Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 21.12.2022

Nachbarschaftshilfe neu auch in der Regio-App

Die Nachbarschaftshilfen Kurzdorf, Ergaten-Talbach und Huben leisten einen wichtigen Beitrag an das alltägliche Leben in Frauenfeld. Die Freiwilligenarbeit ist für viele Menschen auf der einen Seite eine grosse Hilfe, auf der anderen Seite eine Bereicherung für die Helfenden. Neu ist die Nachbarschaftshilfe auch auf der Regio-App zu finden. Heinz Wiederkehr, Mitglied der Betriebs- und Steuergruppe erzählt, was für Vorteile die App mit sich bringt.

 

 

Heinz Wiederkehr, im Sommer 2022 erhielt die Nachbarschaftshilfe mit der Regio Frauenfeld-App eine neue Plattform, wo sich Hilfesuchende und -bietende melden können. Wie funktioniert die Nachbarschaftshilfe in der Regio-App?
Die Nachbarschaftshilfe ist im geschützten Bereich «Stadtleben» zu finden. Mit einem selbst erstellten Login hat man dort auf alle Rubriken Zugriff. Das sind zum Beispiel die Rubriken «Gruppen», «Diskussionen», «Pinnwand» oder eben die «Nachbarschaftshilfe», wo Hilfe gesucht oder angeboten werden kann. Mit wenigen Klicks können Benutzerinnen und Benutzer einen Eintrag für das entsprechende Thema erfassen. Gängige Themen wie «Einkaufshilfe», «Gartenarbeiten» oder «Tiere betreuen» stehen bereits zur Auswahl. Unter «Diverses» hat man aber auch die Möglichkeit, individuelle Themen auszuschreiben. Für jedes Thema, das man anbietet oder sucht, soll ein eigener Eintrag erfasst werden. Vor der Veröffentlichung des Eintrags muss ausgewählt werden, ob die Anzeige nur in der App veröffentlicht werden soll oder ob eine Abwicklung über uns, also die organisierte Nachbarschaftshilfe, erfolgen soll.

Was ist der Unterschied?
Beim öffentlichen Eintrag in der App können alle Benutzerinnen und Benutzer mit einem Login die Anzeigen einsehen. Wenn eine Abwicklung über die organisierte Nachbarschaftshilfe gewünscht wird, erhalten wir eine E-Mail mit den erfassten Angaben. Dieser Eintrag ist dann nicht öffentlich einsehbar in der App. In diesem Fall prüfen wir die Angaben und setzen uns persönlich mit der Person in Verbindung. Die Regio Frauenfeld-App ist also ein zusätzlicher Kanal, um auf unsere Dienstleistungen zuzugreifen. Ausserdem bietet sie Personen, die auf eigene Faust Hilfe anbieten oder suchen möchten, eine niederschwellige Alternative zur organisierten Nachbarschaftshilfe.

Was sind die Vorteile der Regio Frauenfeld-App gegenüber anderen Plattformen?
Da es eine regionale App ist, erreicht man mit seinen Einträgen direkt Personen aus dem nahen Umfeld. Das ist vor allem bei der Nachbarschaftshilfe ein grosser Vorteil. Ausserdem wurde die App von einer Winterthurer Firma entwickelt, wo sich auch der Server befindet. Die Daten bleiben also in der Schweiz und werden garantiert nicht weitergegeben oder für andere Zwecke gebraucht. Und das Beste: Die Regio Frauenfeld-App ist für die Benutzerinnen und Benutzer vollkommen kostenlos.

Welchen Mehrwert bringt die App der organisierten Nachbarschaftshilfe?
Es ist für uns ein Kanal mehr, uns zu zeigen, auf uns aufmerksam zu machen und Menschen zu erreichen. Denn wenn nur eine Person mehr dadurch zu geeigneter Hilfe kommt, hat sich die Zusammenarbeit schon gelohnt.

Die Nachbarschaftshilfe erlebte vor allem in der Corona-Zeit einen Boom. Können Sie uns einen kleinen Überblick geben, wie die Nachbarschaftshilfe funktioniert?
Derzeit übernehmen die drei Nachbarschaftshilfen Kurzdorf, Huben und Ergaten-Talbach die Betreuung der ganzen Stadt. Der Startschuss fiel 2016 im Kurzdorf, Nach einer Professionalisierung kamen in den letzten Jahren die anderen beiden dazu. Wir haben alle dieselbe Telefonnummer, die von 8 bis 18 Uhr besetzt ist und unsere Vermittlerinnen und Vermittler versuchen dann die richtigen Tandems herzustellen und die Leute zusammenzubringen.

Können Sie uns ein paar Zahlen dazu nennen?
Von Oktober 2021 bis Oktober 2022 haben wir über alle drei Hilfen mehr als 1200 Einsätze geleistet und über 300 Tandems gebildet. Das Schöne ist, dadurch entstehen auch Kontakte über die Hilfen hinaus, die für die Menschen erfüllend und auch bereichernd sein können. Wir haben ein gutes Standing in der Bevölkerung, leisten 1500 bis 1600 ehrenamtliche Gratisstunden im Jahr. Stellen Sie sich vor, diese Stunden müssten von irgendwem bezahlt werden.

Was für Einsätze warten auf die Helfenden?
Besuchsdienste machen etwa die Hälfte aller Einsätze aus. Danach kommen Einkaufshilfen und Begleitung zu Arztbesuchen oder Behördengängen. Natürlich gibt es auch sehr kleine Einsätze, beispielsweise den Briefkasten leeren, Blumen raustragen. Die Zeitung holen oder den Abfall rausbringen. Es sind oftmals die kleinen Dinge, die eine grosse Hilfe sein können, damit jemand des älteren Semesters beispielsweise länger eigenständig wohnen bleiben kann.

Was ist eure grösste Stärke?
Da gibt es sicher einige, aber ich denke, ein grosser Vorteil ist, dass wir eine organisierte Nachbarschaftshilfe sind. Das heisst, unsere Helfenden kennen wir alle persönlich. Denn wer helfen will, darf sich gerne bei uns melden und dann findet ein Kennenlerngespräch statt.

Noch kurz zum Schluss: Was ist der grösste Irrglaube in Sachen Nachbarschaftshilfe?
Dass sich nur ältere Menschen bei uns melden. Natürlich trifft das auf einen Grossteil zu. Es gibt aber auch junge, die den Dienst in Anspruch nehmen. Zum Beispiel wenn man aus gesundheitlichen Gründen wie einem gebrochenen Bein vorübergehend nicht mehr mobil ist.

Michael Anderegg

nachbarschaftshilfe-frauenfeld.ch
Tel. 052 378 15 00


Die Regio Frauenfeld-App
Die App wurde 2022 von der Regio Frauenfeld für ihre 15 Mitgliedsgemeinden lanciert. Die Regio Frauenfeld-App bietet den Bewohnerinnen und Bewohnern eine Plattform für Austausch und Vernetzung und soll die Teilnahme am Gemeindeleben erleichtern. Neben Informationen aus den Gemeinden sind auch Wanderrouten und Sehenswürdigkeiten, Veranstaltungen sowie der Abfallkalender abgebildet. Zudem ist ein Schadenmelder für einfaches Melden von Störungen und Schäden im öffentlichen Raum integriert. Für lokale Vereine oder das Gewerbe bietet die App ausserdem die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Die Nutzerinnen und Nutzer der Stadt Frauenfeld finden im «Stadtleben» einen geschlossenen Bereich, wo diskutiert und gechattet werden kann. Dort befinden sich auch eine Pinnwand und die Nachbarschaftshilfe.
(svf)