Frauenfeld · 25.09.2024
«Wettbewerbsfähig auf dem Weltmarkt»
Wümmet 2024 im Seebachtal
Die Traubenernte hat begonnen. Der Wümmet ist im Weingut Saxer Nussbaumen und auf Schloss Herdern in vollem Gange und ein Naturereignis in nächster Nähe. Die beiden Winzer Jimmy Saxer und Toni Achermann sind mit vielen Herausforderungen konfrontiert.
Die Trauben sind verführerisch. Zuckersüss und reif. Der «Wümmet» hat begonnen. Es stehen viele fleissige Leute in den Rebbergen bereit, um zu «wümmen». Im Seebachtal treffen wir auf viel Erfahrung der Weingutsbetriebe. Am Schloss Herdern liegt ein roter Wein, der Cabernet Dorsa bald im Keller. Weinexperte Toni Achermann sagt: «Wir haben am 10. September mit der Traubenernte begonnen.» Die Winzer im Seebachtal sind voll motiviert.
AOC Qualitätsweine aus Nussbaumen
Bei Saxer in Nussbaumen, dem gleichnamigen Weingut mit langer Geschichte und Traditionen, hat die erste Traubenlese am 3. September mit dem Solaris mit 104 Öchsle Grad begonnen. Jimmy Saxer sagt: «Wir sind eine Woche später dran als im Vorjahr.» Nun folgen nebst den weissen Traubensorten die Färber wie Dornfelder, Regent und weitere. Anschliessend ist die Lese der roten Trauben an der Reihe.
Frägt man die beiden Winzer über die Herausforderungen für Thurgauer Weinbauern, bestimmt das Wetter einiges. Doch nicht nur eitler Sonnenschein. Die Natur spricht eigene Gesetze. Viel Regen oder eine grosse Trockenheit während der Sommermonate steuern die Quantität der Ernte. Saxers Herausforderung spielt vorwiegend im Markt. Saxer sagt: «Wir wollen konkurrenzfähig bleiben zum Europamarkt.» Mittlerweile betrifft dies sogar den Weltmarkt. Saxer vinifiziert top AOC Qualitätsweine. AOC bedeutet «Appellation d’Origine Contrôlée», eine kontrollierte Ursprungsbezeichnung. AOC-Weine müssen aus einem jeweils klar definierten geografischen Gebiet stammen, das von einem einzelnen Weinberg über eine oder mehrere Weinbaugemeinden bis zu einer ganzen Region reichen. Darüber hinaus müssen sie strengen qualitativen Vorgaben hinsichtlich der zugelassenen Rebsorten, des Anbaus, des Ertrages, der Lese und im Ausbau entsprechen.
Vor drei Jahrzehnten war die Lese einen Monat später. Spricht man die Winzer auf den Klimawandel im Weinbau an, erklären sie die möglichen Ursachen beim Anbau neuer, klimaempfindlicherer Rebsorten. Toni Achermann setzt auf die Muscaris, eine pilzwiderstandsfähige Weissweinsorte. Diese weise eine hohe Toleranz gegenüber Pilzkrankheiten aus. Amacher sagt: «Es gibt gute Bewertungen.» Man profitiere von der Erfahrung. Vor über 30 Jahren hat Amacher seine Arbeit am Schloss-Rebberg begonnen.
Im Vergleich zu heute, beginne das Wümmen einen Monat früher als damals, sagt er. Somit seien die Arbeiten im Rebberg auch früher beendet. Mit der Natur, den Wetterkapriolen müssen Winzer umgehen. Extreme Situationen zeigen sich in den Erträgen, sagt Amacher. Bei viel Regen kann die Ernte weniger ertragsreich sein. Trockenes Erdreich hinterlässt Spuren in der Natur. Jimmy Saxer hingegen erklärt, dass der Klimawandel keinen Einfluss auf die Rebsorten hat: «Ausser eine frühere Reife und dadurch ein früherer Beginn der Wümmetzeit.» Wir sind gespannt und freuen uns sehr auf die neuen Weine! Prost!
Manuela Olgiati