Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 17.05.2023

Verkauf des Casinos soll Stadtkasse schonen

Rasche Antwort auf im Februar eingereichte Petition

Mitte Februar ist die Petition «Casino nicht ins Ungewisse planen» bei der Stadtkanzlei eingegangen. Der Stadtrat hat die Anliegen der Petitionäre geprüft und am 15. Mai schriftlich beantwortet. Er teilt zwar die Zielsetzung eines modernen Stadtsaals, ist aber überzeugt, dass die Forderungen der Petition nicht zielführend sind.

 

 

Ganz grundsätzlich decken sich die Anliegen der Petitionärinnen und Petitionäre weitgehend mit den eigenen Zielen, schreibt der Stadtrat in seiner Antwort. Man ist sich einig, dass es weiterhin einen Stadtsaal braucht und dass ein möglichst nahtloser Betrieb in Bahnhofsnähe sichergestellt werden muss.

Kein Fremdkapital nötig
Nicht deckungsgleich sind allerdings die Ansichten bezüglich des Zeitpunktes, wann das bestehende Gebäude veräussert werden soll. So fordert die Petition, dass zuerst ein neuer Stadtsaal bezugsbereit sein muss, bevor das alte Gebäude verkauft werden darf. Dem widerspricht der Stadtrat in seiner Antwort. Der Zeitpunkt des Verkaufs habe keine direkte Auswirkung darauf, ob der Veranstaltungsbetrieb bis zum Übergang aufrecht erhalten bleibt. Die Nutzung des Casinosaals sei nämlich bis zum 31. Dezember 2026 vertraglich gesichert. Weiter lasse sich der Bau eines neuen Stadtsaals für einen zweistelligen Millionenbetrag wesentlich einfacher bewerkstelligen, wenn ein Verkaufserlös von 13,95 Millionen erzielt wurde. Dadurch könnten die Aufnahme von Fremdkapital und die damit verbundenen Kapitalkosten stark minimiert werden, was im Interesse aller Steuerzahlerinnen und Steuerzahler sei. «Abzüglich des derzeit erwarteten Defizits 2023 sollen rund zehn Millionen Franken direkt in einen neuen Stadtsaal investiert werden», erklärte Anders Stokholm.

Umsetzung realistisch
In seiner Antwort betont der Stadtrat zudem, dass bereits mit Hochdruck an einer neuen Lösung gearbeitet werde. So wurde im Rahmen einer Vorstudie ein Stadtsaal in der Doppelreithalle geprüft. Experten kamen zum Schluss, dass eine Umsetzung realistisch ist. Als Grundlage für die in der Vorstudie vorgestellte Variante diente die Einschätzung der kantonalen Denkmalpflege. Der zeitnahe Verkauf der alten Liegenschaft ermögliche es, den Verkaufserlös zu sichern und den Bau eines neuen Stadtsaals in der Doppelreithalle zeitnah umzusetzen.

Synergien mit Stadtkaserne nutzen
Bis zur geplanten Inbetriebnahme eines neuen Stadtsaals in der Doppelreithalle – geplant ist Mitte 2027 – würde sich die Stadtkaserne Frauenfeld bereits über drei Jahre im Besitz der Stadt befinden. Diverse kulturelle Veranstaltungen könnten in dieser Zeit im Kasernenhof, im grossen Speisesaal und in den diversen anderen Veranstaltungs- und Versammlungsräumen der Stadtkaserne stattfinden. All diese Veranstaltungen wären eine Ergänzung zum bisherigen Casinosaal und würden für einen fliessenden Übergang sorgen. Noch vor der Inbetriebnahme könnte somit ein weiterer erlebbarer Ort der Begegnung und der Kultur geschaffen werden.

Risiko eines Unterbruchs minimieren
Das Risiko eines längeren Unterbruchs des Kulturangebotes könnte mit einem neuen Stadtsaal in der Doppelreithalle und den zusätzlichen Veranstaltungsmöglichkeiten in der Stadtkaserne somit stark minimiert werden. Müsste hingegen die Liegenschaft Casino saniert werden, wäre ein längerer Unterbruch und somit der vom Petitions-Komitee befürchtete «Kultur-Lockdown» nicht zu vermeiden. (svf/mra)