Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 07.10.2020

Fördermittel wenig genutzt

An der Jugendmusikschule werden rund 1000 Jugendliche unterrichtet

Die Fördermittel der Stiftung Jugendmusikschule Frauenfeld werden bei weitem nicht ausgeschöpft. Offensichtlich haben etliche Eltern Hemmungen, diese Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Dabei ist Diskretion oberstes Gebot, wenn es um Unterstützungsbeiträge geht.

 

 

An der Sitzung vom 5. November 2019 hatte der Stiftungsrat der Jugendmusikschule Frauenfeld beschlossen, Anstrengungen zu unternehmen, damit die Fördergelder vermehrt beansprucht werden mit dem Ziel, die bisherigen Unterstützungen von rund 20 000 Franken mindestens zu verdoppeln. Von diesen zusätzlichen Fördermitteln, mit denen der Unterricht von Kindern von finanzschwächeren Eltern subventioniert werden soll, wird freilich kaum Gebrauch gemacht. Vereinspräsident Ruedi Fuchs, Stiftungsratspräsidentin Sabine Geissbühler und Schulleiter Marcel Maij gaben Auskunft zur Sachlage.

Hemmungen
Wie Ruedi Fuchs sagt, gibt’s relativ wenig Anfragen betreffend Unterstützungsleistungen an die Stiftung JMF. Offensichtlich gibt’s vielfach Hemmungen, in finanzieller Hinsicht die Karten auf den Tisch zu legen. Damit verbunden stammt nur ein minimaler Teil des Jahresumsatzes der JMF von rund 2,7 Mio. Franken aus Beiträgen der Stiftung an Lektionen – 20 000 bis 25 000 Franken, wie Stiftungsratspräsidentin Sabine Geissbühler und Schulleiter Marcel Maij sagen.
Durch diese Zurückhaltung wird musikalisch begabten Kindern und Jugendlichen bisweilen gar die Möglichkeit genommen, ihr Talent und ihre Fähigkeiten zu fördern. Das muss nicht sein. Denn je nach Einkommen der Eltern sind Unterstützungsleistungen an die Schulgelder im Umfang von 30 bis zu 95 Prozent möglich. Unterstützungsberechtigt sind Eltern mit einem steuerbaren Einkommen unter 60 000 Franken. Das Schulgeld für eine Schülerin/einen Schüler aus Frauenfeld beträgt pro Semester (eine Lektion à 30 Minuten) insgesamt 600 Franken, pro Jahr sind es 1 200 Franken.

Breites Spektrum
An der Jugendmusikschule Frauenfeld im Neubau an der Zeughausstrasse 14a – dort also, wo sich vor vielen Jahren einst die damalige SIA Schweizer Schmirgel- & Schleifindustrie AG befand – gibt’s insgesamt über 40 Ausbildungsangbote. Vom Instrumentalunterricht mit allen Instrumenten wie auch Kurse für Ensembles und Bands bis hin zu Tanzunterricht und Eltern-/Kind-Singen – «eigentlich alles, was mit Musik zu tun hat. Ganz im Sinne von‚ wir machen zusammen Musik, wir lernen Musik oder wir tanzen», wie es Marcel Maij beschreibt. Damit dieses Erlebnis noch möglichst lange vermittelt werden kann und auch Jugendlichen von Eltern mit geringerem Einkommen zuteil wird, dafür sorgt die Stiftung JMF. «Wir sind weiterhin sehr motiviert, hier auf lange Sicht hinaus Unterstützung zu leisten», sagt Stiftungsratspräsidentin Sabine Geissbühler dazu.

Andreas Anderegg



65 Musiklehrpersonen
Aktuell besuchen exakt 1009 Schülerinnen und Schüler den Unterricht an der Jugendmusikschule Frauenfeld. Gesamthaft erteilen 65 Musiklehrpersonen in rund 40 Fächern rund 620 Lektionen pro Woche. Zusätzlich erhalten rund 800 Erst- und Zweitklässler der Primarschulen in Frauenfeld und den umliegenden Gemeinden in den Stundenplan integriert eine musikalische Grundausbildung durch die JMF. Die Musiklehrpersonen sind ausgewiesene Musikpädagoginnen und -pädagogen, die meisten mit Hochschulabschluss. Dank Unterstützung durch den Kanton Thurgau, der Stadt Frauenfeld, der Primar- und Sekundarschulgemeinde Frauenfeld und den meisten Primarschulgemeinden der Region, kann der Musikunterricht zu angemessenen Tarifen angeboten werden.

(aa)



JMF hat drei Standbeine
Die Jugendmusikschule Frauenfeld (JMF) hat drei Standbeine. Der Verein Jugendmusikschule Frauenfeld mit Präsident Ruedi Fuchs an der Spitze ist für die musikalische Ausbildung der Kinder und Jugendlichen zuständig und wird betrieblich geführt von Schulleiter Marcel Maij. Die Genossenschaft Jugendmusikschule Frauenfeld andererseits ist Eigentümerin der Liegenschaft und stellt dem Verein kostengünstig Schulraum zur Verfügung. Die Stiftung Jugendmusikschule Frauenfeld schliesslich mit Präsidentin Sabine Geissbühler hat zum Ziel, Beiträge an Eltern auszurichten, die für die Kosten der musikalischen Ausbildung ihrer Kinder und Jugendlichen nicht vollständig aus eigener Kraft aufkommen können. Darüber hinaus fördert die Stiftung musikalisch begabte Schülerinnen und Schüler der JMF.

(aa)