich?
Wahrscheinlich genau diese Freude am Sport sowie die Erfahrung, die wir mitbringen, haben dazu geführt, dass wir eine so erfolgreiche Saison (Meister, Cupsieger, 3. Rang Champions Cup) hinter uns haben. Dazu kommt sicher, dass jeder von uns Faustball spielen kann und wir mit Ueli Rebsamen einer der wohl besten Schweizer Faustballer aller Zeiten in unseren Reihen haben.


Wie sah ein normales Training aus?
Wir haben während der Feldsaison zweimal pro Woche mit der ganzen Mannschaft trainiert. Dabei haben wir meist mit einem lockeren Fussballspiel gestartet, dann einige Übungen mit dem Ball gemacht und anschliessend auch ganzheitliche Übungen aufs Feld gespielt. Zum Schluss, sofern wir genügend Anzahl Akteure im Training waren, wurden noch ein bis zwei Sätze gespielt. Generell wurden immer wieder Themen der aktuellen Meisterschaft fokussiert. So à la wenn wir am Samstag Mühe mit den Zuspielen hatten, wurde dies zum Thema.


Wann geht es wieder los im Hinblick auf die Hallen-Saison?
Aktuell haben wir Trainingspause. Die Vorbereitung auf die Halle geht Mitte Oktober los und die Meisterschaft startet Mitte November.


Mit was für Ambitionen? Gibt es Zuzüge oder Abgänge im Team?
Wir wollen weiter Freude haben am Faustball spielen, legen aber nicht einen sehr grossen Fokus auf diese Meisterschaft. Das Hallenspiel hat nicht die gleiche Bedeutung wie auf dem Feld. Wir wollen die Liga aber halten und uns wohlmöglich  trotzdem für den Final in der Winterthurer AXA-Arena versuchen zu qualifizieren. Silvan Jung hat sich entschieden, Wigoltingen nach zwei Jahren wieder zu verlassen. Weiter wollen wir Lars Hagmann, welcher letzten Frühling zu uns gewechselt ist und eine tolle erste Saison auf diesem Niveau gespielt hat, im Angriff mehr Verantwortung übergeben.


Warum holt Wigoltingen das Double und im Nationalteam spielte keiner an der EM mit?
Ueli Rebsamen hat 2023 nach der WM in Mannheim und 96 Länderspielen seine eindrückliche Karriere in der Nationalmannschaft beendet. Im Winter haben sich auch ich (32 Länderspiele) und Silvan Jung (30) für den Rücktritt entschieden. Es war schon eine Ehre, dass man an der Euro in Frauenfeld auf der Tribüne mal immer wieder gehört hat, dass die Wigoltinger fehlen. Andererseits haben wir mit unseren ehemaligen Kollegen mitgelitten, als es nicht für den Final gereicht hat. Wir alle hätten dies den Jungs fest gegönnt.


Was ist sonst noch zu sagen?
Es war für mich wieder eine Saison mit viel Freude und obwohl wir es stets locker angegangen sind, war es eindrücklich, wie fest jeder gewinnen wollte, wenn wir auf dem Feld gestanden sind. Faustball Wigoltingen ist sehr familiär. Die Kinder, Familienangehörigen und Partnerinnen von uns Spielern sind an den meisten Partien dabei. Das ist unglaublich toll. Dass man in diesem Umfeld noch Titel feiern kann, machte es um so schöner und deshalb zu einer unvergesslichen Saison.  


Erfolgreiche Zeiten
Mit zwei Titeln knüpfte Wigoltingen an vergangene erfolgreiche Zeiten an. Das gleiche Kunststück gelang – in anderer Formation – bereits 2016, 2017 und 2018 bevor sich die Thurgauer 2019 mit dem Cup-Erfolg zufriedengeben mussten. 2022 wurde «Wigo» Vizemeister und im folgenden Jahr stand man wieder ganz zuoberst auf dem Treppchen. 


Ruedi Stettler