Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 31.08.2022

«Dodo» stiehlt Kronfavorit Giger die Show

Am Eidgenössischen Schwing- und Aelplerfest in Pratteln ist Domenic Schneider auf Platz 2c eher unerwartet der beste Thurgauer. Den Königstitel holte sich der Innerschweizer Joel Wicki.

 

 

Alle sahen vor diesem Fest den Ottoberger Samuel Giger als grossen Favoriten vorne. Doch es kam ganz anders. Nach dem ersten Tag führte Adrian Odermatt sogar mit dem Maximum von 40 Punkten. Gefolgt von Pirmin Reichmuth 39,50 und als 3a Domenic Schneider aus Friltschen mit 38,75, punktgleich mit Joel Wicki und Matthias Aeschbacher. Völlig unerwartet auf 4a lediglich mit einem Viertelzähler weniger der Altnauer Beni Notz. Erst auf Rang 9j war Giger mit 37 Punkten zu finden.

Schneider, Notz, Giger
Besonders aus Thurgauer Sicht rieb man sich die Augen, wenn man nach dem ersten Tag die Rangliste betrachtete. Domenic Schneider stellte mit Michael Ledermann und bettete danach Florian Weyermann, Marcel Kropf und Joel Strebl ins Kurzholz. Notz misslang zwar der Start gegen Oliver Hermann, bevor er über Reto Leuthard, Dorian Kramer und Matthieu Burger triumphierte.
Dass zum Auftakt zwischen Giger und Fabian Staudenmann ein Gestellter heraus schaute, war nicht so tragisch. Danach folgte der Sieg über Philipp Roth und die allerdings völlig unerwartete Niederlage gegen Joel Strebl sowie ein Erfolg gegen Roman Wandeler.
Am zweiten Tag wurde Notz mit Niederlagen gegen Joel Strebl, Curdin Orlik und Dominik Gasser deutlich zurückgebunden. Zum Abschluss gab es wenigstens einen Gestellten mit Roman Gasser. Auf Rang 17c waren 72,75 Punkte auf seinem Konto, aber das ergab keinen Kranz.
Dafür rückte Giger mit drei Maximalnoten über Stefan Studer, Christian Schuler und Remo Käser markant nach vorne. Weil er aber im 8. Gang gegen Thomas Sempach mit einem Gestellten Vorlieb nehmen musste, blieb ihm am Ende Platz 5d mit 75,75 Zählern und damit der eidgenössische Kranz. Das schaffte von den Thurgauern nur noch Schneider.

Reichmuth bezwang Schneider
Im 5. Gang fand Domenic Schneider in Pirmin Reichmuth seinen ersten Bezwinger. Dann drehte der Thurgauer mächtig auf und bodigte zuerst Matthieu Burger und danach Benjamin Gapany. Seine grosse Freude zeigte er nach dem siebten Gang sofort, als seine Hand über den Kopf kreiste. Das bedeutete, dass er den eidgenössischen Kranz (es ist bereits sein Dritter) auf sicher hatte. Das wirkte offensichtlich befreiend und darum musste auch Bernhard Kämpf eine Niederlage hinnehmen. Für «Dodo» (Bild), wie ihn seine Kollegen rufen, gab es als Belohnung Platz 2c. Mit 76,75 vor ihm punktgleich lagen nur Fabian Staudenmann und Nick Alpiger.

Unglaublich intensiver Schlussgang
Der auf satte 16 Minuten angesetzte Schlussgang hiess Joel Wicki (vor drei Jahren in Zug war er in der Endausmarchung Christian Stucki unterlegen) gegen Matthias Aeschbacher. Der 25-jährige Innerschweizer und der 30-jährige Berner bearbeiteten sich unheimlich intensiv.
Es war wirklich ein selten hochstehendes Duell der Giganten. Mehrfach sah Aeschbacher schon wie der König aus, doch nach knapp 13 Minuten kam der unwiderstehliche Angriff von Wicki, der zum absolut verdienten Erfolg führte.

Ruedi Stettler