Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 31.05.2023

Baugewerbe zweitgrösster Arbeitgeber

Die Mitglieder des Thurgauischen Baumeister-Verbandes versammelten sich unter dem Vorsitz ihres Präsidenten Matthias Tschanen in der Kartause Ittingen. Im Mittelpunkt stand die Präsentation einer Studie der BAK Economics AG durch Michael Grass. Diese beinhaltet die Bedeutung des Baugewerbes für die thurgauische Volkswirtschaft.

 

 

Im Auftrag des Thurgauischen Baumeister-Verbandes erstellte die BAK Economics AG im Jahr 2021 eine Studie über die Bedeutung des Baugewerbes für die thurgauische Bauwirtschaft. Diese stellte ein Vertreter des BAK gleich selbst vor. «Die Thurgauer Baubranche beschäftigte im Jahr der Studie knapp 11 900 Personen verteilt auf 1700 Arbeitsstätten im Kanton», hält Michael Grass fest. Daraus ergeben sich 10 800 Vollzeitstellen, 22 Prozent im Hochbau, 8 Prozent im Tiefbau und 70 Prozent im ausbauenden Gewerbe. Betrachtet man die kantonale Gesamtwirtschaft so kann festgestellt werden, dass 8,3 Prozent der Beschäftigten und 9,8 Prozent der Arbeitsplätze auf die Baubranche zurückzuführen sind. Somit ist die Baubranche nach dem Gesundheits- und Sozialwesen (13 900 Beschäftigte) mit 10 800 Arbeitnehmenden der zweitgrösste Arbeitgeber im Kanton. Zwischenzeitlich ist der Anteil der Arbeitsplätze des Baugewerbes gar auf 10 Prozent angestiegen. Das Thurgauer Baugewerbe ist im Vergleich zur kantonalen Volkswirtschaft nur unterdurchschnittlich auf Grenzgänger angewiesen: 2021 waren insgesamt lediglich 2,1 Prozent der im thurgauischen Baugewerbe beschäftigten Personen im Ausland wohnhaft.

Starke Verankerung in den Regionen
Betrachtet man die Löhne, so kann unweigerlich festgestellt werden: Das Baugewerbe im Thurgau weist in allen Berufen ein überdurchschnittliches Niveau auf. Insbesondere bei Tätigkeiten mit tiefem und hohem Komplexitätsgrad sind die Unterschiede auffallend gross. Mit einer nominalen Wertschöpfung von 1,04 Milliarden Franken - dies sind 6.6 Prozent der Wertschöpfung der thurgauischen Volkswirtschaft – liegt das Baugewerbe hinter dem Grosshandel (1.922 Milliarden) und dem Immobilienwesen (1.077 Milliarden Franken) an dritter Stelle. Dass das thurgauische Baugewerbe regional sehr stark verankert ist, zeigt die Tatsache, dass die 1715 Unternehmensstandorte von insgesamt 1676 Unternehmen sich über den ganzen Kanton verteilen: Hochbau (291), Tiefbau (51) und Ausbaugewerbe (1373). Zwischen 2010 und 2020 konnten für den Neubau und Unterhalt von Infrastruktur-Hochbauten pro Jahr durchschnittlich 200 Millionen Franken investiert werden.

Die Bedeutung als Ausbildner
Gemäss Studie löst das thurgauische Baugewerbe bei anderen Unternehmen des Kantons insgesamt eine zusätzliche Bruttowertschöpfung von 336 Millionen Franken aus. Auch im Bereich der Ausbildung übernehmen die thurgauischen Bauunternehmen eine wichtige Rolle. Im Jahr der Studie absolvierten im Thurgau 936 Personen eine Ausbildung im Baugewerbe. Somit wird jede siebte Lehrstelle der Thurgauer Wirtschaft im Baugewerbe angeboten. Schliesslich ist das Thurgauer Baugewerbe mit Blick auf seine hohe Ressourcenintensität eine Schlüsselbranche für das Bestreben des Kantons, die Treibstoffemissionen zu reduzieren und die Pariser Klimaziele zu erreichen. (le)