Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 26.08.2020

Vom Thurgau nach Neuseeland und zurück

«SRF bi de Lüt – Heimweh» begleitete Mike und Conny Street-Frei auf ihrem Weg in die Schweiz

Mike und Conny Street-Frei wurden von SRF bei Ihrer Rückkehr von Neuseeland in die Schweiz begleitet. Die letzten Jahre verbrachten die beiden auf der anderen Seite der Welt. Nun zog das Heimweh die Frauenfelderin Conny und ihren Mann zurück in den Thurgau.

 

 

Vom Paradies zurück in die Schweiz. Genauer gesagt von der Südinsel Neuseelands nach Salenstein. Diesen Weg machten Mike und Conny Street-Frei diesen Frühling, nachdem sie fünf Jahre lang in Neuseeland lebten und dort ein Bed & Breakfast am Queen Charlotte Drive betrieben – einem der wohl schönsten Küstenstrassen der Welt. SRF hat sie auf ihrem Weg zurück in die Schweiz für die Sendung «SRF bi de Lüt – Heimweh» begleitet. Die erste Folge der neuen Staffel lief bereits letzten Freitag auf SRF 1.

In den Ferien verliebt
Aber von vorne. Die in Frauenfeld aufgewachsene Conny lernte ihren Neuseeländischen Mann Mike während eines Sabbaticals in Neuseeland kennen. «Ich nahm mir nach der Scheidung eine Auszeit und reiste nach Neuseeland, besuchte dort eine Schule und reiste mit einem Camper durch das Land. Dort lernten wir uns zufällig auf einem Campingplatz kennen», erzählt Conny. Mike sei buchstäblich aus dem Busch gekommen, sagt sie weiter und lacht. Sie reisten dann gemeinsam ein paar Wochen durch das Land, ehe sich ihre Wege wieder trennten. Der Kontakt aber riss nie ab. Es folgten gegenseitige Ferienbesuche, die in eine Fernbeziehung mündeten.
Während seinem ersten Besuch im Thurgau erlebte Mike aber einen regelrechten Kulturschock. Bereits eine Fahrt alleine auf der Autobahn nach Winterthur sei für ihn der reinste Horror gewesen, trotz vorprogrammiertem Navigationsgerät. Von Winterthur zurück nach Frauenfeld hätte er dann nur dank der Zuckerfabrik wieder gefunden, quasi dank Rauchzeichen, wie er sagt.

In der Schweiz gelebt
Auch wenn er damals sagte, nie zurück kommen zu wollen, war die Liebe stärker. Denn: «Als das Thema Zusammenziehen aufs Tablett kam, war klar, dass Mike hierherziehen wird, weil mein jüngster Sohn damals noch nicht volljährig war», sagt Conny, die drei Kinder aus erster Ehe hat. So lebte das Paar dann zwei Jahre in Niederwil und heiratete, ehe für Mike das Heimweh zu gross wurde. Conny kündigte ihren Job in der Personaldisposition der Tagesschau und die beiden zogen 2015 nach Neuseeland. «Für mich war es mit über 50 Jahren die grosse Chance, nochmals etwas Neues anzufangen», sagt die heute 60-jährige Conny.

Viel Arbeit, wenig Zeit
Es folgte die Eröffnung des eigenen Bed & Breakfast mit vier Zimmern direkt am Meer. Auf dem fast 4000 Quadratmeter grossen Grundstück waren sie praktisch Selbstversorger. Sie hatten Kiwis, Passionsfrüchte, Äpfel, Pfirsiche, Mandarinen, Orangen, und auch Hühner. Was ihnen aber fehlte war die Zeit füreinander. «Neuseeland wurde zu meiner zweiten Heimat, aber es war immer sehr viel Arbeit und wir hatten kaum Zeit für uns und um einander zu geniessen», so die Schweizerin. Letzten Herbst dann packte diesmal sie das unstillbare Heimweh. «Gegen dieses Gefühl bist du machtlos», sagt sie dazu.

Schwierige Rückkehr
Es war nicht nur das Heimweh nach ihren Kindern, das Conny plagte. «Auch das Neuseeländische Gesundheitssystem und die Altersvorsorge, die eigentlich nicht existiert, waren Grund dafür, nach fünf Jahren wieder in die Schweiz zu kommen», erzählt Conny. Die Rückkehr gestaltete sich aber schwierig. Zum einen war da der Corona-Virus, der die Pläne, Mitte März in die Schweiz zurück zu kehren, erschwerte.
Zum anderen gab es viele Hürden zu nehmen. Vom Verkauf des B&B, über den Transport ihrer Katze, den Heimflügen und dem finden einer Wohnung bis hin zu neuen Jobs in der Schweiz, um die Existenz zu sichern. Mike hat in Hörhausen eine Stelle als Landmaschinenmechaniker gefunden. Für Conny gestaltet sich die Sache etwas schwieriger. Sie ist derzeit immer noch auf der Suche.
«SRF bi de Lüt – Heimweh» zeigt die Geschichte von Mike und Conny Street-Frei. Eines Paares, dass trotz ihrer Liebe zwischen den unterschiedlichen Leben und Kulturen zweier Länder gefangen ist. 
Michael Anderegg

Freitags, 20.05 Uhr, SRF 1

 

 

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