Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 05.04.2023

Treffsicher mit einem Hightech-Sportgerät

Das Thurgauer Kantonal-Schützenfest an drei verlängerten Wochenenden vom 16. Juni bis zum 2. Juli wirft schon längst seine Schatten voraus. Auch eine Topsportlerin wie Sarina Hitz wird wohl nicht nur als Botschafterin dabei sein.

 

 

Am Thurgauer Kantonalen werden auf neun Schiessplätzen in der Region Frauenfeld diesen Sommer über 5000 Teilnehmer erwartet. Das Angebot ist vielseitig: Vereins-, Gruppen- und Einzel-Wettkämpfe in den Distanzen Gewehr 300 und Pistole 50/25 Meter werden angeboten. Conny Brunschwiler als OK-Vizepräsidentin und Präsidentin der 18 Trägervereine dieses Grossanlasses gibt zu bedenken: «Präzision, Durchhaltewillen und mentale Stärke sind bei uns unabdingbar. Schiessen ist ein Leistungssport und das ist in der Schweiz leider immer noch nicht richtig angekommen. Dabei darf man gerade aus dem Thurgau klar festhalten, unsere Nachwuchs-Förderung funktioniert».

Corona-Test auf der Strasse
Neben der Nationaltrainerin Pistole, Heidi Diethelm Gerber, ist Sarina Hitz die zweite Botschafterin des Kantonalen. Die erst 22-Jährige hat an der WM 2022 in Kairo mit dem Gewehr gleich fünf Silbermedaillen gewonnen. Als sie bei ihrer Vorstellung von OK-Präsident Jakob Stark gefragt wurde, was in Aegypten besonders gewesen sein, muss sie schmunzeln: «Nach der Ankunft am Flughafen hiess es, wir müssten zuerst einen Corona-Test abliefern. Aber niemand wusste genau wo. Als wir aus der Ankunftshalle traten, wurde der Test einfach mitten auf der Strasse vorgenommen. Da haben wir uns schon gefragt, ob so etwas überhaupt nützt».
Aus einer Schützen-Familie aus Mauren stammend, absolvierte sie früh jedes Jahr einen Kurs mit dem Luftgewehr. Das war so etwas wie der Einstieg in ihre spätere Karriere. Im Oktober 2020 absolvierte die Thurgauerin die Spitzensport-Rekrutenschule in Magglingen, wo die gelernte Schreinerin nun seit diesem Januar als Profi stationiert ist. Allerdings mit Wohnsitz in Biel. Sarina Hitz profitiert nun von der Armee und darf ihre WK-Tage trainingshalber abarbeiten. International ist sie schon beim Weltcup in Indonesien, Indien und in Aegypten angetreten. Diese Reisen sind vom Verband bezahlt.
Ihr Hightech-Sportgerät in der Disziplin Kleinkaliber kostet immerhin zwischen 8000 und 9000 Franken. Pro Jahr verschiesst Sarina Hitz mindestens 18 000 Patronen. Ist die junge Schützin vor einem Wettkampf nervös? «Eine gewisse Nervosität ist sogar wichtig. Man ist viel aufmerksamer und berücksichtigt jedes kleine Detail».
Warum hat sie das Schiessen zu ihrem Sport gewählt? «Wegen meiner Leidenschaft zur Präzision». Das alles hat die 22-Jährige offensichtlich besonders gut im Griff, wie die Medaillen-Ausbeute an der Weltmeisterschaft zeigte. Ruedi Stettler