Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 31.05.2023

Das Motto heisst: «Investieren statt reparieren»

Komitee Ja zum Casinoverkauf informierte

Am 18. Juni entscheidet die Frauenfelder Stimmbevölkerung über den Verkauf des Casinos an die CS-Anlagestiftung für 13,95 Millionen Franken. Zentraler Punkt der Sache ist dabei die Zukunft des Stadtsaals. Am Dienstag informierte ein Komitee, das sich für den Verkauf des Casinos einsetzt. Allem voran, weil man in die Zukunft investieren möchte und sich einen Stadtsaal wünscht, der mehr Spielraum und Freiheiten bietet. Daher favorisiert man klar die kürzlich präsentierte Lösung in der Reithalle der Stadtkaserne.

 

 

Die Mitglieder des Wahlkomitees für ein Ja am 18. Juni stammen aus der FDP, EDU, SVP, GLP und der CH – «wir sind breit abgestützt und wir wünschen uns, dass man in die Zukunft investiert, statt Altes zu reparieren», sagte Sandro Erné am Dienstagmorgen vor den Medien. Für das Komitee ist klar: «Die Bevölkerung schätzt es, einen stadteigenen Eventsaal zu haben, das ist auch über alle Parteifarben hinweg so. Selbst das Nein-Komitee spricht davon, dass sie grundsätzlich nicht gegen einen Verkauf sind», machte Erné klar. Es gehe mehr um den Zeitpunkt des Verkaufs und das vom Stadtrat angeschlagene hohe Tempo. Dieses sei aber nötig und eigentlich ja auch begrüssenswert, dass es schnell vorwärts geht, ergänzte Christian Mader.

Ausweichmöglichkeiten
Die kürzlich von der Stadt veröffentlichte Machbarkeitsstudie habe nun gezeigt, dass der Einbau eines Stadtsaals in der Kaserne umsetzbar sei und dazu für weitere Veranstaltungen, die jetzt wegen Grösse oder Einschränkungen im Casino nicht durchgeführt werden können, genutzt werden könnte. «Bereits ist eine Botschaft an den Gemeinderat gelangt, die einen Projektierungskredit für einen Stadtsaal in der Doppelreithalle verlangt. Eine Umsetzung ist bis Mitte 2027 angedacht», sagte Sandro Erné. Selbst wenn eine Verzögerung bis Ende 2028 stattfinden würde – das Casino wäre dann, wie bei einem Umbau, 1,5 bis 2 Jahre geschlossen. Zudem hätte man für einige Veranstaltungen noch die Festhalle Rüegerholz zur Verfügung. Und auch mit dem Eisenwerk liessen sich bestimmt Lösungen finden, ist das Komitee überzeugt. «Von einem Kulturlockdown kann also nicht die Rede sein», so Erné.

In Zukunft investieren
Das Komitee ist der Meinung, dass ein Stadtsaal als Ankerprojekt im Stadtkasernenareal das richtige wäre. Wenn Kultur in der Kaserne, dann diejenige, die bei allen politischen Kräften, wirtschaftlichen Nutzern und Vereinen breit akzeptiert und geschätzt sei. «Dadurch, dass bei einem Verkauf zweckgebundenes Geld generiert wird, kann ein Stadtsaal mitfinanziert werden, der einen Mehrwert gegenüber der jetzigen Nutzung bietet», sagte Christian Mader.
«Das Baurecht dauert 100 Jahre. Es werden also mehrere Generationen eine zukunftsgerichtete, flexiblere und damit bedürfnisgerechtere Eventlocation erhalten. Auch das jetzige Casino hat sich über die letzten 70 Jahre entwickelt. Das wird auch bei einem neuen Saal so sein», führte Klaudia Peyer aus. Mit dem grossen Unterschied, dass man am jetzigen Ort so eingeschränkt sei, dass dies kaum mehr möglich sein wird und die Stadtkaserne viele Chancen biete für Synergien und Nutzungen.
«Dieser Umstand bestärkt uns, keine weiteren Investitionen mehr in den bestehenden Standort zu verschwenden», ergänzte Anita Bernhard. Michael Anderegg


Die Befürchtungen des Ja-Komitees bei einem Nein
Das Ja-Komitee und seine UnterstützerInnen befürchten bei einem Nein, dass folgende Szenarien unumgänglich werden:
– Verringerung der Besucherzahlen und somit Attraktivitätsverlust.
– Wegfall des guten Verkaufspreises von 13,95 Mio. Franken und damit verbunden der Spezialfinanzierung für einen neuen Stadtsaal.
– Schliessung des Casinos von 1,5 bis 2 Jahren wäre unumgänglich.
– Verringerungen der Nutzflächen infolge Brandschutzvorschriften.
– Weiterhin komplizierte Logistik für Veranstalter/Catering.
– Weiterhin keine Erweiterungsmöglichkeiten für Events.
– Es fallen Notinvestitionen an, um den Saal weiter betreiben zu können, die nicht amortisiert werden können.
– Casinobetrieb «in und auch neben einer Baustelle» nicht möglich, falls die CA-Anlagestiftung sich entschliesst, die benachbarten Gebäude abzureissen oder umzubauen.
– Ein Sanierungskredit von 12 bis 18 Mio. Franken im jetzigen Bestand wird wohl keine Mehrheit im Volk finden, weil man nicht mehr bekommt, als man schon hat. (mgt)


Die Rechnung des Ja-Komitees
Gemäss Ja Komitee, welche die Botschaft an den Gemeinderat als Grundlage für das Zahlenspiel nimmt, kann in der Doppelreithalle für rund 18 Mio. Franken ein neuer Stadtsaal realisiert werden. Von einem ähnlichen Betrag wird von einer Sanierung am bestehenden Ort gesprochen. Die grossen Unterschiede sind aber folgende:
– Bei einem Ja spült es 13,95 Mio. Franken in die Stadtkasse. Netto spreche man also von rund 4 Mio. Franken Investitionen und man habe den zukunftsorientierten Stadtsaal.
– Bei einem Nein bleiben diese Gelder aus und selbst wenn eine Sanierung mit 10 Mio. Franken bewältigt werden könnte, müsste sich die Stadt doppelt so hoch verschulden. (mgt)