Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 12.05.2021

Interview mit Markus Bürgi, Gemeindepräsident von Stettfurt

«Verdichtetes Bauen in einem Dorf, das ein schützenswertes Ortsbild hat, ist herausfordernd»

Welcher Leitsatz oder Grundsatz, oder welches Motto, begleitet Sie als Gemeindepräsident durch den Alltag?
Man löst keine Probleme, indem man sie auf Eis legt (Churchill).

 

 

Welche Herausforderungen stellen sich Ihrer Gemeinde – abgesehen von der Bewältigung der Corona-Krise – in den kommenden Wochen und Monaten?
Uns beschäftigt unter anderem das Bauwesen. Stettfurt hat zwar keine so rege Bautätigkeit, aber das verdichtete Bauen in einem Dorf, das ein schützenswertes Ortsbild hat, ist herausfordernd. Wir wollen mit Bauherren ins Gespräch kommen, damit man gemeinsam an Lösungen arbeiten kann – wenn möglich vor Einreichung des Baugesuchs. Im Weiteren beschäftigt uns das Schloss Sonnenberg seit längerem. Es liegt uns sehr am Herzen, aber nach wie vor erkennen wir keine Strategie des Eigentümers.

Wie schätzen Sie die verkehrstechnische Lage Ihrer Gemeinde ein (ÖV und Individualverkehr) und gibt es Verbesserungspotenzial oder -bedarf?
Was den ÖV betrifft, so verfügen wir über eine gute Verbindung mit dem Postauto nach Frauenfeld. Für Stettfurt wäre eine Verbindung zum Bahnhof in Matzingen sehr wünschenswert. Dies wäre die ideale Anbindung Richtung Wil und Richtung Frauenfeld. Irgendwann setzen wir die Idee des selbstfahrenden Busses nach Matzingen um.
Im Moment wird unsere Ortsdurchfahrt saniert. Danach werden wir eine verbesserte Situation haben, da wir mit dem Kanton einige Ideen umsetzen können. Nun müssen wir noch die Fragen um die Fussgängerquerungen lösen.

Welche Projekte sind aktuell die Wichtigsten für Ihre Gemeinde?
Stettfurt steht kurz vor dem Abschluss der Ortsplanung, einem sehr zeitintensiven und wichtigen Projekt. An der Gemeindeversammlung im Juni wird darüber abgestimmt. Zu erwähnen sind auch unsere Projekte, die wir gemeinsam mit den Gemeinden Matzingen und Thundorf umsetzen. Zum einen hat am 1. Mai das Kompetenzzentrum Soziale Dienste
gestartet. Zum anderen soll in diesem Jahr der gemeinsame Jugendtreff am Sonnenberg den Jugendlichen zur Verfügung stehen.

Was zeichnet Ihre Gemeinde aus?
Stettfurt zeigt immer wieder Interesse an neuen Ideen. Wir engagieren uns in Projekten der Regio Frauenfeld, welche auch die Mitarbeit der Bevölkerung brauchen, so z.B. bei «umsorgt älter werden». Die Umfrage zur Idee eines Bewegungs- und Skaterpark hat auch eine grosse Zustimmung ergeben.

Haben Sie einen Wunsch an Ihre Bevölkerung?
Stettfurt ist in verschiedener Hinsicht privilegiert – Lage, Steuerkraft, Verkehrsanbindung. Ein Dorf lebt aber in erster Linie von den Menschen, die sich dafür in verschiedenster Weise engagieren. Ich wünsche mir, dass alle Stettfurterinnen und Stettfurter sich dessen bewusst sind und ihren Beitrag leisten. Nur so bleiben wir «auf der Sonnenseite zu Hause».

Vielen Dank für das Interview.

Michael Anderegg