Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 17.03.2021

Murg erleben und geniessen

Stadtrat beschliesst «Testplanung Lebensraum Murg»

Der Stadtrat hat die «Testplanung Lebensraum Murg» beschlossen, mit der ein Freiraumkonzept erstellt wird. Das Zusammenspiel von Erholung, Revitalisierung und Hochwasserschutz soll gefördert werden.

 

 

In einem ersten Schritt wird ein Ziel formuliert, wie sich der Murgraum entwickeln soll. Darauf basierend wird das Freiraumkonzept erarbeitet, mit dem aufgezeigt wird, wie die Nutzungs- und Erholungspotenziale unter Berücksichtigung von Natur- und Landschaftsschutz aktiviert werden können. Wie dem Stadtratsbeschluss auf der Website weiter zu entnehmen ist, sollen zudem die Aspekte Erholung, Revitalisierung und Hochwasserschutz kombiniert werden.

Einladungsverfahren
Das Verfahren wird als Testplanung mit drei Teams von April bis September dieses Jahres durchgeführt. Diese Teams bestehen aus einem Landschaftsarchitekten und einem Verkehrsplaner. Zudem müssen die Teams Fachwissen im Bereich Wasserbau/Hochwasserschutz vorweisen können. Es werden rund 20 Landschaftsarchitekturbüros sowie einige Nachwuchsbüros angefragt und um eine Bewerbung zusammen mit einem Verkehrsplanungsbüro gebeten.

Drei Begleitgremien
Begleitet wird das Projekt von drei Gremien: Einem Begleitgremium mit Sachjuroren (mit Stimmrecht), Fachjuroren (mit Stimmrecht) sowie Experten (ohne Stimmrecht). Die Moderation übernehmen Mitarbeitende der Planar AG für Raumentwicklung. Die Auswahl von drei Teams für die Testplanung trifft das stimmberechtigte Begleitgremium. Auch ist es vorgesehen, ein Nachwuchsteam für die Teilnahme auszuwählen. Die Kosten der Testplanung belaufen sich auf insgesamt 280 000 Franken. Davon übernimmt der Kanton voraussichtlich 30 000 Franken.

Zentrales Freiraumelement
Die Murg als Lebensraum ist immer wieder ein Thema. So wird der Murgraum auch im «Gesamtbild Agglomeration Frauenfeld» als zentrales Freiraum-Element bezeichnet. Mit der Analyse dieses Gesamtbilds werden die Defizite in der Landschaft und im öffentlichen Freiraum aufgezeigt. Die Stadt besitzt zwar einzelne Freiraumperlen mit hohen Qualitäten, eine koordinierte Planung zwecks Vernetzung derselben fehlt aber. Ausserdem werde der Druck auf den öffentlichen Freiraum aufgrund der erwartenden Siedlungsentwicklung und erhöhten Mobilitätsbedürfnissen stark zunehmen. Wichtiger Bestandteil dieses Gesamtbilds ist ein so genanntes «Zielbild für das Jahr 2040», in dem die Schwerpunkte der künftigen räumlichen Entwicklung gesetzt werden.

Potenzial nutzen
Mit der «Testplanung Lebensraum Murg» sollen die Qualitäten des Flusses besser genutzt werden. Ein Weg entlang der Murg von der südlichen Stadtgrenze durch den Siedlungskörper von Frauenfeld bis zur Thurmündung im Norden ist zwar vorhanden. Die Sicht zur Murg und die Zugänglichkeit zum Wasser ist aber oft nicht gegeben. Zudem ist die Signalisation für den Fuss- und Veloverkehr teilweise ungenügend und entlang der Murg sind nur wenige Erholungseinrichtungen vorhanden. Weiter sind auch die Anbindung und die Vernetzung des Murgraumes mit den Grün- und Freiräumen der angrenzenden Quartiere oft nicht vorhanden oder kaum erkennbar.

Altes Anliegen
Das Anliegen, die Murg besser erlebbar zu machen, hatte schon der Gewerbeverein Frauenfeld. Denn dieser wollte der Öffentlichkeit aus Anlass seines 150-jährigen Bestehens im Jahr 2001 einen Murguferweg zwischen Zürcherstrasse und Bahnhofstrasse schenken. Mit diesem Teilstück auf der Westseite des Flusses wäre die letzte Lücke in diesem Weg zwischen Sirnach und der Thureinmündung geschlossen worden. Allerdings scheiterte das Projekt an der Hochwassersicherheit.


Andreas Anderegg