Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 19.05.2021

«Das Zeitfahren führt genau an meiner Wohnung vorbei»

Die Radprofis Stefan Küng (Frauenfeld) und Stefan Bissegger (Felben) bereiten sich mit einem Höhentrainings-Lager auf dem Säntis für den Tour-de-Suisse-Start vom 6. Juni in Frauenfeld vor.

 

 

Zwischen der Tour de Romandie und der Tour de Suisse sind die Profis auf unterschiedliche Art unterwegs. Stefan Bissegger und sein Deutscher Teamkollege Jonas Rutsch weilen mit Stefan Küng längere Zeit auf dem Säntis auf 2502 Meter über Meer. Bissegger lebt sogar vom 3. bis zum 24. Mai auf dem höchsten Berg des Alpsteins. Er musste aber erfahren, dass die exponierte Lage auch seine Tücken hat: «In den ersten zehn Tagen konnte wegen des starken Windes fünfmal die Seilbahn nicht fahren. Wir mussten deshalb oben bleiben und auf der Rolle trainieren. Das ist zwar speditiver, weil man immer treten muss, aber auch viel langweiliger».

Im Drei-Tages-Rhythmus
Das normale Training auf der Strasse ist während dieser Phase klar aufgeteilt, drei Tage immer vier bis sechs Stunden fahren, dann folgt ein Ruhetag, bevor sich das gleiche Prozedere wiederholt. Die Radprofis schweben vom Gipfel hinunter auf die Schwäg-alp (1278 Meter über Meer) und nehmen im Hotel das Frühstück ein, bevor sie loslegen. Danach gibt es ein Mittagessen und später ist wieder Massage und Relaxen in der Höhe angesagt. Was aber bringt Bissegger das Höhen-Training? «So erhalte ich mehr Blutvolumen und mehr Blutplasma und erzeuge so dank erhöhter Kapazität der Sauerstoffaufnahme mehr Leistung».

Zeitfahren gewinnen
Schon in der letzten schwierigen Saison zeigte der erst 22-jährige Jungprofi sehr gute Leistungen. Darum durfte der Felbener seine Ziele recht hoch schrauben: «Natürlich habe ich gehofft, dass ich nahtlos an diese Darbietungen anknüpfen kann. Das ist zum Glück gelungen. Darum heisst mein grosses Ziel: Ich möchte das Zeitfahren zum Auftakt der Tour de Suisse in Frauenfeld gewinnen». Er macht eine kurze Pause und muss lachen: «Ein Sieg ist fast schon Pflicht. Schliesslich führt die Strecke in Felben genau vor meiner Wohnung durch. Das ist wohl eine einmalige Gelegenheit, um weiter auf sich aufmerksam zu machen».

Bei Olympia mit dabei
In seiner Mannschaft EF Education-Nippo fühlt sich der Thurgauer ausgesprochen wohl: «Es passt wirklich alles. Das Material ist perfekt und ebenso die Teamkollegen». Logisch, dass er da guter Dinge zur TdS direkt vor seiner Haustüre starten kann. Letzte Woche gab es für Bissegger – die allerdings logische – Bekanntgabe von Swiss Olympic: «Ich wurde mit dem Schweizer Bahnvierer für die Olympischen Spiele in Tokio selektioniert». Das Quartett mit dem Thurgauer Aushängeschild hat durchaus Chancen auf eine Medaille.

Ruedi Stettler


Aktives Micarna-Team
Das Organisations-Komitee um Urs Huwyler aus Mosnang sorgte für ein weiteres Treffen des bekannten Micarna-Teams (Bazenheid). Ein ganz spezielles: Auf dem Säntis. Neben viel Prominenz aus anderen Sportarten waren aus Thurgauer Sicht die Radprofis Stefan Küng und Stefan Bissegger, der Marathonläufer Patrik Wägeli sowie der ehemalige Moderne Fünfkämpfer Yves Walz dabei. Absagen musste die Ex-Siebenkämpferin und Neo-Bobfahrerin Linda Züblin.
(rs)