Frauenfeld · 28.08.2024
Für die Schweiz bleibt daheim nur Bronze
Was die verschiedenen Experten im Vorfeld der Faustball-EM in Frauenfeld erwarteten, ist (leider für den Gastgeber) auch eingetroffen: Deutschland gewann vor Österreich und der Schweiz.
Im extrem hochstehenden EM-Final zwischen Titelverteidiger Deutschland und Österreich vor 2500 Zuschauern auf der Kleinen Allmend brauchten Spieler und Zuschauer starke Nerven. Das Momentum wogte in diesem wirklich dramatischen und sehr ausgeglichenen Match hin und her bis zum 4:3 für die Deutschen. Die beiden Equipen boten Faustball vom Allerfeinsten und die Österreicher waren nahe dran, dem Favoriten ein Bein zu stellen. Aber eben nur fast.
Im Match der allerletzten Chance bei brütender Sommerhitze gegen Italien, um wenigstens die Bronzemedaille zu sichern, war es für die Schweizer ein Muss, sich dem treuen Publikum noch einmal von der besten Seite zu zeigen. Es kam ein mühsames 4:1 heraus. Nach einem 11:2 und 11:3 war die Sache schon fast gegessen. Dann kehrte bei den Schweizern etwas der Schlendrian ein und sie verloren sogar den dritten Satz 8:11 und auch im vierten war beim 11:9 lange nichts klar. Doch mit einem deutlichen 11:2 im fünften Durchgang hatte man das, Minimalziel erreicht.
Chancenlos im Halbfinal
Die Schweizer hatten sich auf eigenem Terrain zumindest das Erreichen des Finals erhofft. Der Halbfinal gegen Österreich war allerdings rasch entschieden. Fast unerklärlich, wie man beim 1:4 (8:11, 6:11, 7:11, 11:5, 8:11) in den ersten drei Sätzen zum Teil dumme Fehler produzierte. Als schon alles verloren schien, kam das Aufbäumen doch. Logisch erwachte nun das Publikum und so ging der vierte Durchgang verdient an die Eidgenossen. Aber wie im verlorenen Gruppenspiel gab es erneut einen Einbruch und die Final-Träume verflogen rasch.
Schwacher Schweizer Start
Der EM-Auftakt in der Gruppe A gegen Österreich ging für die Schweiz sang- und klanglos 1:3 (6:11, 6:11, 15:13, 5:11) verloren. Mit vielen Ungenauigkeiten in den ersten zwei Sätzen bahnte sich die Niederlage früh an. Der dritte Durchgang verlief ausgeglichen und der Kampfgeist der Einheimischen wurde belohnt, doch der Rückfall kam prompt.
Gegen Italien kamen zahlreiche Schweizer Auswechsel-Spieler zum Einsatz und trotzdem war das 3:0 (11:7, 11:6, 11:6) die logische Folge.
Spektakuläre Ballwechsel
In der letzten Partie ging es um den Gruppensieg im A. Dabei verlor die Schweiz gegen den Welt- und Europameister Deutschland knapp 2:3 (12:10, 10:12, 8:11, 15:13, 5:11). Vor einer stimmungsvollen Kulisse, auch viele Deutsche Fans waren in der Arena, gab es wirklich spektakuläre Ballwechsel. Die Partie verlief enorm ausgeglichen und nach dem Startsatzsieg waren die Schweizer im zweiten Durchgang bei 9:9 einem weiteren Teilerfolg äusserst nahe. Weil der Titelverteidiger immer in den entscheidenden Phasen eine Spur abgeklärter agierte, war der 3:2-Sieg trotz vielen «Hopp-Schwiiz-Rufen» logisch. Damit wurde Deutschland Erster der Kategorie A vor Österreich, der Schweiz und Italien.
Deshalb trafen die Eidgenossen im Viertelfinal auf Tschechien aus der Gruppe B. Als klare Favoriten setzten sie sich 3:0 (11:4, 11:7, 11:1) durch. Dann begannen die Duelle um die Medaillen. Ruedi Stettler