Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 07.12.2022

Präsentation der Matura-Arbeiten an der Kantonsschule Frauenfeld

«Immer ein festlicher Anlass»

Wenn holde, blau-weiß-grün auftretende Licornierinnen zur Abwechslung mal Kaffee und Kuchen reichen, wenn Freunde, Kolleginnen, Geschwister und (Gross-)Eltern am Samstagmorgen früh aufstehen; wenn von Kryptowährung, Wärmetauschern, Waldökologie, Internierungslagern, Vorleseritualen, Grünen Männchen, Logogestaltung, Ausdauerläufen die Rede ist: Ja dann ist Maturaarbeits-Präsentationsmorgen an der Kanti Frauenfeld.

 

 

Es sei immer ein festlicher Anlass, strahlen Rektorin Chantal Roth und der für den Augen- und Ohrenschmaus verantwortliche Prorektor Oliver Szokody in die Runde.
«Der da, das ist mein grosser Bruder», erklärt Nicola stolz, auf den gediegen gekleideten Referenten hindeutend; und ja, er wolle dann auch mal an die Kanti, und zwar schon bald. Nein, Headhunters, welche die Präsentierenden vom Platz weg für ihre Firmen rekrutieren wollen, wurden keine gesichtet – aber so manche Hochschule dürfte Augenwasser bekommen angesichts dieser hoch präsenten, professionell auftretenden und von Forschergeist beseelten Jugend.

Nur faul? Von wegen…
Und die Damen der Licornia, der literarischen Verbindung an der Kantonsschule Frauenfeld? Sind ganz zufrieden mit dem Umsatz. Und ja, es stimme, sie träfen sich regelmässig zur Diskussion von literarischen Werken, die natürlich zuvor individuell zu Hause gelesen werden. Wow, hat da mal einer gesagt, die heutige Jugend sei nur noch partymässig unterwegs, desinteressiert, faul und frech? Ähnliches hatten ja schon die alten Sumerer im Zweistromland behauptet, vor über 3000 Jahren. Ob es auch dazu eine Präsentation gibt? Wohin in der nächsten Runde? Effizienter schlafen? Als Frau in der Schweizer Armee? 9/11 und die Auswirkungen auf die Sicherheit im Flugverkehr? Nonnen im Kloster Töss? Haltung des Oberkörpers beim Reiten?
«Ioannis Kapodistrias – Wie ein griechischer Diplomat im Auftrag des Zaren die Schweiz rettete (1813-1815)» sollte es schliesslich sein – passgenau zur beginnenden Debatte um die Ausrichtung der Neutralität in unserem Land.
Thomas Schaffner