Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 18.08.2021

Mit neuer Plattform: Leerstände in Geschäften sollen verhindert werden

Dem Konzept Shop-in-Shop eine Chance geben

Im Rahmen des Projekts «MFG – Miteinander Frauenfeld gestalten» stellte die Interessengemeinschaft Frauenfelder Innenstadt (IG FIT) am Montag die Plattform «GEWERBEm2» vor, die das Gewerbe unterstützen und Leerstände in den Geschäften vermeiden soll.

 

 

Helena Vontobel eröffnete vor drei Jahren das Secondhand-Geschäft «Must have» in der Vorstadt in Frauenfeld. Die Corona-Pandemie hat auch sie hart getroffen. Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, setzt sie auf neue Ideen. Von einer ist Helena Vontobel besonders begeistert: vom Shop-in-Shop-Konzept. Ladenbetreibende und Dienstleistende stellen einen Teil ihrer Verkaufsfläche einem Drittanbieter zur Verfügung. Das bringt Abwechslung ins Sortiment, senkt die Fixkosten des Ladenbetreibenden und ermöglicht Drittanbietenden ohne eigene Verkaufsinfrastruktur eine Marktpräsenz. «Ich wollte etwas ausprobieren und es hat sich gezeigt, dass es die perfekte Kombination ist», sagt Helena Vontobel.

Beitrag an die Fixkosten
Seit ein paar Monaten setzt die Geschäftsinhaberin auf eben dieses Shop-in-Shop-Konzept. Sie vermietet einzelne Regale oder Kleiderstangen im hinteren Teil ihres Geschäfts zum Tagespreis an Drittanbieter – meist an private Personen. Das kann zum Beispiel Schmuck, andere Secondhand-Kleidung oder auch Kerzen oder Seifen sein. Wichtig: Es muss in ihr Geschäfts- und Preiskonzept passen. «So entsteht ein vielseitiges Angebot und Sortiment, das beiden Seiten etwas bringt», ist Helena Vontobel überzeugt.
Denn sie erweitert ihr Sortiment und steigert so ihre Attraktivität, gleichzeitig minimiert sie ihre Fixkosten und das Risiko.

Aktuell sechs Untermieter
Derzeit arbeitet Helena Vontobel mit sechs Untermietern zusammen. Wie hoch der Anteil der vermieteten Ablagen im Vergleich zu ihrer Miete in den Räumlichkeiten der ehemaligen Bäckerei ist, kann die Ladeninhaberin noch nicht sagen: «Dafür ist es zu früh. Ich habe erst im März nach dem Lockdown damit angefangen», sagt sie. Die Drittanbieter zahlen indes nur den fixen Mietbetrag und keine Kommission an die Ladenbetreiberin, die aber den Verkauf der Waren betreut.

Kostenlose Anzeige
Um solche Flächenangebote ausschreiben zu können, wurde mit der Firma Guidle das ehemalige «Stadtportal Frauenfeld» neu gestaltet und unter der Rubrik «Immobilien/Gewerbe» zwei neue Kategorien geschaffen. Somit können auf der neuen Plattform www.frauenfeld-kompakt.ch Flächenangebote für Shop-in-Shops (Teilflächen) und Pop-up-Shops (ganze Ladenflächen) platziert werden. «Die Gewerbeflächen-Inserate sind unter dem Namen «GEWERBEm2» auch in die Website der IG FIT eingebunden», sagt Peter Koch, Amtsleiter Kommunikation und Wirtschaftsförderung der Stadt Frauenfeld. Eine Anzeige kann eigenständig aufgeschaltet werden und ist kostenlos.
Auch CS bietet Fläche an
Neben Helena Vontobel stellt auch die Credit Suisse in Frauenfeld eine Ausstellungsfläche von vier Quadratmetern für Drittanbietende zur Verfügung. Can Marcel Izgi, Direktor Private Banking, ist überzeugt, den lokalen Gewerbetreibenden einen attraktiven Präsentationsort für ihre spannenden und innovativen Produkte anbieten zu können. «Die Kassenbereiche in Banken werden wegen der Digitalisierung zunehmend verschwinden. Und wir müssen uns überlegen, was mit den Flächen dann passiert. Shop-in-Shop ist da eine spannende Option», sagt Can Marcel Izgi. Aktuell wird auf den vier Quadratmetern in der CS-Filiale Schmuck eines örtlichen Herstellers angeboten.

Michael Anderegg