Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 27.04.2023

Eine Familie, die das Wohl der Patienten im Blick hat

Qmedics aus Flurlingen eröffnet ihren zweiten Produktionsstandort in Frauenfeld

Am letzten Freitag wurden die rund 100 Angestellten der Firma Qmedics aus Flurlingen (SH) auf eine besondere Art und Weise überrascht. Der Betrieb ruhte für einen Tag und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fuhren mit dem Bus Richtung unbekanntes Ziel. Bevor es zum Feiern für eine Schifffahrt auf den Bodensee ging, machte der Bus Halt in Frauenfeld, genauer gesagt an der Hungerbüelstrasse 12.

 

 

Vor Ort in Frauenfeld wurde das Team von der Geschäftsleitung um CEO Anita Patteet informiert, dass Qmedics in der Thurgauer Kantonshauptstadt einen zweiten Produktionsstandort eröffnen wird. Die Geschäftsführerin erklärt im Interview, wie es zu dieser Expansion kam und warum Qmedics auch einen Mehrwert für Frauenfeld darstellt.

Anita Patteet, herzlich willkommen in Frauenfeld.
Vielen Dank. Wir freuen uns, hier zu sein und künftig ein Teil der Frauenfelder Wirtschaftslandschaft zu sein.

Sie besuchten den neuen Firmenstandort letzte Woche mit allen Angestellten. Wie war die Reaktion auf den geplanten Ausbau der Produktion?
Die Reaktionen waren durchwegs positiv. Alle haben sich gefreut. Wir bei Qmedics legen Wert auf ein familiäres Umfeld und versuchen diesen Familiengedanken zu leben. Bei uns arbeiten derzeit rund 100 Angestellte aus 17 Nationen. Die Freude ist allerseits gross, dass die Familie in den kommenden Monaten auf etwa die doppelte Anzahl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anwachsen wird.

Sie haben also grosse Pläne?
Das kann man so sagen. Dank der Bemühungen und der guten Arbeit unserer Mitarbeitenden sind wir seit Ausbruch der Covid-Pandemie jedes Jahr erheblich gewachsen. 2021 lag das Wachstum bei 95 Prozent, 2022 bei 40 Prozent und für 2023 erwarten wir wieder einen Anstieg um 40 Prozent. Daher macht es nur Sinn, dass dieses Wachstum mit einer Erhöhung der Produktionslinien beantwortet wird. Ziel ist, dass wir im kommenden Jahr unsere Produktion verdoppeln können.

Warum haben Sie sich ausgerechnet Frauenfeld als neuen Produktionsstandort ausgesucht?
Das hat mit dem Gebäude hier zu tun. Bereits in der Vergangenheit war hier eine Firma aus dem medizinischen Bereich beheimatet. Darum gibt es hier einen sogenannten «Cleanroom», einen Reinraum, der höchsten Hygiene-Standards entspricht. Dieser wurde von der Verwaltung nach dem Auszug der Vormieter zum Glück nicht umgebaut und wir verfügen damit nun über einen der grössten Reinräume der Schweiz. Er ist 2400 Quadratmeter gross. Zum Vergleich: Jener in Flurlingen zählt 1800 Quadratmeter.

Der Standort ist für Sie also ein Glücksfall?
Auf ganzer Linie. Wir wollten nicht selbst etwas bauen. Alleine die Kosten für einen Reinraum belaufen sich auf über eine Million Franken, weil er speziellen Hygiene-Kriterien entsprechen muss und daher auch diverse Filteranlagen eingebaut werden müssen. Wir hoffen natürlich, auch für die Stadt Frauenfeld ein Glücksfall zu sein, wie Sie es nennen. Denn wir sind eine international tätige Medizinalfirma, deren Produkte in 32 Ländern zertifiziert sind und das Label «Made in Switzerland» tragen. Zudem werden wir uns in den kommenden Wochen und Monaten auch auf dem lokalen Arbeitsmarkt nach Fachkräften umsehen. Vielleicht sind auch noch Personen unseres Vorgängers an dieser Adresse hier auf dem Markt verfügbar.

Ab wann sollen denn die Maschinen in Frauenfeld laufen?
Wir planen, im Herbst mit der Produktion zu starten. Zuerst müssen wir aber den «Cleanroom» noch etwas auf Vordermann bringen und ihn dann auch noch offiziell zertifizieren lassen.

Was macht Sie in Bezug auf den neuen Standort besonders stolz?
Dass wir das alles in den letzten Jahren dank unserer Mitarbeitenden, unserer Familie, geschafft haben. Ohne sie geht es nicht, es ist ihr Erfolg. Jeder bei uns lebt den Gedanken, dass wir unsere Arbeit nicht für hohe Renditen machen, sondern für die Patientinnen und Patienten.

Und der Erfolg der letzten Jahre gibt Ihrem Konzept recht.
Genau, so ist es. Uns ist wichtig, dass der gesamte Herstellungsprozess bei uns im Haus stattfindet. Wir beziehen zwar Rohmaterialien von ausserhalb, die komplette Fertigung der medizinaltechnischen Geräte übernehmen wir aber selbst. Das beinhaltet unter anderem diverse Kontrollvorgänge nach jedem Fertigungsschritt bis hin zur Sterilisation, die wir ebenfalls selbst vornehmen. Auch den Vertrieb an Ärzte, Spitäler und Kliniken in den erwähnten 32 Ländern übernehmen wir selbst. Wir veranstalten zudem auch Seminare, um das Fachpersonal bei ihnen jeweils vor Ort auf unsere Produkte zu schulen. Michael Anderegg

www.qmedics.ch


Das ist Qmedics
Qmedics bietet als Anbieter von Spezialprodukten für die Patientenversorgung in der Medizintechnikbranche globale Lösungen zur Verbesserung der Lebensqualität an. Es handelt sich hierbei insbesondere um Dilatationsballone und Implantate zur Behandlung von peripheren Gefässkrankheiten, weswegen die bestehenden Reinräume der Kategorie 6 und 7 am neuen Standort in Frauenfeld sehr gelegen kommen. Qmedics hat Grosses vor und daher bleibt der bisherige Standort in Flurlingen bis auf Weiteres in Betrieb, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. Qmedics betreibt damit die grösste Reinraumfläche in der Schweiz.

Forschung und Entwicklung
Als Medizintechnikunternehmen stellt sich Qmedics dem Wandel im Gesundheitswesen und versucht, die sich bietenden Chancen zu erkennen und zu nutzen. Mit Blick auf die bestmögliche Patientenversorgung legt die Firma grössten Wert auf die Qualität ihrer Produkte, den Charakter ihrer Mitarbeiter und die Beziehungen zu Kunden und Kollegen. Qmedics verpflichtet sich, ihre Position auf dem Markt zu stärken und durch Innovation und kontinuierliche Verbesserung ein finanziell lebensfähiges Unternehmen zu sein. Daher werden nicht nur die eigenen Produktereihen hergestellt, sondern man ist auch tätig als Auftragshersteller für andere, die dieselben strengen Anforderungen an die Produktionsräumlichkeiten stellen. In der grossen Entwicklungsabteilung werden auch Produkte für weitere Partner entwickelt und erprobt. Es wird in Frauenfeld somit nicht nur produziert, sondern auch Neues geschaffen und entwickelt.