Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 10.03.2021

Für über 8000 IT-Geräte: Die etwas andere Pflege im Kantonsspital

Nicht nur Patienten wollen behandelt werden

In der Spital Thurgau AG sind viele unterschiedliche Berufsgattungen beschäftigt. Neben Ärzten, Pflegepersonal, Köchen und anderen spielt auch die IT eine wichtige Rolle. Denn ohne die Computerspezialisten und deren Berufsnachwuchs wäre ein geregeltes Arbeiten kaum möglich.

 

 

Ohne funktionierende Informatik-Infrastruktur, kein funktionierendes Spital. Darum verfügt die Spital Thurgau AG mit den beiden Kantonsspitälern Frauenfeld und Münsterlingen auch über eigene IT-Abteilungen. Einerseits über eine für die medizinischen Geräte, anderseits über eine für alle Computer, Netzwerke, Datenbanken und Server. Dort zu Hause ist auch René Hirzel, Leiter Service & Support, und zugleich zuständig für die IT-Lehrlingsausbildung.

Ein grosses Team
Die Zentrale Informatik ist verantwortlich für 3800 Computer und Laptops, 1400 Drucker und Scanner, 450 Server, 2500 WLan Access Points und über 4500 Benutzer-Accounts. Fünf Personen arbeiten im Service Desk. Sie sind erste Ansprechpartner bei Informatikproblemen. Gearbeitet wird mit einem Ticketsystem. «80 Prozent der Fälle können bereits mit dieser Unterstützung gelöst werden», sagt René Hirzel. Der Service Desk ist im Kantonsspital Münsterlingen beheimatet. Fünf weitere Personen arbeiten als Onsite-Supporter. Sie lösen die restlichen Probleme jeweils vor Ort beim Benutzer. Dazu kommen aktuell vier Lehrlinge.

Sicherheit ist wichtig
Cyber-Sicherheit ist im Umgang mit heiklen Patientendaten ein zentrales Thema der Spital-IT. Gerade diese Daten werden besonders geschützt auf eigene Server gespeichert. Grundsätzlich ist es aber so, dass die Netzwerke zwischen den Kantonsspitälern laufend synchronisiert werden. «In den drei Jahren, die ich nun hier bin, gab es nie einen grösseren Ausfall», sagt René Hirzel. Um immer auf dem aktuellsten Stand zu sein, sei man auch stetig mit entsprechenden Soft- und Hardware-Lieferanten im Austausch. «Wir haben auch einen Rund-um-die-Uhr-Pikett-Dienst», so René Hirzel.

Lehrlinge ausbilden zentral
Die Spital Thurgau AG präsentiert sich auch in diesem Bereich als Ort, wo junge Erwachsene ein Handwerk erlernen können. Möglich ist eine dreijährige Lehre zum ICT-Fachmann/-frau oder eine vierjährige Ausbildung zum Betriebsinformatiker/in EFZ. Bei letzterem erhalten die Lehrlinge auch Einblick in andere Bereiche. Beispielsweise in die Pflege oder eben auch in die Informatik der medizinischen Geräte.
Dies wird möglich, weil René Hirzel vor einiger Zeit das Konzept der Ausbildungen überarbeitet hat: «Mit dem neuen Konzept werden alle Lehrlinge bis zur Abschlussprüfung begleitet. Lernziele wurden passend zu den Schulmodulen erstellt und mit Kurzzielen werden die Fortschritte der einzelnen Lehrlinge überprüft und gegebenenfalls angepasst», erklärt er. In der Ausbildung setzt man auch auf Testumgebungen, in denen die Lehrlinge reale Probleme behandeln und austesten, «aber nichts kaputtmachen» können. Das sei wichtig für die Entwicklung, denn aus Fehlern lerne man bekanntlich am besten.


Michael Anderegg