Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 09.09.2020

Bessere Versorgung dank Fusion

Orthopädie- und Traumatologie von Frauenfeld und Münsterlingen zusammengelegt

Die Abteilungen Orthopädie- und Traumatologie der Kantonsspitäler Frauenfeld und Münsterlingen haben per 1. April fusioniert. Klinikdirektor und Frauenfelder Chefarzt der Abteilung ist Ralph Zettl, der von vielen Vorteilen aber auch von viel harter Arbeit erzählt.

 

 

Eine Pensionierung im Spital Münsterlingen war der Auslöser, warum sich die Verantwortlichen der Spital Thurgau AG Gedanken über die Zukunft der Abteilung Orthopädie- und Traumatologie machten. Schnell kristallisierte sich heraus, die Abteilung in Münsterlingen mit derjenigen in Frauenfeld zu fusionieren. «Das hat man vor drei Jahren bereits erfolgreich mit der Urologie so gemacht», sagt Ralph Zettl. Er ist übergeordneter Klinikdirektor der fusionierten Orthopädie- und Traumatologie sowie Chefarzt in Frauenfeld. Dass die Orthopädie- und Traumatologie und entsprechendes Know-How für ein Spital wichtig sind, zeigen die Zahlen: Pro Jahr finden an beiden Standorten zusammen rund 3000 stationäre Behandlungen sowie etwas 4500 Eingriffe – stationär und ambulant – statt.

Expertenteams gebildet
Mit der Zusammenlegung zu einer grossen Abteilung ist die Orthopädie- und Traumatologie der Spital Thurgau AG die grösste der Ostschweiz und «eine der grössten in der ganzen Schweiz», so Ralph Zettl. Rund 30 Orthopäden würden nun die Versorgung an beiden Standorten und zu jeder Tages- und Nachtzeit sicherstellen. «Neu haben wir die Möglichkeit, Expertenteams zu bilden. Beispielsweise für Fuss- oder Kniegelenke», so der Klinikdirektor. Somit sei in jedem Fall gewährleistet, dass sich jederzeit das bestmögliche Fachpersonal um die Versorgung der Patienten kümmern. Sei dies nun bei akuten Verletzungen in der Traumatologie, oder aber bei einem elektiven Eingriff, also einer geplanten Operation.
Ausserdem sei es in dieser Konstellation auch einfacher möglich, Operateure zwischen den Spitälern auszutauschen. «Auf diese Art und Weise konnten wir auch unser Portfolio erweitern, weil wir an beiden Standorten nun alles anbieten können», so Zettl.

Kein Problem mit Mindestmengen
Fachgesellschaften sowie der Kanton fordern von Krankenhäusern und Kliniken Mindestmengen an Operationen, damit Operateure eine Operation sowie auch die Revisionsoperationen durchführen dürfen. «Durch die neue Grösse und Organisation unserer Abteilung kommen unsere Operateure problemlos rasch über diese Mindestmengen hinaus», erklärt Ralph Zettl. Er selbst beispielsweise operiert rund 170 Gelenke pro Jahr. Der grosse Vorteil: «Eine hohe Fallzahl bringt viel Erfahrung. Diese wiederum sorgt für hohe Qualität», so Zettl.

Gemeinsame Abläufe
Das Projekt startete mitten im Corona-Lockdown, der Mitte März begann. «Davon wollten wir uns nicht abhalten lassen», erklärt Ralph Zettl. Da in dieser Zeit alle elektiven Eingriffe abgesagt wurden, hätte man daraus sogar einen kleinen positiven Effekt erleben können: «Dadurch konnten wir interne Abläufe sowie die Administration besser analysieren und hatten mehr Zeit, Umstellungen vorzunehmen», sagt er weiter. Denn auch wenn es dieselben Fachbereiche seien, so sei man in den beiden Spitälern auf viele unterschiedliche Abläufe gestossen. «Wir haben überall die optimalsten Lösungen gesucht und vereinheitlicht. Beispielsweise auch im Einkauf von Implantaten oder in Sachen Instrumenten», erklärt Zettl dazu.
Ziel war es, alles effektiver und einfacher zu gestalten. «Wir sind immer noch mitten im Prozess. Dieser wird noch einige Monate dauern, denn es gibt weiteres Verbesserungspotenzial», sagt Ralph Zettl. Denn die Umstellungen würden vor allem auch viel Lehren und viel Lernen zur Folge haben. Trotzdem bilanziert er: «Wir sind super gestartet und befinden uns auf einem sehr guten Weg». 

Michael Anderegg