Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 13.01.2021

Wer will, hat die freie Wahl

Ende des Kaminfeger-Monopols seit dem 1. Januar

Das Thurgauer Feuerschutzgesetz wurde per 1. Januar 2021 geändert und sorgte unter anderem für die Aufhebung des Kaminfeger-Monopols. Der Thurgauer Kaminfegermeisterverband unterstützte das Vorhaben. Laut deren Präsident Walter Tanner ergeben sich dadurch neue Chancen für die Kaminfeger.

 

 

Sie werden schon seit jeher mit Glück gleichgesetzt, weil sie mit ihrer Arbeit für Sicherheit sorgen – die Kaminfeger. Bis zum Ende letzten Jahres noch bestimmten die Thurgauer Gemeinden, welcher Kaminfeger für ihre Einwohnerinnen und Einwohner zuständig war. Seit dem 1. Januar ist das nicht mehr so.

Beruf im Wandel
Denn mit dem geänderten Feuerschutzgesetz fällt das Monopol und der Markt der Kaminfeger wird liberalisiert. «Wir begrüssen diese Entwicklung und haben uns aktiv eingebracht», sagt Walter Tanner, Präsident des Kaminfegermeisterverbands Thurgau und Vizepräsident von Kaminfeger Schweiz. Denn ihr Beruf befindet sich im Wandel. Das Kerngeschäft sind noch immer die Reinigung und Wartung von Feuerungsanlagen, die mit Holz, Öl oder Gas betrieben werden. «Aber längst gehören wegen der Energiewende auch andere Themenfelder in unser Repertoire», sagt Walter Tanner dazu. Beispielsweise Energieberatungen sowie die Pflege von Lüftungs- und Solaranlagen.

Kunde «muss» aktiv werden
Neu hat jeder Kunde die Möglichkeit, seinen Kaminfeger selbst auszuwählen. «Unsere 16 Betriebe im Kanton werden aber vorerst alle weiter ihre bisherigen Kunden betreuen und wie üblich im vorgegebenen Rhythmus anschreiben», sagt Walter Tanner dazu. So bleibt der Aufwand für die Kunden minimalst und auch der Sicherheit wird Rechnung getragen. Denn dank der Liberalisierung müssten nun eigentlich die Kunden aktiv werden und sich um ihre Anlagen kümmern. Sonst könnte es im schlimmsten Fall sehr teuer werden.

Treue Kunden
Der Verbandspräsident geht davon aus, dass die Kunden ihrem Kaminfeger auch treu bleiben werden, wenn sie mit seiner Arbeit jeweils zufrieden gewesen sind. Ein Sterben von Kaminfegerbetrieben oder eine Explosion von neuen Betrieben erwartet er darum nicht. «Ausserdem müssen neue Betriebe eine Meisterprüfung aufweisen, wovon es nicht unbedingt so viele wie Sand am Meer gibt», sagt Tanner. Was aber passieren könne, sei, dass ausserkantonale Firmen nun auch im Thurgau ihre Dienste anbieten. Denn beispielsweise Schaffhausen und Zürich hätten bereits seit mehreren Jahren einen offenen Markt in Sachen Kaminfeger.

Michael Anderegg