Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 12.04.2023

Auf den Operationstisch, statt an die EM

Eigentlich wäre die Frauenfelderin Lilli Habisreutinger jetzt gerne an der Kunstturnerinnen-EM in der Türkei. Doch vor zwei Wochen hat das Schicksal hart zugeschlagen: Kreuzbandriss.

 

 

Nach dem Rücktritt des jahrelangen Aushängeschilds Giulia Steingruber weckte ein neues Kunstturn-Talent aus der Turnfabrik Frauenfeld die Hoffnungen der Schweizer Fans: Lilli Habisreutinger. Seit 2021 gehört die Thurgauerin zum Nationalkader. Ihre Klasse hat sie schon mehrfach auch im Juniorenalter bewiesen.
So ging es fast nahtlos bei der Elite weiter. An den Schweizer Meisterschaften 2022 in Montreux siegte sie im Mehrkampf und am Sprung. Zudem wurde sie Zweite am Balken und Sechste am Barren.
Nächstes grosses internationales Ziel waren Mitte April die Europameisterschaften in Antalya (Tür). Da kam kurz davor die Hiobsbotschaft, dass sich die mittlerweile 19-Jährige im Training schwer verletzt hat.
Lilli Habisreutinger hat trotz diesem gewaltigen Einschnitt in ihrem Sportler-Leben Auskunft gegeben.

Was genau ist geschehen?
Ich habe mich am 28. März im Training in Magglingen bei einem Element am Balken verletzt. Leider ist das Kreuzband am linken Knie gerissen und beide Menisken beschädigt.

Ist Dein linkes Bein das Sprungbein?
Das ist je nach Übung verschieden. Aber das Malheur ist bei einer Landung passiert?

Wann findet die Operation statt?
Um dies zu reparieren, wurde ich am 5. April in der Klinik Lindberg in Winterthur operiert. Das Kreuzband, die beiden Menisken und der Knorpelschaden wurden «geflickt».
Wie ist das Befinden momentan?
Eigentlich geht es mir schon wieder recht gut. Den Umständen entsprechend natürlich. Ich darf jetzt nicht mehr an die gegenwärtig stattfindende Europameisterschaft denken, sondern schaue vorwärts.

Wie lange warst Du im Spital?
Nur zweieinhalb Tage, dann durfte ich bereits nach Hause. Die nächste Zeit werde ich nun in Frauenfeld wohnhaft sein.

Wo findet die Reha statt?
Die Reha werde ich in Winterthur im Medbase fortsetzen und sobald es das Knie zulässt, wieder in Magglingen leicht ins Training einsteigen. Diese Reha wird etwa neun Monate lang sein. Je nach Heilungsverlauf-Verlauf halt.

Als Fan an die EM vom 11. bis 16. April reisen war kein Thema?
Nach Antalya bin ich nicht mitgereist, da ich mich nun nach dieser Operation auf meine Genesung fokussieren muss. Mir ist klar, dass ich nun viel Geduld brauche. Mein Ziel ist es daher, wieder vollkommen fit zu werden. Aber natürlich will ich nicht verhehlen, dass ich mich nun als nächsten Höhepunkt auf die EM im 2024 einstelle.
Interview: Ruedi Stettler