Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 29.12.2021

Das Talent Chiara Sola möchte gerne in den Golf-Olymp

Die Frauenfelder Golferin Chiara Sola hat trotz ihrer erst 17 Jahre schon viele Erfolge aufzuweisen und wird im nächsten Jahr ins internationale Universitäts-Team von Augusta nach Amerika wechseln.

 

 

Wie viele Sportlerinnen musste in den letzten Monaten Chiara Sola als Mitglied des Golfclubs Lipperswil wegen der Corona-Pandemie auf zahlreiche internationale Turniere – auch die Weltmeisterschaften wurden abgesagt - verzichten. Die am 20. März erst 17 Jahre alt gewordene Frauenfelderin hat ihren Titel als Schweizer Amateur-Golf-Meisterin erfolgreich verteidigt. Zudem zeigte sie auf dem berühmten Platz in Crans-Montana ihre Klasse, als sie den zweiten Junior-Tour-Event für sich entschied. Einer ihrer grösseren Erfolge kam schon vorher, als sie die Schweizer Matchplay-Meisterschaften bei den Amateurinnen für sich entschied. Seit einigen Wochen steht definitiv fest, Chiara Sola wird von 2022 bis 2026 an der Universität Augusta studieren und dort ab August für das internationale Golf-Team spielen. Die Deutsch, Französisch und Englisch sprechende Thurgauerin könnte also schon bald auf dem Weg in den Golf-Olymp sein. Nachstehend beantwortet Chiara Sola als Mitglied des Schweizer Top-Elite-Kaders mehrere Fragen zu ihrer nahen Zukunft.

Was machst Du nun im Winter?
Mein derzeitiges Training ist sehr intensiv: Ich mache sehr viel Fitness und trainiere regelmässig mit dem Kader an meiner Technik. Im Winter liegt der Fokus immer auf dem Kraftaufbau und der Feinarbeit des Golfschwungs, damit wir die Saison ohne Unsicherheiten starten können. Im Winter müssen wir auch eine Golfpause machen für zirka 10 Tage, damit wir nicht schon überlastet in die Saison starten.

Wie sieht die nächste Saison aus?
Die Saison beginnt für mich bereits ab dem 1. Januar, weil ich in Südafrika ein Turnier spielen werde. Sobald ich zurück bin, reise ich mit dem Nationalteam für ein Trainingslager nach Spanien und dann werden wir im Januar und Februar mehrheitlich in Spanien und Portugal sein für Camps und Turniere. Die Turniere in der Schweiz beginnen erst Ende März. Es ist mein letztes Jahr als Juniorin. Mein Ziel ist es somit, bis zu meiner Abreise in die USA noch viele internationale Juniorenturniere in Europa zu spielen. Die letzten Monate als Juniorin in der Schweiz werde ich leider verpassen.

Bist Du öfters mit den USA in Kontakt?
Nein, da ticken die Amerikaner etwas anders. Aber ich bin ab und zu in Kontakt mit meinen zukünftigen Teamkolleginnen. Mit mir werden eine Mexikanerin und eine Asiatin das Team ergänzen und ebenfalls im August 2022 beginnen.

Wie geht das mit Deinen Auftritten in Augusta ab August?
Ich werde irgendwann im 2022 erfahren, wann ich in Augusta sein «muss» und danach werden wir uns um das Visum und die Reise kümmern. Vor Ort werde ich mich einrichten, alles kennenlernen und mein Studium fixieren und so oft wie möglich, sieben Tage die Woche, Golf spielen. Bald darauf beginnt in den USA die Herbstsaison, wo wir einerseits als Team und als einzelne Spieler um den Sieg kämpfen werden.

Hast Du schon leichtes Bauchweh, weil Du gleich vier Jahre weg gehst?
Nein, eigentlich nicht. Ich freue mich, ein selbstständigeres Leben zu führen und Golf in einem Team zu spielen. Natürlich werde ich meine Familie vermissen, aber ich werde in den Semesterferien wohl zurückkommen. Ich denke, dass ich im Winter in den USA bleiben werde, in den Sommerferien aber in die Schweiz zurückkehre, um hier Turniere zu spielen.

Was erhoffst Du Dir vom USA-Aufenthalt?
Dass mir das Studium und das Golf spielen in Amerika viel bringen wird, als Sportlerin und als Mensch. Ich hoffe, dass ich viel profitieren kann, immer besser werde und dem Team zu starken Leistungen und Resultaten verhelfen kann. Natürlich hoffe ich auch, dass wir alle besser werden und wir nach dem Studium den Grundstein für eine Profikarriere geschaffen haben. Ich denke, ich werde dort mit dem Studieren, dem Golf und dem vielen Fitness an meine Grenzen stossen, aber ich gehe davon aus, das wird mir weiterhelfen, um näher an meine Ziele zu kommen.

Wie wichtig ist das Studium für Dich?
Damit man College-Golf spielen kann, muss man an der Uni studieren. Somit ist oder war es nie ein Thema, mich auch um gute Schulnoten zu kümmern. Mir ist es wichtig, dass ich einen guten Abschluss habe und ein tolles Studium für mich auswähle. Ich interessiere mich sehr für Psychologie und allgemein die mentale Stärke im Sport. Es ist nicht der einfachste Studiengang, aber da es mich anspornt, wird es vermutlich ein wenig einfacher.

Du hast ein hundert prozentiges Stipendium erhalten. Wie wichtig war Dir das?
Es war schon mein Ziel, ein volles Stipendium zu erhalten. Es war cool, als ich das von so einer renommierten Universität angeboten bekommen habe. Dies ist nicht überall möglich, daher bin ich umso dankbarer.

Was wirst Du ab 2026 machen?
Wenn alles gut läuft, träume ich davon, Profigolferin zu werden. Ob ich nach dem Abschluss als Amateurin spielen werde, ist offen. Ebenfalls weiss ich nicht, ob ich in den USA spielen werde, oder in Europa. Die Ladies Professional Golf Association ist schon mein Traum und mein Ziel. Zuerst freue ich mich auf meinen Start in den USA und die kommenden Monate in der Schweiz. Ich werde mein Bestes geben und schauen, wohin es mich ab 2026 zieht.

Interview: Ruedi Stettler