Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 09.07.2020

Das Hoffen auf Europacup-Rennen und die EM

Der Thurgauer BMX-Fahrer Cédric Butti musste sich während der Corona-Zeit einiges einfallen lassen, um trotzdem gut trainieren zu können. Doch vorerst finden weiterhin keine Rennen statt.

 

 

Für Cédric Butti war klar, dass er sich wegen den Einschränkungen auf einen 2-1-2-Rhythmus festlegt: «Ich habe zwei Tage hintereinander trainiert, dann einen Tag pausiert und dann kam erneut das gleiche Prozedere zum Tragen. Eigentlich konnte ich daheim vor dem Haus fast normal üben. Zuerst Sprints sowie Bahn- und Start-Technik, am folgenden Tag Fitness und Kraft. Dafür war ich zum Glück nicht schlecht eingerichtet und das hat sich bewährt». Wie lange musste der Herdener, der jetzt eigentlich Profi ist, seine Lektionen allein ausüben? Er schüttelt den Kopf: «Ich habe die Wochen gar nicht mehr gezählt». Jetzt nach den Lockerungen zieht es ihn natürlich wieder auf die Bahn, entweder in Winterthur oder in Weinfelden. Die Anlage im Mittelthurgau behagt dem am 23. Juli 21 Jahre alt werdenden BMX-Fahrer besonders: «Hier fühle ich mich wohl. An diesem Ort fand 2019 auch die Schweizer Meisterschaft statt und ich hoffe natürlich, dass hier demnächst wieder einmal ein Titelkampf über die Bühne geht». Zumindest für diesen Herbst ist in der «Gütti» ein Plauschrennen vorgesehen, weil hierzulande sonst gar nichts läuft. Wann kann Cédric Butti wieder ins Renngeschehen eingreifen? «Vieles ist im Moment recht ungewiss. Eigentlich weiss ich erst, dass im September drei Europacups und die Europameisterschaft anstehen. Auch die Schweizer Meisterschaft Ende September in Genf ist hoffentlich fix». Am Start steht Butti für das belgische Team Supercross BVC Europe. Zum Glück hat er das nötige Material noch vor der Corona-Krise erhalten. Aber Geld gab es natürlich keines, weil keine Rennen ausgetragen werden konnten. Darum ist er froh, dass er auf die Unterstützung der Schweizer Sporthilfe und auf die Erfolgsprämien des Thurgauer Sportamtes zählen darf.

Noch Vieles ist offen
Gewisse Sorgen macht sich der 21-Jährige mit Sport-KV-Abschluss allerdings doch: «Natürlich habe ich treue Sponsoren. Aber können sie sich eine Unterstützung wegen der Corona-Krise auch weiterhin leisten? Ich hoffe schon. Dazu kommt, dass ohne Ergebnisse ein Vorpreschen bei möglichen neuen Geldgebern nicht gerade angenehm ist». Als BMX-Nachwuchsfahrer hat Cédric Butti eigentlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. 2016 wurde er Schweizer Meister, Vize-Europameister und holte sich an der WM Bronze. Die Steigerung folgte ein Jahr später wieder als Schweizer Meister und dann sogar als Europa- und Weltmeister. Das brachte ihm bei der vom Panathlon Club Thurgau organisierten Sportlerwahl den Titel als Newcomer des Jahres ein.

Rippenbruch in Australien
Bei der Elite muss er logischerweise härteres Brot essen, lieferte aber ab und zu doch erstaunliche Resultate ab. Mittlerweile hat er die Ende Oktober 2019 begonnene Spitzensportler-Rekrutenschule in Magglingen abgeschlossen. Einen Abstecher mit den Nationalmannschafts-Kollegen diesen Februar nach Australien endete nach einem Gabelbruch im Training mit einem Sturz und dem erst nach der Rückkehr in die Schweiz diagnostizierten Rippenbruch. Ja, und dann schlug bald das Corona-Virus zu und alles wurde abgesagt. Auch das Rennen auf seiner Lieblings-Bahn im belgischen Zolder Mitte April. Wie sieht daher Buttis nähere Zukunft aus? «Nach diesem besonderen Jahr habe ich für 2021 noch keine genauen Pläne». Ein grosser Traum aber bleibt, das sind die Olympischen Spiele und die wurden ja auf 2021 verschoben. Das heisst für das BMX-Team Butti mit Mutter Silvia als Fotografin und Physiotherapeutin sowie Vater Daniel als Sponsor-Verantwortlichen und Fahrer Cédric: Weiterhin Vollgas geben.

Ruedi Stettler