Frauenfeld · 29.05.2024
Absolut kein Streckenprofil für Stefan Küng
Die 87. Tour de Suisse findet vom 9. bis 16. Juni mit 23 Teams statt. So schwer war die Schweizer Landes-Rundfahrt selten. Darum sagt der Frauenfelder Radprofi Stefan Küng: «Ich hatte auch schon mehr Freude am Etappenplan».

Mit vier Bergetappen, dazu noch einem Bergzeitfahren zum Schluss, wird diese Tour de Suisse für die Fahrer besonders happig. Die Besetzung darf sich sehen lassen, sind doch unter den 23 Equipen alle 18 UCI-World-Teams dabei. Ebenso darf heuer wieder das Swiss Nationalteam sein Können zeigen.
Der Auftakt zur bereits 87. TdS erfolgt in Vaduz. Im «Ländle» steht ein knapp fünf Kilometer langes Zeitfahren auf dem Programm. Im Normalfall ist das eine Domäne für den Frauenfelder Stefan Küng. Doch der bleibt skeptisch: «Natürlich ist die Tour de Suisse mein eigentliches Heimrennen. Aber diesmal ist der Streckenplan alles andere als auf mich zugeschnitten. Darum habe ich mir sogar überlegt, ob ich als Vorbereitung auf die Tour de France (29. Juni bis 21. Juli) nicht besser die Dauphiné-Rundfahrt absolviert hätte. Aber ich habe dann diese Idee aus naheliegenden Gründen wieder verworfen». Es ist übrigens bereits Küngs achte TdF-Teilnahme.
Kurzes Zeitfahren zum Start
Der 30-jährige Thurgauer startet trotzdem mit einigen Ambitionen: «Natürlich möchte ich in diesem einfachen und sehr kurzen Zeitfahren über knapp fünf Kilometer so weit vorne wie möglich platziert sein. Eventuell ist danach nur noch in den nächsten zwei Teilstücken für mich etwas möglich. Eigentlich wären diese beiden Etappen von Vaduz nach Regensdorf und von Steinmaur nach Rüschlikon etwas für die Sprinter, doch unterwegs warten doch einige Hindernisse. Ab der vierten Etappe über den Gotthard ins Tessin wird es für mich dann ganz schwierig».
Es ist naheliegend, dass Stefan Küng diese Tour de Suisse als Vorbereitung auf die Frankreich Rundfahrt bestreitet. Da ist er für seine französische Equipe Groupama-FDJ ein ganz wichtiger Fahrer. Doch in diesem 2024 sind die Höhepunkte für einmal doch ganz anders gelagert. Die Olympischen Sommerspiele in Paris (26. Juli bis 11. August) und die Weltmeisterschaften in der Schweiz (21. bis 29. September) haben die Prioritäten eindeutig verschoben. Darum hält Küng fest: «Es warten mit diesen zwei aussergewöhnlichen Anlässen auch zwei anspruchsvolle Monate an Vorbereitung auf mich».
Nufenen als Dach der Tour
Am Freitag, dem 14. Juni, ist der Nufenenpass das Dach dieser Tour de Suisse. Auf der TdS-Webseite heisst es dazu unter anderem: «Die 6. Etappe von Locarno nach Blatten-Belalp kann man als Königsetappe bezeichnen», sagt David Loosli, Sportlicher Direktor. Auf den gut 150 Kilometern stehen über 3500 Höhenmeter auf dem Programm.
Das Finale wird in Villars-sur-Ollon mit einem bergigen Circuit über den Col de la Croix über die Bühne gehen. Der gefürchtete Schlussaufstieg wird sogar zweimal befahren. Für den in Weinfelden wohnhaften Loosli folgt der Höhepunkt allerdings noch: «Die Tour de Suisse 2024 wird vermutlich erst im Bergzeitfahren von Aigle nach Villars-sur-Ollon – fast 900 Höhenmeter auf nur 15 Kilometern – entschieden werden».
Übrigens: Auch die Tour de Suisse Women steht erneut bevor und zwar vom 15. bis 18. Juni ausschliesslich in der Westschweiz. Sie ist 300 Kilometer lang und es sind beachtliche 6600 Höhenmeter zu überwinden.
Ruedi Stettler