Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 29.07.2020

40 Millionen Franken für «dringendes Grossprojekt»

Neubau Hallenbad hat nun eine definitive Form

Der Neubau des Hallenbads Frauenfeld soll fast 40 Millionen Franken kosten. Zwei Jahre Bauzeit sind geplant. Die Verantwortlichen sprechen von einem «dringend nötigen Grossprojekt», ist das Bad doch bereits 50 Jahre alt.

 

 

Am 29. November 2020 wird das Frauenfelder Stimmvolk voraussichtlich an der Urne über einen Kredit für den Neubau des Hallenbades abstimmen. Kostenpunkt: 39,3 Millionen Franken. Die offizielle Botschaft wurde letzte Woche zuhanden des Gemeinderats verabschiedet. Neben der Abstimmung zum Neubau bekommen Gemeinderat und Stimmvolk noch zwei weitere Anträge vorgelegt. Einerseits geht es um die Finanzierung eines Saunabereichs in Höhe von rund 2,67 Millionen Franken und zum anderen um einen Nachtragskredit für das kürzlich beendete Vorprojekt plus in Höhe von rund 373 000 Franken.

Ausdruck eines regionalen Zentrums
Wie Stadtpräsident Anders Stokholm an einer Medienkonferenz sagte, sei es ein Meilenstein, nun endlich einen konkreten Preis zu wissen und das Projekt weiter vorantreiben zu können.

Denn: «Der Neubau ist ein dringend nötiges Grossprojekt. Das Bad ist schon 50 Jahre alt», so der Stadtpräsident. Das Projekt sei eines regionalen Zentrums würdig, denn nur so sei es möglich, «es einigermassen wirtschaftlich zu betreiben», so Stokholm weiter. Man leiste damit einen wichtigen Beitrag an die Gesundheitsförderung der Region.

Unterschiedliche Tarife
War anfangs noch Interesse anderer Regiogemeinden betreffend eines Beitrags am Bad vorhanden, hat sich dies nun erledigt, denn keine wird sich am Neubau beteiligen. Darum wird die Stadt in Zukunft auf unterschiedliche Tarife für Einheimische und Auswärtige setzen. Zwar werden Unterstützungsbeiträge aus dem Energiefonds sowie vom Kanton fliessen, grösstenteils aber wird Frauenfeld das Projekt mit eigenen Steuergeldern finanzieren. Ob das für die Zukunft eine Steuerfusserhöhung nach sich zieht, kann Anders Stokholm heute nicht sagen. Klar ist: Die Kosten für den Neubau inklusive Abschreibungen sowie Betrieb werden im Vergleich zu heute jährlich um rund 2,2 Steuerprozente höher ausfallen.
Projekt fällt teurer aus
In den vergangenen Jahren sprach man betreffend Hallenbad-Neubau jeweils von Kosten in Höhe von 33 Millionen Franken (+/- 15 Prozent). Die nun höheren Kosten begründet Stadtrat Fabrizio Hugentobler mit der Energieeffizienz: «Wir wollen ein komplett mit erneuerbarer Energie betriebenes Hallenbad bauen. Im Vorprojekt hat man nun festgestellt, dass es dafür etwas mehr Platz braucht und es darum auch etwas teurer wird». Und er ergänzt sogleich: «Wir bauen kein Hochglanz-Erlebnisbad mit Wellnessoase, sondern ein zweckmässiges Gebäude ohne kostspielige Extras». Die neue Badwassertechnik versorgt dann sowohl das neue Hallen- als auch das Freibad mit Badewasser.

Kein Innensprudelbad
Gegenüber dem Vorprojekt seien allem voran aus Kostengründen und wegen der Betriebsabläufe Änderungen vorgenommen worden. So wird beispielsweise auf ein Innensprudelbad verzichtet. Zudem sollen nur zwei statt der ursprünglich geplanten drei Lifte eingebaut werden. «Auf der anderen Seite wird das 25-Meter-Schwimmerbecken statt wie dereinst geplant sechs nun deren acht Bahnen haben», erklärte Roman Brülisauer, Amtsleiter Freizeitanlagen und Sport. Im neuen Hallenbad würden die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer jeden Alters berücksichtigt und auch der prognostizierten Entwicklung der künftigen Bevölkerungszahlen Rechnung getragen. Neu werden die Besucher im Hallenbad neben dem Schwimmerbecken auch von einem Rutschenturm, einem Nichtschwimmer-Mehrzweckbecken, einem Kleinkinderbecken, einem Aussensprudelbad sowie einer Rutsche für Kleinkinder erwartet.

Mehreinnahmen generieren
Im zweiten Antrag werden Gemeinderat und Souverän über einen kleinen Wellnessbereich abstimmen. Dieser sieht eine finnische, eine Dampf- sowie eine Biosauna vor. Dazu kommen ein Kaltbad inklusive Erlebnisduschen, ein Aussenwhirlpool auf der Terrasse und Ruheräume. «Es geht darum, Synergien zu nutzen und Mehreinnahmen zu generieren. Denn kaum etwas ist betrieblich so lukrativ wie ein Saunabetrieb», so Stadtrat Fabrizio Hugentobler. Anders Stokholm ergänzt: «Wenn nicht jetzt, wann dann?».

Zwei Jahre Bauzeit
Sofern der Gemeinderat in einer seiner nächsten Sitzungen grünes Licht gibt, folgt am 29. November die Urnenabstimmung. Danach soll es fix gehen. Geplant ist, noch im Dezember die Baueingabe zu machen und ein Jahr später, im November 2021, soll mit dem Abbruch begonnen werden. Die Einweihung ist dann im Oktober 2023 geplant. Bis dahin bleiben sowohl das Hallen- als auch das Freibad für zwei Jahre vollständig geschlossen.


Michael Anderegg