Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 14.12.2022

Mehr Rüben, aber weniger Zucker

Die Rübenverarbeitung in der Zuckerfabrik Frauenfeld dauert bis Ende Jahr, also einige Tage länger als erwartet. Grund sind eine höhere Rübenmenge, wobei der Zuckergehalt mit 15,8 Prozent etwas tiefer liegt als erwartet.

 

 

Steve Howe, der Leiter Operations bei der Schweizer Zucker AG, ist im Grossen und Ganzen zufrieden mit dem Verlauf der ersten Verarbeitungskampagne unter seiner Leitung. Nachdem Vorgänger Joachim Pfauntsch noch den Start in die Kampagne in Frauenfeld im September begleitet hatte, konnte mit der Erarbeitung von insgesamt 12 800 Tonnen Biozucker eine Rekordmarke gesetzt werden. Steve Howe: «Zwar liegt nun auch die Menge der herkömmlichen Rüben mit 785 000 Tonnen höher als die erwarteten 770 000 Tonnen, wegen des leicht geringeren Zuckergehalts von 15,8 Prozent statt den erwarteten 16 Prozent werden wir am Ende 113 000 Tonnen Zucker haben». Ursprünglich ging man von 115 000 Tonnen Zucker aus.

Wenig Unterbrüche
Der weitaus grösste Teil dieses Zuckers wird bis zum Verkauf in den Zuckersilos vor Ort gelagert, ein Teil in Big Bags und zum Teil in externen Lagern. Wie Steve Howe weiter sagt, werden 85 bis 90 Prozent des Zuckers industriell weiterverarbeitet, der Rest geht in den Detailhandel. Bei der Zuckerproduktion hat es keine grösseren technischen Probleme gegeben. «Der Ausfall der Extraktionsanlage während mehreren Stunden war der einzige nennenswerte Vorfall», sagtSteve Howe dazu. Im Gegenzug spricht er den Mitarbeitenden grosses Lob aus. Für einen reibungslosen Ablauf der Verarbeitungskampagne sorgen neben 80 Festangestellten auch rund 30 temporäre Arbeitskräfte, «die alle einen tollen Job machen», wie er dazu sagt.

Letzte Rüben
Die letzten Zuckerrüben werden kurz nach Weihnachten angeliefert und in die Verarbeitung gehen, am 31. Dezember wird die Kampagne abgeschlossen. Bis dahin läuft der Betrieb auf Hochtouren. Anschliessend werden die Produktionsanlagen leergefahren – was rund drei Tage dauert. Danach folgen die Reinigung und die Unterhaltsarbeiten. Wie Betriebsleiter Howe mit Blick auf künftige Investitionen sagt, soll in absehbarer Zeit ein Niedertemperatur-Trockner für Schnitzel beschafft werden. Dieser wird allerdings mit Abwärme anstelle von Erdgas betrieben, was zu einer deutlichen Reduktion des CO2-Ausstosses und gleichzeitig zu einer Reduktion der Energiekosten führen wird. Andreas Anderegg


Ukraine-Krieg hat Auswirkungen
Der Ukraine-Krieg wirkt sich auch auf die Schweizer Zucker AG aus, wobei vorab die massiv höheren Energiekosten zu Buche schlagen. Wegen des Engpasses bei Erdgas-Lieferungen und der Empfehlung des Bundes wird das Kesselhaus der Zuckerfabrik Frauenfeld im Gegensatz zu früher aktuell zu 100 Prozent mit Heizöl geheizt. In diesem Kesselhaus wird Wasserdampf erzeugt, um in der Verdampfstation dem Saft aus den Zuckerrüben in mehreren Schritten so lange Wasser zu entziehen, bis er als dickflüssiger Sirup einen Zuckergehalt von bis zu 70 Prozent hat. In weiteren Schritten wird eine Kristallbildung des Zuckers erreicht, aus dem am Ende der Weisszucker erarbeitet wird. (aa)