Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 08.07.2020

Kreativität und Kollaborationen fördern

Zukunft und Trends im Detailhandel

Die Stadt Frauenfeld und IG Frauenfelder Innenstadt luden im Rahmen des Projekts «MFG – Miteinander Frauenfeld gestalten» zu einer Infoveranstaltung mit Vortrag zur Zukunft des Detailhandels. Zu hören gab es mehr als nur die üblichen Floskeln.

 

 

Der Anlass «Trends im Detailhandel» bot nicht nur bereits vielgehörte Phrasen, sondern spannende Ansätze und Ideen für einen modernen und zukunftsgerichteten Detailhandel. Rund 40 Gastronomen, Gewerbetreibende, Hausbesitzer und -mieter aus der Altstadt folgten der Einladung der Stadt Frauenfeld sowie der IG Frauenfelder Innenstadt in die Konvikthalle.

Starke Vertretung
Der angekündigte Referent Chalid El-Askher musste seine Teilnahme kurzfristig absagen. An seiner Stelle referierte die Retail-Expertin Doris Armellini, die bei popupshops.com – die Firma wurde von El-Askher gegründet – als Beirätin fungiert. Wie sie sagte, hat sich aufgrund des Onlinehandels vieles verändert. «Und dass dieser Trend in den letzten Monaten nochmals stärker wurde, lässt sich ebenfalls nicht wegdiskutieren», so die Vorarlbergerin. Daher sei es wichtig, den Kunden abzuholen. Dazu stellte sie die 6 «K» für den lebendigen Detailhandel vor. Diese sind: Kundennutzen, Kuration, Kundenbindung, Kollaboration, Kanäle und Kennzahlen.

Ideen für Zusammenarbeit
Mit ihren Ideen will Doris Armellini die Kreativität der Ladenbesitzer anregen. Unter anderem zu Kollaborationen. Sie untermauerte ihre Ausführungen mit diversen Ideen und bereits funktionierenden Beispielen. Eines davon ist die Zusammenarbeit einer Bank mit einer Bäckerei im Shopsharing unter einem Dach.
Einige Stichworte ihres Referats waren «Massgeschneidert statt Massenware», «Erlebbar sein statt nur Ware präsentieren» oder «welcher zusätzliche Player macht mich stark». Auch könne das Handy eine wichtige Rolle spielen. «Damit kann man mit seinen Kunden in den Dialog treten, ähnlich wie früher im Tante-Emma-Laden», sagt Armellini dazu.

Eine Generationenfrage
Weitere Denkanstösse lieferte die Expertin in Sachen Verkehr. Sie bezeichnete eine autofreie Altstadt als «Generationenfrage». Denn der Gesundheitstrend – Nachhaltigkeit und Regionalität – sei nicht mehr wegzudenken und bei Jungen stärker vertreten als bei der älteren Generation. Weiter waren der Branchenmix in der Altstadt, Parkierungsmöglichkeiten in der Nähe, Kundenfrequenz sowie die Überlegung, wie das Produkt zum Kunden kommen könnte und nicht umgekehrt, Themen des Abends.

Michael Anderegg