Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 23.03.2022

Charmante Gastgeberin sagt Adieu nach 33 Jahren

Margit «Mabi» Leutenegger vom Winkelried geht Ende März in Pension

Nur noch wenige Tage trennen Margrit Leutenegger (83), von vielen liebevoll «Mabi» genannt, vom wohlverdienten Ruhestand. Mit der charmanten Gastgeberin im Winkelried verliert die Vorstadt auch eines ihrer prägnantesten Gesichter.

 

 

In einer Zeit, in der die Gastgeber die Lokale häufig schneller wechseln als die Stammgäste, ist Margrit «Mabi» Leutenegger die absolute Ausnahme. Stolze 33 Jahre ist sie Gastgeberin im «Winkelried» - passend also zur Hausnummer des Restaurants an der Spannerstrasse 33. Dies freilich ist zugleich das Ende, denn die sympathische Gastgeberin hat sich entschieden, Ende März einen Schlussstrich zu ziehen. «Ich bin müde und möchte mich um mich selber kümmern. Vielleicht auch mal einen Fitnesskurs machen oder sonstwas tun», sagt sie mit leiser Stimme, schaut durchs Fenster hinaus und lächelt.

Quereinsteigerin
Gesamthaft ist Margrit Leutenegger seit 45 Jahren im Gastgewerbe tätig. Ursprünglich hatte die im Jahr 1939 geborene Gastronomin eine Ausbildung als Textilfachfrau absolviert und später führte sie unter anderem die Boutique von Gunter Sachs in Zürich. In der zweiten Hälfte der 70er Jahre entschloss sie sich zum beruflichen Umstieg. Zuerst führte sie das «Gampiross» in Frauenfeld, das sich im Holdertor neben dem Rathaus befand, danach ab 1979 während zehn Jahren die Schlossmühle (heute Pianobar Schlossmühle).

Start im Winkelried
Im Jahr 1989 übernahm «Mabi» das Winkelried, das über eine der schönsten Gartenwirtschaften der Stadt verfügt und das ganze Jahr über ein beliebter Treffpunkt ist. Mittlerweile ist «Mabi» zwar schon fast seit 20 Jahren im Rentenalter, dennoch hat sie nie ans Aufhören gedacht. «Das hier ist mein Leben und es ist toll, immer wieder nette Menschen begrüssen zu dürfen», sagt sie und man spürt, das Abschiednehmen aus dem Gastgewerbe fällt ihr nicht leicht. Als Konzession an ihr fortgeschrittenes Alter hat sie vor Jahren aber die Öffnungszeiten gekürzt. So öffnet sie jeweils erst um 16 Uhr und am Samstag ist das Lokal von 10 bis 17 Uhr offen. In all den Jahren konnte «Mabi» auch immer wieder prominente Gäste begrüssen, so unzählige Politiker sowie beispielsweise die Schweizer Pop-Rock-Legende Toni Vescoli und den ehemaligen Motorrad-Vizeweltmeister Bruno Kneubühler, der heute in Aadorf eine Fahrschule führt. Die Frage nach negativen Erlebnissen in dieser Zeit beantwortet sie rasch mit einem Kopfschütteln, «nein, da fällt mir nichts ein».

Mabi – die Herkunft
Den Namen «Mabi» hat Margrit Leutenegger übrigens einst eine Cousine verliehen, denn die Dreijährige konnte den Namen Margrit nicht aussprechen und sagte stattdessen eben Mabi. Ein Umstand, der bleibenden Charakter erhalten hat. Den Abschied aus ihrem Berufsleben feiert Mabi am 25. März mit musikalischer Unterhaltung und am 31. März mit einer Austrinkete. Zwar hat Margrit Leutenegger nie an ihrer Wirkungsstätte an der Spannerstrasse 33 gewohnt, als überaus beliebte Gastgeberin im Winkelried hat sie sich aber einen grossen Freundeskreis geschaffen. Sicher wird deshalb manch eine oder einer mit Wehmut an die Aufenthalte im Lokal oder in der Gartenbeiz denken – an Momente, in denen der Alltag in einer geselligen Runde oftmals ganz weit weg war.

Andreas Anderegg


Nachfolge: Bieterverfahren kurz vor Abschluss
Das Restaurant Winkelried an der Spannerstrasse 33 befindet sich im Besitz des Kantons Thurgau. Dieser hat das Lokal im Rahmen eines Bieterverfahrens im Amtsblatt zur Neuverpachtung ausgeschrieben. Einer der Interessenten für die Übernahme dieses Lokals ist der Unternehmer Peter Spuhler, wie die jetzige Gastgeberin Margrit Leutenegger sagt. Gemäss dem kantonalen Leiter der Finanzverwaltung, Urs Meierhans, steht das Bieterverfahren kurz vor dem Abschluss. Im Anschluss daran will der Kanton die Öffentlichkeit mit einer Mitteilung informieren.

(aa)

 

 

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