Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 15.07.2020

Frauenfelder Vereine müssen heftig improvisieren

Weil die Armee die Sporthalle Auenfeld und die Mehrzweckhalle selber benötigt, müssen sich die Frauenfelder Hallensport-Vereine nach Alternativen umschauen.

 

 

Die 1.-Liga-Unihockeyaner der Red Lions Frauenfeld trainieren mindestens zweimal pro Woche. Am Montag in der Kantihalle und normalerweise am Freitag im Auenfeld. Das ist nicht mehr möglich, bis wohl am 1. November. Trainer Urs Ambühl startete zahlreiche Telefonate, um Ersatz zu suchen: «Zum Glück bin ich in Felben fündig geworden. Eigentlich ist diese Halle zu klein für uns, aber wir sind enorm froh, dass wir sie benützen dürfen».
Da während den Sommerferien sowieso die meisten Hallen geschlossen sind, gilt es auch hier zu improvisieren. Ambühl hat vorgesorgt: «Viele unserer Testspiele finden halt auswärts statt, etwa in Uster, Herisau und Weinfelden. Zudem hoffe ich sehr, dass jetzt, wo nur wenige Veranstaltungen stattfinden, möglicherweise die Rüegerholz-Halle öfters frei ist». Und statt ein Training in der Armeesporthalle machten die Unihockeyaner eine Wanderung auf das Hörnli.
Was passiert, wenn die 1.-Liga-Meisterschaft Mitte September beginnt und immer noch Corona-Krise herrscht? Ambühl sieht das pragmatisch: «Mal schauen. Die Verantwortlichen der Stadt Frauenfeld sind wohl selber überrascht worden, dass gleich zwei Armeesporthallen von den einheimischen Vereinen länger nicht mehr benützt werden dürfen». Die Unihockeyaner der Red Lions hoffen, dass sie am 15. August in der Kantihalle den Cup-Match gegen die Fliegenden Pinguine aus Niederwil absolvieren können.

Handballer müssen umplanen
Daniel Geeler ist Präsident des SC Frauenfeld und er muss dafür schauen, dass seine 13 Teams Handball spielen können. Aber wo? «Trainings-Einheiten in der Armeesporthalle fallen nun weg. Schlimmer trifft es uns aber, da dort in der kommenden Saison auch drei Meisterschaftspartien eingeplant waren. Im allerschlimmsten Falle müssen wir diese Spiele forfait erklären. Wir sind aber am Umdisponieren».
Doch Geeler hebt hervor: «Ich will keine Polemik entfachen. Aber die jetzige Situation führt doch allen klar vor Augen, dass in Frauenfeld in Sachen Hallen etwas passieren muss».

Badminton: Team gestrichen
Auch der Badminton-Club Frauenfeld ist wegen den Hallen-Schliessungen in Bedrängnis geraten. Er müsste jetzt eigentlich für die im September beginnende Interclub-Saison die Daten abliefern. Präsident Urs Beyerle konnte dem Schweizer Verband keine Zusage erteilen: «Wir wissen nicht, wo wir unsere Spiele austragen können. Wir haben im weiteren Umfeld von Frauenfeld alle möglichen Standorte abgeklappert. Vorsorglicherweise haben wir bereits eines der drei Teams gestrichen».
Der Badminton-Club hat 100 Mitglieder, die sich nebst Passiven wie folgt aufteilen: 20 Aktive, 30 Kids, 40 Plauschspieler. Sie alle hoffen, dass es bald eine Alternative gibt. Fürs erste konnte eine Lösung mit der Spannerhalle gefunden werden. Allerdings kann dort nur trainiert werden.

Auch Basketballer suchen Lösung
Besorgt zeigt sich ebenso Matthias Hafner als Präsident der Basketballer. Er hebt allerdings sofort hervor: «Wir haben mit den übrigen Frauenfelder Vereinen und mit den Verantwortlichen der Start ein sehr gutes Einvernehmen. Die jetzt von der Armee getroffenen Massnahmen zeigen auf, dass Frauenfeld das Problem der fehlenden Hallen-Kapazitäten lösen muss. Die Knappheit tritt nun deutlich zu Tage. Uns fehlt jetzt eine Halle, wo wir Meisterschaftsspiele austragen können».
Die alte Mehrzweckhalle durfte von den Basketballern am Donnerstag ebenso benützt werden, wie sogar am Sonntag. Die Suche nach Alternativen nebst der Kanti waren insofern erfolgreich, als dass man vorläufig noch im Schollenholz und neu im Langdorf eine Ausweichstation gefunden hat. Trotzdem muss Hafner anmerken: «Wir müssen gewisse Trainings ziemlich sicher verkürzen, dass alle Teams zum Zuge kommen. Uns trifft gleich doppelt, dass bisher die Armeehallen auch während der Ferienzeit benützbar waren. Das fehlt nun auch. Aber mir ist völlig klar, dass die Armee während dieser Corona-Zeit so handeln musste».


Ruedi Stettler



Ein schöner Lichtblick
Nach einem Gespräch von Oberst i Gst Felix Keller, Waffenplatz-Kommandant Frauenfeld, und Roman Brülisauer als Leiter vom Amt für Freizeitanlagen und Sport, gibt es erfreuliche Nachrichten. Keller darf vermelden: «Wir sehen den Engpass der Vereine und versuchen ihnen so gut als möglich entgegen zu kommen. Darum bieten wir in der Mehrzweckhalle zwei Trainingsabende an. Das gilt ab dem 10. August».
Waffenplatz-Kommandant Keller ist es aber wichtig, dass Vereine und Bevölkerung wissen, warum die zwei Hallen selber benötigt werden: «Die Armeesporthalle ist nun reserviert, falls bei uns Quarantäne-Fälle auftreten. Infolge der Trennwände können wir drei Stationen anbieten, die permanent eingerichtet sind». Zum Sport treiben weicht daher die Armee bei schönem Wetter stets ins Freie aus und sonst benötigt man die Mehrzweckhalle. (rs)