Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 12.05.2021

Agglo will räumliche Entwicklung steuern

Frauenfeld, Gachnang und Felben-Wellhausen präsentieren Gesamtbild

Die Agglomeration Frauenfeld hat ein Gesamtbild für die Zukunft entwickelt. Es ist abgestimmt auf die Grün-, Freiraum-, Verkehrs- und Siedlungsplanung. Dazu ist eine öffentliche Mitwirkung in den nächsten zwei Monaten vorgesehen. Bevor aber neue Agglomerationsprogrammprojekte lanciert werden, müssen Massnahmen aus früheren Programmen umgesetzt werden.

 

 

Seit dem Jahr 2017 verlangt die Verfassung des Kantons Thurgau den sparsamen Umgang mit dem unvermehrbaren Gut «Boden» sowie eine qualitativ hochwertige Raumentwicklung. Darum haben die Verantwortlichen der Agglomeration Frauenfeld – bestehend aus den Politischen Gemeinden Frauenfeld, Gachnang und Felben-Wellhausen – nun ein Gesamtbild 2040 präsentiert. Wie Stadtrat Andreas Elliker am Freitag vor den Medien sagte, bewegt man sich derzeit «auf einer sehr hohen Flughöhe», aber um voranzukommen, brauche es diese Art der Grundlagenplanung.

Sechs Leitsätze
Das Gesamtbild hilft den drei Gemeinden, koordiniert die Zukunft zu gestalten, abgestimmt auf die Siedlungs-, Verkehrs- sowie Grün- und Freiraumplanung. Es enthält sechs richtungsweisende Leitsätze zur räumlichen Entwicklung der Agglomeration Frauenfeld für die nächsten rund 20 Jahre. Das Handeln fokussiert sich auf die Leitsätze «Im grünen Stadtraum leben», «Wasser erlebbar machen», «Verkehrsnetz optimieren», «Situationsgerecht fortbewegen», «Innenentwicklung gestalten» und «Werkplatz fortschrittlich entwickeln». Diese Leitsätze sind bei jeder räumlichen Massnahme situationsbezogen bestmöglich zu beachten. «Der Mehrwert und das Wohl der Menschen steht im Vordergrund. Aber auch die Pflanzen- und Tierwelt soll Platz haben», sagte Stadtpräsident Anders Stokholm bei der Präsentation der Leitsätze.

Viele Massnahmen geplant
In den drei Gemeinden ist eine Vielzahl von Massnahmen vorgesehen. In Gachnang und Felben-Wellhausen handelt es sich vorwiegend um die Innenentwicklung und Aufwertung des Bahnhofgebiets, die Attraktivitätssteigerung von Velorouten sowie die Aufwertung der Bachufer. In Islikon zum Beispiel soll der Dorfplatz aufgewertet werden: «Mit Bäumen und dem Tegelbach wollen wir das Dorfzentrum erlebbar machen», sagte der Gachnanger Gemeindepräsident Roger Jung. Entsprechend hat man auch die Ortsplanrevision so aufgegleist, damit die Leitsätze der Agglomeration Frauenfeld bereits in die Planungen integriert sind.

Eine stärkere Position
Gemeindepräsident Werner Künzler aus Felben-Wellhausen ist überzeugt, mit dem gemeinsamen Gesamtbild gute Partner und ein wichtiges Mittel zur Verfügung zu haben. Gerade die für seine Gemeinde essenzielle Bahnlinie sei ein bedeutender Punkt, «wobei wir gegenüber der SBB gemeinsam stärker auftreten können». Auch den Autobahn-Halbanschluss Pfyn brachte er ins Gespräch.
In der Stadt Frauenfeld werden mögliche Massnahmen in der Innenstadt und dem Gebiet Murgbogen vorgeschlagen. Beispielsweise sollen eine «Langdorfallee» sowie die «Römerstrasse» als Verbindung zwischen Lang- und Kurzdorf realisiert werden.

Alte Massnahmen umsetzen
Das Gesamtbild bildet dann auch die Grundlage für Projekteingaben im Agglomerationsprogramm der fünften Generation, die bis 2025 erfolgen müssen. Vorher gilt es aber noch Massnahmen der Aggloprogramme eins und zwei umzusetzen, für die bereits vor Jahren Bundesgelder gesprochen wurden. Es geht um die Aufwertung der Strassenräume im Zentrum Frauenfelds. Die Erreichbarkeit für Fussgänger, Velofahrende und den Öffentlichen Verkehr sind dabei zu verbessern. Zudem sollen Plätze und die Promenade aufgewertet werden.
Diese Massnahmen müssen bis 2027 umgesetzt sein, sonst «müssen wir wieder auf Feld eins zurück, was uns etwa fünf Jahre kosten würde», sagte Stadtrat Andreas Elliker dazu. Dies könnte im Falle eines Nein für einen Rahmenkredit an der Urne im Frühling 2022 passieren.

Michael Anderegg

www.stadtentwicklung-frauenfeld.ch/mitwirkung

Die Agglomeration Frauenfeld
Die Gemeinden Frauenfeld, Gachnang und Felben-Wellhausen bilden gemeinsam die Agglomeration Frauenfeld. Sie ist 45 Quadratkilometer gross, ist Wohnort für 33 000 Menschen und bietet 23 000 Arbeitsplätze. Für die Agglo ist bis ins Jahr 2040 ein Bevölkerungswachstum von 20 Prozent vorgesehen. Auch in den letzten 20 Jahren ist die Bevölkerung um einen Fünftel gewachsen.
(mra)

Öffentliche Mitwirkung gewünscht
Stadtrat Andreas Elliker sagte es treffend: «Die Agglomeration Frauenfeld muss beim Bund zu einer guten Schülerin werden.» Das sei nur möglich, wenn man die Hausaufgaben gut mache. Das gehe nur, wenn man sowohl den Kanton und die 15 Regio-Gemeinden im Boot hätte. Und das Wichtigste von allem: «Wir brauchen die Unterstützung der Bevölkerung», sagte er weiter. Bis zum 11. Juli besteht die Möglichkeit, sich online, per Mail oder auf dem Postweg zum Gesamtbild zu äussern. Alle Unterlagen und Informationen sowie das Online-Umfrageformular findet man auf der Webseite der Stadtentwicklung. Dort ist auch das Gesamtbild mit den einzelnen Punkten einsehbar.
Für Interessierte geben an acht Tagen jeweils ein Vertreter der Exekutive sowie eine Fachperson im Stadtlabor an der Zürcherstrasse 158 in der Altstadt Auskunft:
Freitag, 28. Mai 2021, 14 bis 18 Uhr; Samstag, 29. Mai 2021, 10 bis 14 Uhr; Freitag, 4. Juni 2021, 14 bis 18 Uhr; Freitag, 11. Juni 2021, 14 bis 18 Uhr; Freitag, 18. Juni 2021, 14 bis 18 Uhr; Samstag, 19. Juni 2021, 10 bis 14 Uhr; Freitag, 25. Juni 2021, 14 bis 18 Uhr; Freitag, 2. Juli 2021, 14 bis 18 Uhr.
(mra)