Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 09.06.2021

Wald-Banksy

Steine sind vor allem eins: graue Brocken, die am Boden herumliegen. Über Steine sehen und gehen wir meistens achtlos hinweg. Dabei können Steine viel mehr sein als fifty shades of grey.

 

 

Immer wieder schicken uns Leserinnen und Lesern Fotos von bunt bemalten Steinen, die jemand anderes gut sichtbar am Wegesrand platziert hat – einfach um dem Entdecker oder der Entdeckerin eine Freude zu machen. Auch bemalte Baumstämme sind schon aufgetaucht, wie jenes «Waldmännchen», das unser Leser Peter Gubler gefunden und festgehalten hat. Er nennt das Kunstwerk «Wald-Banksy», nach dem geheimnisvollen Künstler, der seine Graffiti weltweit auf Mauern hinterlässt, ohne seine Identität preiszugeben.
Hinter den bemalten Steinen und Hölzern steckt eine ganze Bewegung von Wald- und Wiesenbanksys, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, unsere Umgebung mit Pinsel und Farben zu verschönern. Unter dem Stichwort «Wandersteine» finden sich im Internet Bilder von wahren Kunstwerken: Steine bemalt mit Elefanten, Schwänen, Wölfen oder Einhörnern, Steine mit Mustern, Sinnsprüchen oder Namen. Die Wandersteine sind aber nicht zum Mitnehmen und Behalten gedacht, sondern sollen auch anderen eine Freude machen. Wenn man einen Stein findet, nimmt man ihn mit und legt ihn an einem anderen Ort wieder ab.
Wenn Sie das nächste Mal spazieren gehen, halten Sie also die Augen offen – es könnte sein, dass Sie den nächsten Banksy entdecken.

Miriam Waldvogel