Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 18.11.2020

«Ohne Furcht und ohne Tadel»

Buch über die Schwyzer Familie von Reding in der Ostschweiz

Die Familie von Reding ist im Kanton Schwyz allbekannt. Während Jahrhunderten bestimmten ihre Vertreter als Landammänner, Richter, Offiziere und Vögte das politische und zivile Leben mit. An die Präsenz der von Reding erinnert in Frauenfeld das «Redinghaus». Letzte Woche fand im Kloster Fischingen eine Buchpräsentation statt, welchen Einfluss die Familie auch im Thurgau hatte.

 

 

Als Truppenführer von Schweizer Söldnern in französischen, spanischen oder neapolitanischen Diensten erwirtschafteten die Familie von Reding Reichtum, der wiederum dem Stande Schwyz zugute kam. Die Geschichte der Familienzweige, die in Schwyz oder Arth beheimatet waren, ist von zahlreichen Forschern akribisch aufgearbeitet worden. Die meisten unterliessen es aber, jene Äste gründlich miteinzubeziehen, die ihr Wirken ins Toggenburg verlegten oder gar während Jahrhunderten im Thurgau höchst einflussreiche politische Stellungen innehatten. Angelus Hux gelingt es, mit seinem neuesten Buch «Ohne Furcht und ohne Tadel», das am Mittwoch vor einer Woche im Kloster Fischingen vorgestellt wurde, diesem Mangel abzuhelfen.

Einfluss in der Ostschweiz
Er verfolgt beispielsweise, welche Rolle die Reding als Landvögte des Abts von St.Gallen im Toggenburg spielten. Wer wusste schon, dass aus dieser Linie gleich drei Äbte – von Einsiedeln, Muri und Rheinau – hervorgingen, die einige Zeit gemeinsam das religiöse Leben der Ostschweiz mitprägten. In Frauenfeld erinnert das «Redinghaus», wohl das schönste Bauwerk der Altstadt, an die rund 250-jährige Präsenz der von Reding im Thurgau. Als Gerichtsherren installierten sie sich überdies an strategisch wichtigen Orten und hinterliessen Spuren in Mammern, Tägerwilen, Kreuzlingen, Güttingen, Arbon und Dettighofen/Pfyn. Stets engagierten sie sich auch besonders für die Kirche. Drei Brüder stifteten gar die Kirche des Klosters Fischingen. «Ohne Furcht und ohne Tadel» war der Wahlspruch des letzten männlichen Vertreters der adeligen Thurgauer Linie von Reding. Er passt vortrefflich auch zu seinen Vorfahren, die im Rufe standen, ihre Ämter unerschrocken und jeglicher Bestechlichkeit unzugänglich ausgeübt zu haben.

Lücken schliessen
Das reich illustrierte neue Buch von Angelus Hux bietet auf 256 Seiten eine detailreiche, spannende Würdigung von Gerichtsherren, Landschreibern und Räten, Baronen, Offizieren und Landvögten, Nonnen und Kirchenstiftern, Vätern und Müttern, die alle ihre Spuren in der Ostschweiz hinterlassen haben. Es schliesst damit eine Lücke in der bisherigen Geschichtsschreibung.

(zvg/mra)

Angelus Hux, «Ohne Furcht und ohne Tadel» – Die Schwyzer Familie von Reding in der Ostschweiz
Hg. Martin von Reding, 256 Seiten, zahlreiche Abbildungen, gebunden, Fr. 36.–
Bezugsquelle: martin@vonreding.com oder im örtlichen Buchhandel, ISBN 978-3-03789-026-4