Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 09.09.2020

Bechtelistag-Entscheid im November

JV der Bürgergemeinde im Zeichen von Corona

Der Bechtelistag im Januar 2021 wird coronabedingt anders durchgeführt als bisher – der Entscheid fällt im November. Wie bei der Jahresversammlung der Bürgergemeinde Frauenfeld zudem bekannt wurde, hat der Pächter der Rebberge die Verträge per Ende 2021 gekündigt. Daneben wurde Andrea Hofmann Kolb für die zurücktretende Barbara Tschanen in den Verwaltungsrat gewählt.

 

 

Gesamthaft nahmen 107 Stimmberechtigte im Rathaus – coronakonform – in Abständen Platz auf den Stühlen und auf dem Balkon. Der Corona-Virus warf dabei gleichzeitig einen langen Schatten, wird der Bechtelistag mit der darauf folgenden «Nacht der Nächte» am dritten Montag im Januar 2021 doch anders stattfinden als bis anhin. So werden die Gesellschaftsmahle der geschlossenen Gesellschaften – Konstabler (Bürger) und Schamauchen (Nicht-Bürger) – voraussichtlich stattfinden, das festliche Treiben auf den Strassen und in Restaurants hingegen nicht. Der definitive Entscheid über die Art und Weise der Durchführung fällt Mitte November. Mit der Wahl von Andrea Hofmann Kolb bleibt die Frauenquote in dem von Männern dominierten Verwaltungsrat der Bürgergemeinde Frauenfeld konstant. Neben ihr sowie Ursula Wiedersheim und Verena Rieser sind ausschliesslich Männer im Gremium, das von Titus Moser präsidiert wird. Die zurücktretende Barbara Tschanen war seit 2003 im Verwaltungsrat der Bürgergemeinde – seit 2007 war sie zugleich Bürgerschreiberin – ihr Einsatz wurde mit grossen Applaus verdankt.

Pacht für Rebberge gekündigt
Offen ist die längerfristige Bewirtschaftung der Rebberge. Wie Bürgerpräsident Moser sagte, hat Divino (Volg) die Pachtverträge der Rebberge per 31. Dezember 2021 gekündigt. Moser: «Dies weil die Vermarktung der Trauben für Divino nicht mehr möglich ist, denn der Absatz geht zunehmend zurück.» Der Verwaltungsrat der Bürgergemeinde ist daran, eine Nachfolgelösung zu erarbeiten. Allenfalls werden künftig nur noch so viel Reben bewirtschaftet, wie auch Traubengut verwertet werden kann. «Eines ist aber sicher, wir werden auch künftig unsere eigenen Wein vom Holderberg geniessen können», sagte Moser weiter.
Forsthof Heerenberg ausgebaut
Wie Präsident Bruno Diethelm von der Forstkommission zum Ausbau des Forsthofs Heerenberg sagte, konnten das neue Mannschafts- und Bürogebäude in Rekordzeit erstellt werden. Nach dem Baustart am 16 März war der Rohbau am 20. Mai fertig, am 15. Juli erfolgte der Bezug. Diethelm: «Wir hätten gerne eine feierliche Einweihung gemacht, wegen dem Corona-Virus ist das aber ins Wasser gefallen. Wir hoffen nun, das im nächsten Frühling nachholen zu können.
Die Bürgergemeinde Frauenfeld hat diesen Forsthof mit gutem Grund ausgebaut, ist sie mit rund 370 Hektaren Wald doch die grösste Waldbesitzerin der Region. Ausserdem bewirtschaftet sie inklusive 100 Hektaren Wald des Bundes, die sie seit 1. Januar 2020 im Waffenplatzgebiet zusätzlich betreut, gesamthaft 892 Hektaren Wald. Zudem ist sie Eigentümerin von bedeutenden Liegenschaften wie dem Rathaus, in dem die Stadtverwaltung eingemietet ist.

Solide Finanzlage
Finanzverwalterin Ursula Wiedersheim konnte für das Jahr 2019 einen positiven Rechnungsabschluss vorweisen, Diskussionen vor der Genehmigung gab es nicht. Bei einem Vorschlag im Umfang von 268 000 Franken wuchs das Eigenkapital per Ende Jahr auf 6,893 Mio. Franken. Das erfreuliche Jahresergebnis ist zu einem grossen Teil auf den Verkauf einer Parzelle an den Kanton Thurgau im Bereich der Rorerbrücke zurück zu führen. Auch das Budget, das bei einem Umsatz im Umfang von 565 500 Franken einen Gewinn von 108 500 Franken vorsieht, wurde einstimmig genehmigt.

Dank für Einsatz
Im Weiteren dankte der Bürgerpräsident dem Team des Pflegezentrums Stadtgarten und seinem Verwaltungsratskollegen Hansjörg Strasser, die mit grossem Einsatz die Auswirkungen des Corona-Virus bekämpft haben respektive bekämpfen. Wie Titus Moser ausserdem sagte, haben sich seit der Bechtelisversammlung im Januar folgende Bürgerinnen und Bürger in die Bürgergemeinde eingekauft: Carmen und Michael Heri sowie Kaspar Fröhlich mit seinen Kindern Emanuel Jonas, Sara Maria und Gabriel Elia.

Andreas Anderegg