Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 24.08.2022

Regionales Holz für die Schlossbadi Frauenfeld

Das neue Hallenbad in Frauenfeld wird mit Holz gebaut und verkleidet, das aus dem Umkreis von fünf Kilometern stammt. Mit der regionalen Holzbeschaffung will die Stadt Frauenfeld die Umwelt schonen und als gutes Beispiel vorangehen.

 

 

Gut 20 Meter lange und bis zu 70 Zentimeter dicke Fichten liegen am Waldrand im Heerenberg bei Frauenfeld. Rund 85 Jahre lang sind diese Bäume in die Höhe gewachsen und warten jetzt darauf, weiterverarbeitet zu werden. Einen weiten Weg haben die Stämme nicht mehr vor sich. Mathias Rickenbach ist Förster im Forstrevier Frauenfeld und zuständig für die Lieferung der Bäume: «Für so ein grosses und nahes Bauprojekt hat die Bürgergemeine Frauenfeld noch nie Holz geliefert.» Die Rede ist vom Neubau des Hallenbads Schlossbadi.
Seit Oktober 2021 wird an der Schlossmühlestrasse abgebrochen, aufgeräumt und wieder in die Höhe gebaut. Das Hallenbad nimmt Gestalt an und soll eine Fassade aus Holz bekommen. Auch die tragenden Elemente und das Fachwerk innen wird aus Holz gefertigt. Die Bäume dafür bezieht die Stadt aus einem Umkreis von nur fünf Kilometern, unter anderem eben von der Bürgergemeinde Frauenfeld.

Nachhaltig und effizient bauen
Stadtrat Fabrizio Hugentobler, Vorsteher des Departements für Thurplus, Freizeit und Sport, verfolgt mit seinem Team seit Baubeginn das Ziel, wenn immer möglich regional und nachhaltig vorzugehen. Und das nicht nur beim Holz. Um den ökologischen Anforderungen der zertifizierten Energiestadt gerecht zu werden, ist der Neubau provisorisch für das Label Minergie-P-Eco zertifiziert. Beheizt wird die Schlossbadi zu 100 Prozent klimaneutral und wird dafür am Fernwärmering der ARA angeschlossen. «Der Neubau wird in Sachen Nachhaltigkeit und Energie in der Schweiz ein Leuchtturm sein», sagt Stadtrat Hugentobler.

Tannen und Fichten liegen bereit
Das Hallenbad der Schlossbadi Frauenfeld sei nicht nur das am nächsten gelegene Projekt, sondern auch eine der grössten Lieferung der Bürgergemeine Frauenfeld. Denn der Bau des Hallenbads benötigt 2000 Kubikmeter Rundholz, was 700 bis 1000 Bäumen entspricht. Dabei handelt es sich um Nadelbäume, genauer gesagt um Tannen und Fichten. Die Bürgergemeinde liefert rund 50 Prozent des Rohstoffs aus ihren Wäldern. Der sogenannte Hiebsatz pro Jahr entspricht 2700 Kubikmetern. Das heisst, pro Jahr dürfen nur 2700 Kubikmeter Holz geerntet werden, weil diese Menge pro Jahr auch wieder nachwächst. Die anderen 50 Prozent Holz stammen aus Wäldern von Privatpersonen der Umgebung sowie von der Bürgergemeinde Gachnang.

Stämme werden zugeschnitten
Bevor die Baumstämme auf den Bau transportiert werden, machen sie einen Abstecher in ein Sägewerk. Dort wird das Holz in brauchbare Bretter zugeschnitten. Die abgeschnittenen und eher kleineren Holzteile werden zu Schichtplatten verarbeitet. Der Rest des Holzes wird zum Beispiel zu Einweg-Paletten, Pellets oder Holzspäne verarbeitet. Für die Bretter geht es dann weiter ins Leimwerk.
Das Tragwerk des Hallenbads benötigt grosse Holzträger, dafür werden die Bretter zusammengeleimt. Da es nur eine Hand voll Leimwerke in der Schweiz gibt, die in dieser Grössenordnung Holz zusammenleimen können, kann dieser Verarbeitungsschritt nicht in der näheren Umgebung erledigt werden. Die grossen Träger für das Tragwerk werden in Bremgarten (AG) und die Schichtplatten in Rothenthurm (SZ) geleimt.

(svf)