Frauenfelder Woche

Frauenfeld · 10.06.2020

Die Zeiger stehen auf Abschied

Frei Uhren und Schmuck schliesst am 20. Juni

13 Jahre lang war das Fachgeschäft mit dem Uhrmacher, Frei Uhren und Schmuck, aus der Altstadt nicht wegzudenken. In weniger als zwei Wochen aber schliesst das Familienunternehmen. Thomas und Beatrice Frei gehen in Pension.

 

 

Die Corona-Krise hat die Pläne von Thomas und Beatrice Frei auf den Kopf gestellt. Denn eigentlich wollten sie ihr Uhren- und Schmuckgeschäft in der Altstadt nach einem Ausverkauf – der noch läuft – bereits am 20. Mai schliessen. «Das hätte der letzte Verkaufstag sein sollen. Danach hätten wir genügend Zeit für die Räumung und Reinigung gehabt», erzählt Thomas Frei. Der Mietvertrag läuft Ende Juni aus.

Bis 20. Juni offen
Weil sie das Geschäft aber wegen des Lockdowns aber Mitte März schliessen mussten, änderten sich die Pläne. «Wir haben die Zeit genutzt, um den kompletten Keller zu räumen», so Thomas Frei. Darum habe man sich entschieden, bis zum 20. Juni offen zu haben. «Wir freuen uns, jetzt noch die letzten Tage mit unseren Kunden im Geschäft zu geniessen und dann zufrieden in den Ruhestand zu gehen», sagt Frei weiter.

13 Jahre in Frauenfeld
Vor 13 Jahren haben sie ihr Fachgeschäft in der Frauenfelder Altstadt eröffnet. Zuvor betrieb das Ehepaar Frei bereits ein gleiches Geschäft in Zürich Wollishofen – ebenfalls 13 Jahre lang. In Frauenfeld hätten sie rasch viele Stammkunden gefunden, «die mit der Zeit auch zu guten Freunden wurden», erzählt Thomas Frei weiter. Dafür sind sie dankbar. In ihren 13 respektive 26 Jahren im Geschäft mit Uhren und Schmuck hätten sich vor allem zwei Dinge verändert. Einerseits werden vermehrt günstige Uhren aus dem Ausland übers Internet gekauft. «Günstig deshalb, weil kaum grosse Firmen wirklich teure Uhren online verkaufen», sagt Thomas Frei. Das Problem der Billiguhren sind Reparaturen: «Wir versuchten immer alles, was möglich war. Oft aber enthalten sie Teile, die wir gar nicht bekommen können».

Besser informiert
Der zweite Punkt, der sich verändert habe: «Die Kunden kommen besser informiert zu uns. Sie haben sich mit den heutigen, technischen Möglichkeiten bereits schlau gemacht und besitzen ein besseres Vorwissen», so Thomas Frei. Denn wer eine teure Uhr kaufen wolle, der wünsche sich Beratung und Service. Dies gut zu machen, sei denn auch das Geheimnis ihres Erfolges gewesen, so Thomas Frei. Für Frei Uhren und Schmuck an der Zürcherstrasse 169 gibt es bereits einen Nachfolger. Dieser wird das Geschäft allerdings unter einem neuen Namen eröffnen. Und Freis? Sie werden ihre neu gewonnene Freizeit mit ihrem Enkeln geniessen und auf Reisen gehen. «Zuerst wegen der aktuellen Lage aber in der Schweiz. Unser Traum ist es allerdings, bald mit einem Wohnmobil nach Skandinavien und bis ans Nordkap zu fahren», schwärmt Thomas Frei.

Michael Anderegg