Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 16.12.2020

Knappes Ja für den Jugendtreff

Abstimmung war kein Selbstläufer

Das Thema bewegte Stettfurt: Der Gemeinderat beantragte an der Urne einen Kredit in Höhe von 370000 Franken für den Landerwerb für den Jugendtreff. Dieser soll neben dem Schwimmbad «Am Sonnenberg» entstehen und mit den Nachbargemeinden Matzingen und Thundorf betrieben werden. Am Ende gab es ein knappes Ja.

 

 

26 Stimmen machten den Unterschied. Aber dem Jugendtreff der Gemeinden Matzingen, Stettfurt und Thundorf steht nun nichts mehr im Weg. Denn die Gemeinde Stettfurt darf die rund 2000 Quadratmeter grosse Parzelle neben dem Freibad erwerben und eine Teilerschliessung derselben mit Werkleitungen vornehmen. Bei einer Stimmbeteiligung von rund 43 Prozent wurden 197 Ja- und 171 Nein-Stimmen in die Urne eingelegt. Die Abstimmung fand als Ersatz zur ausgefallenen Gemeindeversammlung statt.
Der Jugendtreff soll im Spätsommer 2021 seinen Betrieb aufnehmen. Geplant ist ein fünfjähriger Pilotversuch. Begleitet wird er von einer Sozialarbeiterin.

Flugblatt sorgt für Wirbel
In der Woche vor dem Urnengang kursierte in Stettfurt ein anonymes Flugblatt, in dem gegen das Projekt Stimmung gemacht wurde. Die drei am Jugendtreff beteiligten Gemeinden äusserten sich daraufhin in einem gemeinsamen offenen Brief dazu. Das Schreiben wurde indes absichtlich erst veröffentlicht, als die Abstimmungslokale bereits geschlossen, jedoch bevor die Ergebnisse bekannt waren.
«Selbstverständlich steht es jedem frei, seine Meinung zu einer Abstimmungsvorlage zu äussern, unabhängig davon, ob er oder sie nun dafür oder dagegen ist. Wir begrüssen es sogar ausdrücklich, wenn eine Auseinandersetzung stattfindet. Daran ändert sich auch nichts, wenn wie in diesem Flugblatt nicht korrekte Aussagen gemacht werden.» schreiben die Gemeinden in ihrer Stellungnahme. Diese könne man ja in einer Diskussion aus der Welt schaffen, was aufgrund der Anonymität der Verfasser in diesem Fall aber nicht möglich gewesen sei.

Beleidigende Aussagen
«Dieses anonyme Flugblatt enthält Aussagen, die Jugendliche aller drei Gemeinden und Angehörige anderer Religionsgemeinschaften pauschal, undifferenziert und ohne Zusammenhang mit den Abstimmungsvorlagen beleidigen. Diese Aussagen verurteilen wir aufs Schärfste», ist der Stellungnahme zu entnehmen. Die Aussagen darin seien ausländerfeindlich und verunglimpfen die Jugendlichen als Vandalen, Kriminelle und Abfallverursacher. «Wir stehen hinter unserer gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit. Keine Gemeinde lagert Probleme aus. Vielmehr erreichen wir zusammen einiges besser und im Sinne der Bevölkerung aller drei Gemeinden», ist im Schreiben, das alle drei Gemeindepräsidenten unterzeichnet haben, zu lesen.
Abgeschlossen wird der Brief mit dem Satz: «Wir sind gemeinsam der Auffassung, dass wir gerade in dieser Zeit – unabhängig von unserer Meinung zu einer Abstimmungsvorlage – zusammenstehen und solch anonymer Feigheit entgegentreten müssen. Wir danken allen, die diesen Gedanken mittragen.» Und der Erfolg an der Urne gibt ihnen nun Recht.

Die gesamte Stellungnahme der drei Gemeinden lesen Sie auf Seite 13.


Michael Anderegg