Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 08.03.2023

Mehr Sicherheit und Attraktivität für den Veloverkehr

Unterschriftensammlung beginnt am 10. März

Zum 40-Jahr-Jubiläum wird die Partei Chrampfe & Hirne (CH) mit einer Volksinitiative aktiv. Mindestens 700 Unterschriften sollen bis am 9. Juni gesammelt werden. Die Initiative sieht vor, dass der Gemeindeordnung zwei Punkte hinzugefügt werden. Dies mit dem Ziel, die städtische Veloförderung zu verankern und damit verbindlich zu machen. Denn für das Initiativkomitee ist klar: In Sachen Velo geht in der Stadt Frauenfeld zu wenig.

 

 

Chrampfe & Hirne hat sich die letzten Jahre intensiv mit der Situation der
Velofahrenden in Frauenfeld beschäftigt. Wie eine Delegation der CH am Dienstagmorgen vor den Medien sagte, habe man mit Bedauern feststellen müssen, dass in den letzten Jahren nur wenig für die Sicherheit und Attraktivität des platzsparenden Verkehrsmittels unternommen wurde. Dies trotz eines Mobilitätskonzepts 2030 aus dem Jahr 2016 und eines darin enthaltenen Fuss- und Veloverkehrskonzepts aus dem Jahr 2020. «Damit wären eigentlich gute Grundlagen geschaffen worden, um sofort wirksame Massnahmen zu ergreifen», sagte CH-Co-Präsidentin Anita Bernhard.

Netz ausgelastet
Neben dem klassischen Drahtesel sorgen vor allem der vermehrte Gebrauch von E-Bikes und E-Trottis dafür, dass die Infrastruktur vielerorts an ihre Grenzen stösst. «Unsicherer Mischverkehr, gefährliche Strassenquerungen und die ungenügende Berücksichtigung der Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen machen Frauenfelds Strassen für Velofahrende unattraktiv», sagte CH-Co-Präsident Tobias Lenggenhager. Pro Velo Schweiz habe Frauenfelds Velorouten letztmals 2018 bewertet – mit einer ungenügenden Note.

Sicherheit oberste Priorität
Die Frauenfelder Veloinitiative hat zum Ziel, den Bau eines alltagstauglichen, zusammenhängenden und sicheren Velowegnetzes in der Stadt zu beschleunigen. Denn der derzeit herrschende Mangel an sicheren und durchgehenden Velorouten in Frauenfeld führe immer wieder zu gefährlichen Begegnungen zwischen dem motorisierten Verkehr und Fussgängern.
«Das hat zur Folge, dass viele ihr Velo oder E-Bike im Alltag noch wenig nutzen. Vor allem für Kinder und Jugendliche, deren Eltern sowie für ältere Personen ist das Sicherheitsgefühl im Strassenverkehr entscheidend», ist CH-Gemeinderätin Karin Gubler überzeugt.

Vorgegebener Zeitrahmen
Die Frauenfelder Veloinitiative fordert für die Umsetzung in der Anfangsphase einen Rahmenkredit über 3 Mio. Franken ein, insbesondere zur Entschärfung von Gefahrenpunkten und zur Schliessung von Lücken im Velowegnetz, wie Fabio Bergamin, Mitglied des Initiativkomitees und CH-Gemeinderatskandidat, ausführte.
Das Komitee ist sich sicher, dass nicht nur alle Velofahrenden von der Veloförderung profitieren werden, sondern die gesamte Stadt. «Weniger Lärm, Abgase und Staus machen die Innenstadt attraktiver, sodass sich auch das Gewerbe über mehr Kundschaft freuen kann», sagte Karin Gubler. Die Unterschriftensammlung, um mindestens 700 Sympathisanten zu finden, startet am 10. März und endet am 9. Juni. Sollten die Unterschriften zusammenkommen, dürfte wohl voraussichtlich 2024 das Volk das letzte Wort in dieser Angelegenheit haben.

Michael Anderegg

www.veloinitiative-frauenfeld.ch

Kernpunkte der Initiative
Zweck und Ziel:
- Verankerung der Veloförderung in der Stadtverfassung (Gemeindeordnung);
- Anerkennung der Veloförderung als öffentliche Aufgabe der Stadt;
- Anteil des Veloverkehrs am Gesamtverkehr stetig erhöhen;
- Verbindliche Vorgabe für Gemeinderat, Stadtrat und Stadtverwaltung.

Planungsgrundsätze:
- Velowege müssen zusammenhängend und durchgehend sein;
- Velowege müssen alle wichtigen Orte in der Stadt erschliessen;
- Velowege müssen sicher sein vor allem für Kinder, Jugendliche, Familien und ältere Menschen;
- Proaktive Planung von Velowegen auf Kantonsstrassen zusammen mit den kantonalen Behörden.

Umsetzung Velowegnetz
- Rahmenkredit im Umfang von 3 Millionen Franken, bestimmt für Entschärfung von Gefahrenstellen und Schliessung von Lücken;
- Schnelle Umsetzung – Mindestens zwei bauliche Infrastrukturmassnahmen pro Jahr, in den ersten drei Jahren nach Inkrafttreten der Initiative;
- Anschlussprogramm für die Jahre 4 bis 10 nach Inkrafttreten der Initiative – Stadtrat muss Umsetzungs- und Finanzierungprogramm für die weiteren Etappen der Veloförderung beschliessen.

(mra)