Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 29.12.2021

Frauenfelder liefert Musik für Dokumentarfilm

200 Jahre Kantonsschule Trogen

Der Frauenfelder Stefan Fuchs ist Geschäftsführer der Bisag Küchenbau AG in Frauenfeld. Er hat aber ein Hobby, mit dem er es in Schweizer Kinos schaffte. Denn er schrieb die Musik für einen Film zum 200-Jahr-Jubiläum der Kantonsschule Trogen. Der Film läuft am 15. Januar um 17 Uhr im Cinema Luna.

 

 

Der Dokumentarfilm «Menschen und Geschichten – 200 Jahre Kanti Trogen» läuft nach 20 Vorstellungen im Kanton Appenzell Ausserrhoden Mitte Januar einmalig im Cinema Luna. Die Musik zum Film lieferte Stefan Fuchs. Neben Songs des Schulorchesters und der Band «We are Ava» war es seine Verantwortung, die Filmszenen mit Klangerlebnissen zu untermalen. «Das war eine neue und spannende Erfahrung für mich», sagt Stefan Fuchs. Die Arbeit dauerte rund 18 Monate. In dieser Zeit arbeitete er jeweils nur in seiner Freizeit am Film. «Es gab Wochen, da habe ich bewusst gar nichts gemacht, um die Stücke mit etwas Abstand nochmals zu hören und weiter daran zu arbeiten», sagt er.

Kreativer Prozess
Es hätte Abende gegeben, da sei er zwei Sekunden weitergekommen und solche, da seien es zwei Minuten gewesen. «Aber natürlich habe ich hin und wieder auch ganze Stücke verworfen und von neuem begonnen», erinnert sich Stefan Fuchs. Er habe jeweils nur mit den Bildsequenzen gearbeitet, für die Musik benötigt wurde. «Ich musste das Werk aber irgendwann auch mal komplett sehen, um die richtige Stimmung der einzelnen Szenen zu treffen. Denn je nach Klangfarbe bekommt eine Szene eine andere Aussage», erklärt der 44-Jährige. Er halte sich gerne in Klangwelten auf, wie er sagt. Früher war er Mitglied diverser Bands und Formationen. Angefangen hatte einst alles mit einer Blockflöte, später spielte er auch Akkordeon und Keyboard – «und bei den Tasten bin ich dann auch geblieben», sagt er und lacht.

Hundert Vinylplatten
Stefan Fuchs war wichtig, dass sich ein roter Faden durch die Filmmusik – das sogenannte Score – zieht im Film. Gewisse Melodiefragmente würden daher auch immer wieder vorkommen. «Für den Wiedererkennungswert», wie er sagt. Als Krönung seiner Arbeit entstand sogar eine Vinyl-Pressung der Filmmusik in einer Kleinauflage von 100 Stück, «die schon fast vergriffen sind», freut er sich. Und wird man seine musikalische Arbeit nun öfter auf der grossen Leinwand bewundern können? Stefan Fuchs winkt ab: «Es ist und bleibt ein Hobby. Ich hege da überhaupt keine Ambitionen. Aber es hat Spass gemacht, mich selbst so zu verwirklichen». Sollte aber allenfalls eine ähnliche Anfrage auf ihn zukommen, würde er sich das Angebot und Projekt aber bestimmt anhören. «Es könnte ja etwas Spannendes sein», sagt er.

Michael Anderegg


Regisseur mit Frauenfelder Vergangenheit
Regisseur des Films ist Gerold Ebneter. Er war in den 1980er-Jahren als Teenager jahrelang Mitglied des Amateurfilmclubs Frauenfeld, führte Regie in mehreren Super-8- und 16mm-Filmen, die an diversen Festivals auch mehrere Preise gewannen. Und er war auch bei der Filmgruppe «Magnum Film Promotion» dabei, die 1985 den Film «Pulverfass Obholz» drehte. Über drei Jahrzehnte nach seinen Jugendfilmen hat Ebneter nun einen neuen Film im Auftrag der Kantonsschule Trogen fertiggestellt. Fünf Jahre lang begleitete er mit der Filmkamera Schüler, Mitarbeitende und Ehemalige der Kantonsschule und holte zusammen mit bisher unveröffentlichtem Archivmaterial erstaunliche Bildschätze ans Licht. Es entstand so das 90-minütige Porträt einer Schule mit ihren Menschen, die einzigartig in der Schweizer Bildungslandschaft steht. Unter anderem mit Alt-Bundesrat Hans-Rudolf Merz, Ständerat Andrea Caroni oder Nobelpreisträger Jacques Dubochet.
(mra)