Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 25.05.2023

thurmed Gruppe hat Auftrag 2022 gut erfüllt

Die Aussichten für die thurmed Gruppe sind herausfordernd

In den belastenden Zeiten der abflauenden Corona-Pandemie, trug die thurmed Gruppe mit ihrem breiten Angebotsspektrum massgeblich zur notwendigen Behandlung der Thurgauer Bevölkerung bei. Die Spital Thurgau betreute so viele Patientinnen und Patienten wie noch nie. Die Qualitätsprozesse wurde ebenso weiterentwickelt wie die Angebote und die Führungsstrukturen. Die Ziele des Eigentümers, des Kantons Thurgau, wurden vollumfänglich erreicht.

 

 

Der Geschäftsbericht 2022 stellt erneut die gesamte thurmed Gruppe in den Vordergrund. Wirtschaftlich verlief das Jahr 2022 mit einem Gewinn von CHF 23 Mio. hervorragend und mit einer EBITDAR-Rate von 11 Prozent betriebswirtschaftlich nachhaltig. Dies ist umso eindrücklicher, wenn man sich vor Augen führt, dass die Mehrheit der Schweizer Spitäler teils massive Verluste machte. Allerdings sieht sich auch die thurmed Gruppe mit sehr stark steigenden Personalaufwänden konfrontiert, die das wirtschaftliche Ergebnis in Zukunft deutlich verschlechtern werden.

Patientinnen und Patienten
Der Trend «ambulant vor stationär» setzte sich fort und so lag das ambulante Wachstum deutlich über dem stationären. Dennoch waren im Durchschnitt 2022 täglich 35 Betten mehr belegt als im Jahr 2021. Jede Nacht wurden je rund zehn Menschen mehr in den Spitälern Frauenfeld und Münsterlingen sowie in der Psychiatrie Münsterlingen und etwa fünf in der Rehaklinik Katharinental mehr betreut. Dabei stieg die Anzahl zusatzversicherter Patientinnen und Patienten überproportional. Dies und die sehr guten Resultate der Spital Thurgau in den schweizweiten Patientenbefragungen zeugen von dem weiter gestiegenen Vertrauen von Patientinnen und Patienten ebenso wie von den Zuweisenden in unsere Leistungen. Gemeinsam erbrachten alle Mitarbeitenden auch 2022 erneut einen sehr grossen persönlichen Einsatz, um dieses gute Resultat zu ermöglichen. Die thurmed Gruppe hat mit ihren Betrieben den Thurgau mit Gesundheitsleistungen versorgt und blieb praktisch ausnahmslos aufnahmefähig. Vor wenigen Jahren noch, wäre dies keine Erwähnung wert gewesen, denn es war eine Selbstverständlichkeit. Im vergangen Jahr jedoch haben alle Spitäler in unserer Nachbarschaft über die coronabedingte Situation hinaus immer wieder Aufnahmestopps verhängen müssen. Mit diesem Problem werden in den kommenden Jahren wohl alle Spitäler verstärkt konfrontiert sein.

Entwicklungen in der thurmed
Um die voranschreitende Spezialisierung in der Medizin optimal nutzen zu können, arbeiten die beiden Akutspitäler Frauenfeld und Münsterlingen seit einigen Jahren sukzessive enger zusammen. Als eine der letzten Bereiche wird seit anfangs 2022 die Chirurgische Klinik standortübergreifend geführt. Konsequenterweise werden nun seit Januar 2023 beide Akutspitäler durch eine einzige, gemeinsame Spitaldirektion geführt. Genauso wie die Chancen der medizinischen Spezialisierung, so will die thurmed Gruppe auch die Chancen der Digitalisierung nutzen. Dazu baute sie den Geschäftsleitungsbereich «Technologie und Innovation» auf. Die Digitalisierung soll genutzt werden um unsere Fachkräfte mehr Kapazität für ihre Arbeit in direkter Beziehung mit den Patientinnen und Patienten zu ermöglichen. In der Psychiatrie erfolgte der plangemässe Ausbau der Forensik. Die Rehaklinik St. Katharinental trieb ihre Professionalisierung erfolgreich voran, was zu einem Zuwachs von über 10% Patientinnen und Patienten und insbesondere auch ausserkantonalen Zuweisungen führte.

Ausblick
Die Teuerung hat erst im 2022 begonnen zu wirken und die per 2023 durchschnittlich um 3,5 Prozent erhöhten Löhne werden, zusammen mit den über 130 zusätzlich geschaffenen Stellen, auf der Kostenseite erst in Zukunft durchschlagen. Diese Massnahmen sind eine notwendige, wenn auch nicht hinreichende, Bedingung um die benötigten Fachkräfte im Thurgau und in der thurmed Gruppe zu halten. Will der Thurgau auch in Zukunft eine nachhaltig finanzierte Gesundheitsversorgung so müssen – trotz einer weiteren Verbesserung der Produktivität – sämtliche Tarife 2024 mindestens fünf Prozent höher liegen als 2019. Die demographischen Veränderungen werden in den nächsten beiden Jahrzehnten vollumfänglich spürbar werden. Die Zahl der über Achtzigjährigen wird kontinuierlich steigen und sich bis zum Jahr 2040 praktisch verdoppeln. Damit wird die Zahl der chronisch und mehrfach kranken Menschen im Thurgau Jahr für Jahr zunehmen – genauso wird auch die Zahl der natürlichen Todesfälle deutlich steigen. Es wird unsere Aufgabe sein, in Zusammenarbeit mit den ambulant tätigen Partnern aller Gesundheitsberufe und den stationären Langzeitinstitutionen, all diese Menschen gut zu betreuen. Dabei wissen wir: Die Anzahl Menschen zwischen 20 und 60 Jahren wird kaum wachsen. (zvg)


Nachhaltiges Wirtschaften
Um das grosse organische Wachstum 2022 bewältigen zu können, wurden über 150 neue Vollzeitstellen geschaffen und konnten auch besetzt werden. Die knapp 5000 Mitarbeitenden erarbeiteten einen EBITDAR (=Resultat vor Miete und Abschreibungen) von 11,3 Prozent und einen Gewinn von 23 Mio. Franken. Derart solide Finanzzahlen suchen schweizweit ihresgleichen. Sie sind aber nicht der Zweck unseres Daseins, sondern Mittel zur Erfüllung unseres Auftrags. Die thurmed Gruppe will ebenso wirtschaftlich wie auch ökologisch nachhaltig sein, also nicht von der Substanz leben. Sie zahlt als eine der wenigen Spitalgruppen in der Schweiz Steuern und liefert ihrem Eigentümer, dem Kanton Thurgau eine Dividende. (mgt)